Review: BLAIR WITCH (2016)

Blair Witch
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 4.5

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4.1/10 (42)

Darsteller: James Allen McCune, Callie Hernandez, Corbin Reid
Regie: Adam Wingard
Drehbuch: Simon Barrett
Länge: 89 min
Freigabe: ab 16
Land:
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Veröffentlichung: 06. Oktober 2016 (Kino)
Verleih/ Vertrieb: Studiocanal

17 Jahre nach dem ersten Film über die Blair-Hexe kommt mit BLAIR WITCH eine Fortsetzung in die Kinos, die den -immer etwas unpassend wirkenden – zweiten Teil außer Acht lässt und eine Gruppe von Freunden nach den noch immer verschollenen Filmemachern suchen lässt.
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Genauer gesagt ist es Heathers Bruder, der glaubt seine Schwester auf einem Video im Internet wiederzuerkennen und mit drei Freunden nach Burkittsville reist, um sie nach 20 Jahren zu finden. Dort nehmen sie Kontakt mit einem ortsansässigen Pärchen auf, das sie in die Wälder begleitet. Es dauert nicht lange, bis auch diese Gruppe einsehen muss, dass in der Wildnis etwas verborgen liegt, dass sie nicht so einfach wieder gehen lässt.

BLAIR WITCH 2.0

Es wird schnell klar, dass die Zeit nicht Mitte der 90er stehen geblieben ist und technisch ordentlich aufgerüstet wurde. Jeder trägt mindestens eine Kamera, Drohnen werden eingesetzt, GPS sowieso.
Ansonsten sehen wir in der ersten Hälfte des Films nahezu das Gleiche wie in BLAIR WITCH PROJECT.
Wir lernen die noch gut gelaunten Protagonisten kennen, man filmt sich bei wenig sachdienlichen Aktivitäten, wandert los und stößt dann allmählich auf nicht alltägliche Hinweise.

Dass dabei Informationen an den Zuschauer weitergetragen werden, die dieser bereits aus dem ersten Film kennt (z.B. die Namensgebung von Blair) legt nahe, dass man nicht ausschließlich darauf aus ist, die bekannte Geschichte fortzusetzen, sondern auch Kinoticketkäufer einfangen will, die mit dem Original nicht vertraut sind.
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THE BLAIR WITCH PROJECT wirkte wie aus einem Guss. Ein Ereignis führte zum nächsten. Die Situation wurde angespannter und auswegloser, aber die Reaktion der Figuren waren plausibel.
Die Fortsetzung scheitert an gesundem Menschenverstand. Was tut eine Figur, die sich noch nahe der Zivilisation eine tiefe Schnittwunde in der Fußsohle erleidet? Umkehren? Zum Arzt gehen? Nähen lassen? Nein, natürlich die beschwerliche Wanderung antreten, die wohl auch ohne Teufelswerk zu einer eitrigen Infektion geführt hätte.

Mehr für’s Auge

So hat man aber einen Aufhänger die unschöne Wunde wiederholt ins Bild zu rücken und damit auf einen Schlag den Maskenbildner mehr zu beschäftigen, als es der nahezu ohne Effekte auskommende Originalfilm tat.
Zwar ist auch BLAIR WITCH keine Effektorgie, zeigt aber doch deutlich mehr…auch von dem, was da draußen lauert.
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Um heutzutage einen Film in den Kinos zu platzieren, scheint eine Mindestanzahl von (falschen) Jumpscares abgefragt zu werden, die dieser Film problemlos liefert. Es ist erstaunlich, wie oft sich jemand ohne Grund bis auf weniger Zentimeter heranschleicht, um dann plötzlich vor die Kamera zu springen.

Durch die zusätzlichen Kameras entstehen zudem weitere Blickwinkel zwischen denen hektisch hin- und hergeschnitten wird und da wir uns nach wie vor im Found Footage – Bereich bewegen, wackelt das Ganze auch noch ordentlich.

Mehr Fragen als Antworten

Als Beobachter kann man einen Film wie diesen aus zweierlei Blickwinkeln sehen. Vergleicht man ihn zu sehr mit THE BLAIR WITCH PROJECT, stellt man fest, dass die meisten Protagonisten zwar hübsch aussehen, das Sequel dafür aber kaum Atmosphäre, sondern recht viel Action besitzt.

Sieht man den Streifen als ein Update für die Generation 2016, fällt hingegen auf, dass kaum etwas enthalten ist, was nicht andere Found Footage Filme mindestens genausogut gemacht hätten. Dass in den Wäldern die Uhren sprichwörtlich anders ticken, kennt man beispielsweise aus GRAVE ENCOUNTERS.
Immerhin, der Film enthält ein paar Augenblicke, die offene Fragen von damals fortschreiben, letztlich aber in noch größeren Fragen münden, für die offenbar nie eine Antwort vorgesehen war.

Adam Wingard und Simon Barrett, die hier nach Werken wie YOU’RE NEXT, THE GUEST oder V/H/S erneut als Regisseur und Autor zusammenarbeiten, gehören sicher zu den besseren im Business. Mit dieser Fortsetzung beweisen sie aber nur selten Originalität.
Der Hype, der um diesen, ursprünglich als THE WOODS gedrehten, Film gemacht wurde, ist jedenfalls schwer nachzuvollziehen, denn BLAIR WITCH ist 2016 nur ein Found Footage Film von vielen.

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