Interview mit Tom „The Dude Designs“ Hodge

Tom Hodge - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)

Habt ihr auch schon mal ab und an gedacht, dass bei einigen Filmpostern und Covern einfach das gewisse etwas fehlt? Eine persönliche Note, etwas Individuelles, einfach etwas Einzigartiges? Vor geraumer Zeit kam der Geheimtipp HOBO WITH A SHOTGUN auf den Markt und jeder sprach über das total abgefahrene Cover. Es erinnert an die Filmposter vergangener Tage, die Poster, die heute begehrte Sammlerobjekte sind und das aus einem Grund: Sie sind einzigartig und wahre Kunst. Gute Arbeit spricht sich schnell rum und so hat Tom Hodge mittlerweile für einige Filme ein Design erstellt. Auf dem Toronto After Dark Film Festival 2011 hat sein Design zu dem Film FATHER’S DAY den Preis für das „Beste Poster“ abgeräumt. Doch wie fing das Ganze überhaupt an und an welchen Projekten arbeitet er zurzeit?  Wir sprachen mit Tom Hodge und heraus kam ein sehr interessantes und ehrliches Interview.

Cat: Danke das du dir die Zeit genommen hast, Tom. Du bist Grafiker und hast ein paar hammermäßige Poster und Film-Cover designt. Wann hast du angefangen dich für grafische Gestaltung zu interessieren?
Tom Hodge: Ich bin Legastheniker und meine Rechtschreibung ist schrecklich, zusätzlich hab ich eine Rechenschwäche, also sind meine Mathekenntnisse auch hinüber. Im Grunde ist meine ganze Intelligenz in Richtung Kunst und Gestaltung gegangen. Ich habe von Kindesbeinen an gezeichnet und ich hatte immer eine große Leidenschaft für Filme und so habe ich während ich aufwuchs versucht, meine eigenen Videocover zu zeichnen. Dann habe ich im College einen zweijährigen Designkurs besucht und später in der Universität wieder Design und Film studiert. Wie die meisten Leute bin ich mit dem Gedanken da dran gegangen, viele coole Jobs wie Filmposter, Albumcover und so weiter zu machen. Doch die Realität ist letztendlich anders und du arbeitest an Logos und sittenstrengen Planungsarbeiten. Viele der Leute, die in Design ausgebildet wurden, haben den Kurs verlassen und gingen in eine ganz andere Richtung.

Cat: Wie hat das ganze Angefangen? Du bist aus England, aber viele Leute von Übersee wollen ein Dude Designs Poster. Muss sich toll angefühlt haben!
Tom Hodge: Als ich die Uni abgeschlossen hatte, bin ich von einer Designfirma zur anderen gesprungen und habe verschiedene Designs ausprobiert. Diszipliniert um herauszufinden, was ich am besten kann und ich habe alle trendigen Künstler wie Adam Neat, Flail und Bansky  in Galerien auftauchen sehen, die mit ihrer erstellten Arbeit ihren eigenen, kreativen Standpunkt hatten. Und so war ich immer auf der Suche nach einer Plattform, wo ich mich wirklich ausdrücken und etwas Persönlichkeit und Style in die Arbeit einfließen lassen kann. Die Sache hat wirklich angefangen Früchte zu ernten, als ich den The Dude Designs-Blog erstellt und begonnen habe, mehr mit filmorientierter Kunst zu experimentieren. Das fing an mit dem NIGHT OF THE LIVING DEAD-Flyer den ich für die Midnight Movies entworfen habe. Er ist nen Brüller und mehr digital bearbeitet als meine spätere Arbeit, aber du kannst den Style schon sehen.

Yeah, es ist eine tolle Begeisterung, ich denke ich habe auch ein paar große Haus- und Designstudio Nasen da draußen mit meiner Arbeit ausgekugelt. Es ist gut, das Wespennest ein wenig wach zu rütteln. Posterdesign wird nur noch von ein paar großen Agenturen dominiert. Ich bin da draußen dieser eine Typ, der alleine arbeitet, es ist eine große Herausforderung und ich schätze die Leute, die meine Arbeiten supporten, wirklich sehr.

