Wir müssen reden: Die Lügen der Reviews

die lügen der reviews

Solange es Filme gibt, wird es auch Rezensionen geben und in einer perfekten Welt würde jede dieser Bewertungen zu einer objektiven, nüchternen Aussage führen, die dem Leser einen eindeutigen Hinweis gibt, einen Film anzusehen….oder eben nicht.

Nun, so einfach ist es nicht. Je nachdem, wie man an einen Film herangeht, welche Elemente jemandem wichtig sind, werden Bewertungen besser oder schlechter ausfallen.
Das liegt in der Natur der Sache.
Was sich diese Woche aber im Netz lesen ließ, spottet jeder Beschreibung.

Da wurden kürzlich zwei Amateurfilme veröffentlicht und natürlich erhalten auch diese Reviews.
So weit, so gut….aber dann wird es komisch:

Fall 1:
der Rezensent singt eine Lobeshymne auf einen dieser beiden Filme, als wäre er das beste seit der Erfindung des geschnittenen Brotes. Zwar wird die Zuordnung zum Low Budget – Film erwähnt, dann aber ein ungebremstes Komplimente-Feuerwerk abgebrannt, dem jede Reflektion fehlt.
Nun geht es nicht um den Film, dessen Titel ich hier auch unerwähnt lassen will. Auch soll es egal sein, dass Menschen, die ihn sahen, gewisse Qualitätsmerkmale völlig anders beschrieben, denn das mag man als subjektives Betrachten abtun.
Was aber unter aller Sau ist, ist die Tatsache, dass der Rezensent nach der Veröffentlichung seines Textes im kleinen Kreise unumwunden zugab, dass er den Film mies findet und sich hinter dem Rücken der Filmemacher sowohl über Film als auch Darsteller lustig macht.
Da gibt der Schreiberling, der den Amateurfilm eben noch nach Hollywood schicken wollte, also zu, dass er nicht die Eier hatte, den Machern die Wahrheit zu sagen und hat gleichzeitig seine Leser betrogen.

Fall 2:
Anderer Film, anderer Autor.
Auch hier lobt der Reviewer das Werk über den grünen Klee und auch hier erlaube ich mir kein Urteil zum Film, wenn ich aber lesen muss, dass der Autor selbst in den Credits des Films auftaucht, fragt man sich auch, wie glaubwürdig das Geschreibsel ist.
Wisst ihr, warum z.B. bei WM-Fußballspielen die Schiedsrichter nicht aus dem gleichen Land kommen, wie die Mannschaften? Oder warum bei Gerichtsverhandlungen Richter und Angeklagter nicht verwandt sind?
Um fair zu bleiben, der Autor war weder Hauptdarsteller noch Regisseur….trotzdem bleibt hier ein bitterer Beigeschmack.
Wer an einem Film mitwirkt, soll gerne Werbung dafür machen, aber unter dem Deckmantel der Neutralität ein Review verfassen, ist mindestens fragwürdig.

Einzelfälle?
Nein.
In den Amazon-Reviews gab es vor einiger Zeit einen „Käufer“, der auffällig oft die Filme eines bekannten Labels positiv hervorhob…und zwar nur dieses Labels.
Ein anderer Label-Besitzer ist dort augenscheinlich ebenfalls mit diversen Profilen am Start, die immer wieder positive Reviews zu eigenen Werken abgeben und gegen kritische Stimmen angehen.
Auch wenn sich das inzwischen wieder gelegt hat, sieht man, dass Vorsicht geboten ist.

Ich will an dieser Stelle aber auch festhalten, dass es viele andere seriöse Meinungen gibt.
Sicher muss niemand unsere Einschätzungen in Reviews teilen (und um uns soll es auch nicht gehen), aber dafür kann ich euch garantieren, dass hier keine Bewertungen als Freundschaftsdienst (oder gegen Geld) abgegeben werden…was allerdings gerade im B- und C-Film Bereich an der Tagesordnung scheint. Also gerade da, wo jungen Filmemachern konstruktive Kritik für die Zukunft mehr helfen könnte, als pure (und verlogene) Speichelleckerei.

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