Classic-Review: SIEBEN (1995)

sieben - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 10.0

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9.9/10 (40)

Darsteller: Brad Pitt, Morgan Freeman, Gwyneth Paltrow, Kevin Spacey
Regie: David Fincher
Drehbuch: Andrew Kevin Walker
Länge: 122 min
Freigabe: ab 16
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 1995

David Finchers SIEBEN ist inzwischen über 20 Jahre alt. Während es Filme gibt, die man nach zwei Jahrzehnten nicht mehr sehen kann, ist SIEBEN ein zeitloses Meisterwerk, das dennoch die Optik der 90er aufgreift, wie es sonst nur THE CROW schaffte.
Andererseits ist der Film trotz seines vergleichsweise geringen Alters bereits ein Klassiker und neben DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER der wohl beste Serienmörder-Thriller aller Zeiten.
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Story: Detective Mills ist neu in der Stadt. Er soll seinen Kollegen Somerset ablösen, der den Polizeidienst quittiert hat, doch die letzte Woche, die die beiden zusammenarbeiten, bringt einen ungewöhnlichen Fall mit sich: ein Mörder tötet seine Opfer auf unglaublich brutale Weise und weist ihnen eine der sieben Todsünden zu. Können Mills und Somerset den Täter stoppen, bevor er sein Werk vollendet?

SIEBEN ist der blanke Nihilismus

SIEBEN ist mit Qualität so vollgestopft wie das erste Mordopfer mit Spaghetti. Wo also beginnen? Vielleicht damit, wie clever der Film ist. Moment mal, clever? Was soll an einem Film clever sein, in dem z.B. eine Frau mit einem Messer vergewaltigt wird? Nun, zum Beispiel, dass keine der Taten John Does im Bild gezeigt wird. Alles was uns Zuschauern bleibt, sind hässliche Tatorte und unsere Fantasie. Dank seiner smarten Erzählweise glauben wir einen irrsinnig brutalen Streifen zu sehen, während uns in Wirklichkeit zumindest der Großteil Gewalt erspart bleibt.

Trotzdem ist SIEBEN ein äußerst nihilistischer Film. Es liegt auf der Hand wie hässlich die Großstadt ist, in der es fast die ganze Zeit regnet. Den Namen dieses Molochs erfahren wir allerdings nie und das ist gewollt. Zwar weiß man, dass in LA gedreht wurde, es könnte aber nahezu jede Stadt der USA gemeint sein. So wie die Tatorte in SIEBEN von realen Mordschauplätzen inspiriert wurden, kann man auch leicht erahnen, dass einige der Verbrechen, die quasi im Vorbeigehen Erwähnung finden und nichts mit dem eigentlichen Fall zu tun haben, genau so in den Nachrichten zu finden sein könnten. Im Film macht vor allem Mills Frau Tracy der Zerfall der Gesellschaft zu schaffen, während Somerset scheinbar bereits resigniert hat.
Diese ganzheitliche Herangehensweise bildet gewissermaßen den Subplot zu der Mordserie, ist gleichzeitig aber absolut stimmig integriert.
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Mit viel gutem Willen ließe sich von einem Buddy-Movie sprechen, in dem der alternde Klugscheißer und der junge Schnösel erst zueinander finden müssen, allerdings verpackt in einen Alptraum und von fantastischen Schauspielern dargeboten. Wir sprechen über Morgan Freeman und Brad Pitt in den Hauptrollen, außerdem Gwyneth Paltrow, die seinerzeit mit Pitt liiert war und trotz eines vergleichsweise kleinen Auftritts liebenswert erscheint.
Den Gegenspieler John Doe gibt Kevin Spacey. Der macht nie schlechte Filme und liefert hier einen der fiesesten und definitiv kompromisslosesten Bösewichte der Filmgeschichte ab.

What’s in the box?

Regisseur David Fincher ist ebenfalls einer von denen, die keine schlechte Arbeit abliefern. Wer es mit SOCIAL NETWORK schafft die vermeintlich öde Geschichte eines IT-Nerds so spannend zu erzählen, dass man glaubt man habe es mit einem Thriller zu tun, hat mit abgründigem Stoff wie SIEBEN natürlich leichtes Spiel.
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Nein, SIEBEN wirkt nicht so natürlich wie DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER, ist aber perfekt arrangiert und statt kühlem Realismus tauchen wir in eine dunkle Parallelwelt ein, die dennoch unliebsam vertraut ist.

Als 2004 SAW erschien, wurde auf dessen Cover mit einem SIEBEN – Vergleich geworben. Eine gewisse Verwandtschaft ist durchaus zu sehen und man kann SIEBEN daher auch als Brückenstück zwischen Serienmörder-Thriller und Torture Porn verstehen.

So oder so: Ein Meisterwerk!

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