Cat: Lass uns über ein paar deiner Poster sprechen. Sag mir, an was du dich erinnerst, wenn du an folgende Poster denkst:

– THE INNKEEPERS (Ti West)

Tom Hodge: Ich war sehr aufgeregt, als Larry Fessnden von Glass Eye Pix mich wegen dem hier kontaktiert hat. Bei Larry hab ich nicht wirklich Eins und Eins zusammengezählt, bis ich die Arbeit fertig hatte. Ich bin ein großer Fan seiner Filme und ich bin so schlecht in Namen, zusätzlich kam der irre Druck wegen dem Job. Ich hab einfach nicht gedacht: „Hey, es ist DER Larry!!“. Nach HOBO hab ich Eye Glass Pix kontaktiert, nur um ihnen zu sagen, dass ich ihre Arbeit liebte. Ich weiß nicht, ob du ihre Seite gecheckt hast, aber der Typ ist bekannt für einige der originellsten Horror- und Fantasyfilme der letzten Zeit (einige davon sind wirklich auf dem Markt). Die haben einen Katalog von tollen Künstlern, außerdem auch von Regisseuren und Leuten wie Jeff Graces und Garry Pullin, dem Künstler, der die tolle Radioshow-Serie TALES FROM THE PALE illustrierte, die sie produzieren. Seit Jahren verfolge ihr deren Zeug und ich denke, es wird einer der Firmen sein, auf die die Leute zurückblicken werden und erkennen, dass es der Startplatz für einige, große Talente war. Im Ernst, check ihren Katalog ab!

Jedenfalls wollte ich es ihnen das sagen, also schrieb ich eine E-Mail. Danach kam eine Weile nichts zurück und dann hab ich ganz unerwartet von Larry die Mail wegen der Arbeit an dem Poster für Ti West’s neuen Film THE INNKEEPERS für SXSW bekommen. Ich hatte ein bisschen Panik und ich habe sehr viel Leistungsangst wegen dieser tollen Namen verspürt. Ti war sehr in die Ausrichtung des Designs involviert, denn es gab noch keinen Trailer oder Film, also hatte ich noch keine Fassung oder Bildmaterial gesehen. Er lieferte eine Reihe von alten Postern um verschiedene Designrichtungen auszuprobieren und ich habe ein paar Konzepte hergestellt. Es ging weiter mit einiger Überredungskunst, um die Finale Designrichtung auszuwählen. Ich war total für das Art-Deco Ding (Ich habe sogar einmal angeboten, mein Honorar sausen zu lassen), aber sie fanden es alle etwas altbacken. Ich fand, es war das beste Alternativkonzept und Ti stimmte dem zu, wenn wir beide machen, dieses und das mit dem Schlüsselloch. Es sollte niemals eine totale Horror-Atmosphäre haben. Als Inspiration habe ich beim Designen viel alte Tanzlokal Musik aus den 20ern gehört, denn es gab keinen Film zum Anschauen und ich habe es sehr auf den alten Horrorgeschichten von Pan basieren lassen, um die klassische Geisterstimmung und den Movie-Twist zu erhalten.

Ich denke es hat ein paar Fans nach dem HOUSE OF THE DEVIL-Design, das so Horror orientiert war, schockiert. Aber das war nicht die Richtung und ich stehe immer noch dazu und sage, dass es bis jetzt eines meiner besten Designs ist. Ich liebe es und ich denke es fängt die Stimmung des Films goldrichtig ein, und wenn ich mich recht erinnere, sagte das Ti West damals auch. (Ich will nicht meine eigene Trompete blasen). Es ist interessant, wie sich die entscheidende Kunst auf die Denkweise der Zuschauer beim Schauen eines Films auswirkt. Es kann wirklich der erste Eindruck von einem Film sein (Ungefähr so wie, wie jemand riecht, den man zum ersten Mal trifft). Als ich Ti’s Film sah, war mein Gefühl, das sie nie wirklich als direkter Horrorfilm gesehen werden wollten. Er versuchte das alte Hindernis in Bezug auf die Charaktere zu umgehen, indem er die Zuschauer in die Irre führte und ihre Aufmerksamkeit auf die Dialoge in der Handlung lenkte. Wenn vier junge Leute in die Wälder/in ein unheimliches Haus gehen, weißt du, das vier Leute sterben, also wen interessiert es, oder? Die erste Hälfte des Films ist überflüssig. Aber bei HOUSE OF THE DEVIL oder TRIGGER MAN ist es anders. Wenn du eine Story entwickelst und dabei die Charaktere passend hervorhebst, hält der Schrecken mehr und erreicht damit eine emotionale Reaktion. Ich denke das Poster kann wirklich einen Teil beim Entfalten des Filmgeheimnisses spielen und nicht nur ein Verkaufsprodukt sein.

