Review: DAS BAUMHAUS (2014)

baumhaus 2014 treehouse - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 3.5

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3.4/10 (32)

Darsteller: Dana Melanie, J. Michael Trautmann, Clint James
Regie: Michael G. Bartlett
Drehbuch: Alex Child, Miles Harrington
Länge: 96 min
Freigabe: ab 18
Land: ,
Genre: ,
Veröffentlichung: 14. April 2016 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Tiberius
FSK: ab 18

Manche Filme schaut man und fragt sich hinterher, was wohl dazu führte, dass sie wurden wie sie sind. Was wohl in den kreativen Köpfen vorging, die entschieden genau das zu erzählen und zu filmen, was dem Zuschauer serviert wird. DAS BAUMHAUS ist solch ein Film und eine echte Erklärung kann ich wohl nicht liefern, sondern nur Deutungsversuche.

Story:
Die Brüder Kilian und Crawford wollen sich in den Wäldern mit Freunden treffen, um dort Party zu machen. Da in der Gegend immer wieder Kinder und Jugendliche verschwinden, verhängt die Polizei jedoch eine Ausgangssperre. Die beiden Teenager stört das wenig und sie ziehen trotzdem los. Nach Einbruch der Dunkelheit stoßen sie auf ein altes Baumhaus, wo sie zur großen Überraschung ein Mädchen namens Elizabeth finden, das sich dort vor Verfolgern versteckt.
Während Crawford loszieht um Hilfe zu holen, bleibt sein kleiner Bruder bei dem verletzten Mädchen, doch die Gefahr ist noch nicht vorüber.

Es hagelt Kauderwelsch

baumhaus
Das Cover des Films ist vielversprechend und das sind auch die ersten Filmminuten, die nicht nur die Vorgeschichte Elizabeth‘ zeigen, sondern einen Überblick über die waldreiche Herbstlandschaft geben und eine gewisse Stimmung aufbauen.
Bis zu dem Moment als die Jungs zum Baumhaus hinaufsteigen kann man dem Film kaum einen Vorwurf machen, dann hagelt es aber eine Menge optischen Kauderwelsch, den man schwer einordnen kann.
Nehmen wir etwa eine Szene, in der Kilian und Elizabeth in der Hütte warten, während einer der Verfolger ebenfalls auf die Plattform kraxelt, dann in der unverschlossenen Tür stehen bleibt (von wo aus er die beiden schlecht versteckten Opfer zwangsläufig sehen muss) und statt hineinzugehen lieber auf dem Dach herumsteigt, um dann wieder zu verschwinden.
treehouse
Zugegeben, diese und ein paar andere Momente, verleihen DAS BAUMHAUS eine alptraumhafte, betont irrationale Atmosphäre, wodurch der Film in seinen guten Momenten an JEEPERS CREEPERS oder DARK HOUSE von Victor Salva erinnert, da insgesamt aber so wenig zusammenpasst und ständig die Richtung geändert wird, als hätte sich das Autorentrio ohne Absprache abgewechselt, darf man davon ausgehen, dass mehr Zufall als Absicht dahintersteckt.
So schreit Kilian, der im echten Leben übrigens deutlich älter sein dürfte als ein Highschoolschüler, drei Minuten nachdem er seinem Bruder versprach sich gut zu verstecken, dummes Zeug durch die Nacht, um selbst einen tauben Widersacher auf sich aufmerksam zu machen.

Unterbrochen wird das Versteckspiel hier und da von Rückblenden, die von Kilians/Crawfords Vater erzählen, einem ehemaligen Soldaten und brutalen Familienoberhaupt. Auch das wäre nicht so dumm, wenn man sich darauf beschränkt hätte den daraus entstandenen Zusammenhalt der Brüder herauszuarbeiten. Stattdessen lässt man später Elemente dieser Flashbacks auf platteste Weise in die Handlung einfließen.
das baumhaus
Achtung ab hier folgen Spoiler:
Was die Motive der Bösewichte sind, bleibt nicht nur unklar (womit sich manchmal gut leben lässt), es wird auch der letzte mystische Touch genommen. Zieht man zwischenzeitlich in Erwägung es mit einem übersinnlichen Gegner zu tun zu haben, folgt die Ernüchterung in Form von drei Bauerntrampeln. Zwar erfolgt etwa zeitgleich noch mal ein positiver Ausschlag, wenn man von der Brutalität der Taten erfährt, die letzten Filmminuten sind dann aber mit das Lächerlichste, was es seit langem zu sehen gab und muss hier einfach wiedergegeben werden.

Momente der Fremdscham

Als im Showdown nur noch Kilian und Elizabeth übrig sind, während einer der Killer im Wald umherirrt, finden die beiden in einem Polizeiauto zwei automatische Gewehre und es beginnt der Augenblick des großen Kitsches. Kilian hängt sich die Kette seines Bruder um (es fehlt quasi nur noch das rote Stirnband) drückt Elizabeth einen Kuss auf die zerschundenen Lippen und faselt etwas von „Wenn ich zuerst rauskomme, werde ich auf dich warten“, bevor die beiden offenbar zur Selbstjustiz übergehen, was der Abspann gnädigerweise verbirgt. Ehrlich, ich habe in einem Horrorfilm selten einen größeren Moment des Fremdschämens erlebt und war DAS BAUMHAUS vorher vielleicht gerade noch Durchschnitt, macht er sich hiermit komplett lächerlich.

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