– DEAR GOD NO! (James Bickert)

Tom Hodge: Das war ein Tolles! Ich hatte viel Spaß bei diesem Design und es war toll mit James zu arbeiten. Ich bin ein großer Fan von Bikern, Bärten und Titten, also ist mir das wirklich spielend von der Hand gegangen (Einige Freunde scherzten, ich hätte mich selbst in dem Poster illustriert. Leider nicht, ich kann keinen Vollbart züchten, ich habe es aufgegeben). Ich wollte ein vollkommen draufgängerisches Biker/Grindhouse/Exploitations-Poster entwerfen. Eines, das du in einer Harley Garage oder Biker Bar hängen siehst und mein Wunsch wurde erfüllt, mit einem Screening von DEAR GOD NO! das James an der Route 56 in einem Motorrad Warenhaus/Rockies Bar hatte. James hat auch eine Designvergangenheit, aber er war total offen für das, was ich mit dem Design machen wollte. Das Einzige, was er sich wünschte, waren Waffen, Bikes und Titten und er hat sich nicht allzu geärgert über das zensieren der Nippel! Ich wurde von der Arbeit von Frank Frazetta inspiriert, der all diese kultigen, barbarischen Fantasiekämpfer-Fotos entworfen hatte, und habe einen modernen Twist, mit dem Biker der auf seinem Benzinfresser sitzt und mit dem jungen Mädchen darunter. Und schon wieder habe ich den Film vorher nicht gesehen, so ist es immer ein Spaß, zu sehen ob du alle Punkte gut ausgewählt hast und ob es wirklich die Handlung wiedergibt.

Cat: Ich habe deine Designs zum erste Mal beachtet, als ich das HOBO WITH A SHUTGUN-Poster sah. Der Film ist hier noch immer nicht veröffentlicht worden, aber viele Genrefans kennen dein Poster. Was kannst du mir über den Arbeitsprozess erzählen?
Tom Hodge: Hobo war kein geradeaus gehender Verlauf, wenn ich ehrlich bin. Ich lese für gewöhnlich eine Menge Filmnews- und Presseseiten, also weiß ich, was los ist und ich wusste von Hobo wegen dem ganzen Grindhouse Ding. Als ich dann sah, das sie den Hauer (Anm. des Autors: Rutger Hauer) dabei hatten, hat es mein Interesse geweckt und der Trailer hat mich total umgehauen. Das war genau mein Fall! Ich war nicht so begeistert von dem ersten Poster, das sie veröffentlichten und der Film wurde noch nicht von einem Vertrieb ausgewählt, so wusste ich, dass da ein Fenster für eine Chance offen ist. Ich sendete den Jungs eine E-Mail mit der Adresse zu meinem Blog und sagte Hallo. Die Mail wurde an den Regisseur Jason weitergeleitet, der meine alten Arbeiten wirklich mochte und sie waren gespannt, mit was ich kommen würde, aber das war es!

Normalerweise bekommst du einige Güter, mit denen du arbeiten kannst (Screen Shots, Produktionsfotos, eine Copy vom Film…..manchmal ein Logo, ich mag es lieber, wenn ich mein eigenes entwerfen kann, so kann ich es dem ganzen Style des Posters anpassen). Allerdings dachten sie ich wäre ein Windhund, der nach ein paar Produktionsfotos gesucht hatte, um sie online zu stellen oder einfach ein Kunstfan Typ und sie haben die Chance nicht genutzt. Infolgedessen hatte ich nichts mit dem ich arbeiten hätte können, außer dem Trailer und das, was ich im Web finden konnte. Darum sind die beiden Söhne von Drake auch nicht auf dem Poster, denn ich hatte keinen Plan, dass diese beiden Charaktere so sehr in dem Film involviert waren, sonst hätte ich sie auf jeden Fall eingebaut! Ich versetzte das Logo ein bisschen, damit es besser in das Posterdesign passt. Ich wandte die alte Drew Struzan Technik an und machte ein paar Fotos von mir selbst als Vorlage (also das ist eigentlich mein Körper auf dem Poster, nicht der von Hauer). Abgesehen von dem Erstellen der Falten hab ich nichts verbessert, was du siehs, ist das, was ich zeichnete, direkt aus dem Stehgreif, was wirklich selten ist! Regisseure wollen oft, dass man mehr Charaktere rein schmeißt oder Kleinigkeiten verändert, aber nichts von all dem passierte und ich denke, es war besser so. Schlicht und bündig in der Umsetzung, wie ich es versucht habe und den Leuten erzähle: Nur weil es in dem Film ist, muss es nicht auf dem Poster sein! Ich wurde von so vielen gedanklichen Hinweisen gezogen, ich liebe, dass es alles zusammenkam und ich hatte keine Zeit zurück zu schauen. Es war ein kleines Fenster von einer Chance und ein knapper Fertigstellungstermin, bevor sie vergaßen, wer zum Teufel ich bin. Glücklicherweise hat sich alles zum Besten ergeben.

Cat: Deine neueste Arbeit ist das MADISON COUNTY-Poster und es sieht fantastisch aus.
Tom Hodge: Ja, die Jungs arbeiten grade daran, einen Vertrieb zu finden, er sollte 2011 rauskommen. Sie wollten eine klassische Slasher Atmosphäre, um das, was sie mit dem Film versucht haben, richtig zur Aussage zu bringen. Das war der perfekte Weg, dieses dem Publikum zu übermitteln.

Cat: Dein Posterdesign zu FATHERS DAY hat auf dem Toronto After Dark Film Festival den Preis für das „Beste Poster“ gewonnen. Gratulation! Wie hast du davon erfahren?
Tom Hodge: Danke. Ja, ich war sehr glücklich darüber. Der Film hat ein paar unglaubliche Reviews und Presse bekommen, ich hoffe er wird 2012 explodieren. Die Jungs haben mich ursprünglich kontaktiert, sie waren sehr leidenschaftlich wegen dem Projekt und so haben sie mich irgendwie dafür gewonnen. Es war wieder ein klassisches 80er VHS inspiriertes  Exploitationsdesign, mit dem man herumspielen kann. Ich bin ein großer Fan von charaktergesteuerten Postern. Wenn du einen cool aussehenden Kerl und eine sexy Frau auf ein Poster montieren kannst, ist es immer ein Bonus!

Cat: Kannst du mir ein paar deiner Lieblingshorrorfilme nennen?
Tom Hodge: Ich bin ein großer Fan der ganzen Klassiker. Natürlich THE THING, ALIEN (Ich kann es kaum erwarten PROMETHEUS zu sehen), THE SHINING, NIGHT OF THE LIVING DEAD,  RETURN OF THE LIVING DEAD, FREITAG DER 13te TEIL 3, alles von Carpenter vor den 90ern. Dann die mehr gekünstelten Independent Horrorfilme wie SESSION 9, PONTYPOOL, LAST WINTER, WENDIGO. Ich liebe auch diese billigen 80er Monsterhorrorfilme wie HOUSE, CRITTERS, GHOULIES, THE GATE, MAXIMUM OVERDRIVE, als Horror Spaß war. Ich bin ein Kind der 80er, also muss ich zugeben, ich bin kein großer Fan des heftigeren Torture-Porn Genres.

Cat: An was arbeitest du gerade?
Tom Hodge: Ich bin gerade mit einem Teaser Poster für HYPOTHERMIA fertig geworden, ein weiterer Glass Eye Pix Film mit Michael Rooker. Dann zwei sehr verschiedene Poster für WOULD YOUR RATHER, der ist mit Brittany Snow und Jeffrey Combs. Eins für eine „Kustom Kulture“ – Dokumentation, die FLAKE & FLAMES heißt und ich bin dabei mit der Arbeit an A LITTLE BIT ZOMBIE, einer Horrorkomödie, zu beginnen, wenn alles klappt. Wenn du freiberuflich bist, weißt du nie was als Nächstes kommt. Hoffentlich kann ich bald ein Projekt für ein großes Studio ausmachen. Ich würde sehr gerne den klassischen, alten Poster-Stil zurück in den Main Stream bringen.

Cat: Wenn du dir ein Poster aussuchen könntest, das du machen kannst, welches würdest du nehmen?
Tom Hodge: Oh man, ich hätte sehr gerne das Poster zu TUCKER & DALE VS EVIL und STAKE LAND gemacht. Klassikermäßig SPLIT SECOND mit Rutger Hauer und alles mit Burt Reynolds und Lee Marvin!

Cat: Danke für das Interview. Ich wünsche dir viel Erfolg in der Zukunft und ich hoffe noch mehr von deiner tollen Arbeit zu sehen!
Tom Hodge: Danke!

THE DUDE DESIGNS auf Facebook

thedudedesigns.blogspot.com

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