Review: FROM DUSK TILL DAWN (Serie) (2014)

from dusk till dawn robert rodriguez - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 4.5

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5/10 (8)

Darsteller: DJ Cotrona, Zane Holtz, Don Johnson, Jesse Garcia, Robert Patrick
Regie: Robert Rodriguez, Joe Menendez, Dwight H. Little, Eduardo Sanchez,
Länge: 454 Minuten
Freigabe: ab 18
Land:
Genre: ,
Verleih/ Vertrieb: WVG Medien

Es ist tatsächlich schon fast 20 Jahre her, da erschien ein Spielfilm namens FROM DUSK TILL DAWN, in dem sich zwei gewalttätige Brüder nach einem Bankraub nach Mexiko absetzen wollen und dabei eine Familie als Geiseln nehmen. Jenseits der Grenze stoßen Täter und Opfer aber auf eine Gefahr mit der niemand gerechnet hätte.

Der Film aus der Feder der damals jungen Movie-Rabauken Robert Rodriguez (DESPERADO) und Quentin Tarantino (PULP FICTION) hat heute natürlich längst Kultstatus und wir können davon ausgehen, dass jeder klar tickende Horrorfan ihn gesehen hat, weswegen wir uns nicht lange mit Spoilerwarnungen aufhalten wollen.

from dusk till dawn seth gecko

2 Jahrzehnte später ist es angesagt Filme serienmäßig auszuwerten (HANNIBAL, ASH VS. THE EVIL DEAD, SCREAM) und auch Robert Rodriguez sieht Bedarf sein Frühwerk noch einmal detaillierter zu zeigen. Da der Film manche Frage offen ließ, bietet sich die Möglichkeit Antworten zu geben. Beispielsweise was bei dem Bankraub schief lief oder wie genau die Frau von Prediger Jakob ums Leben kam.
Dazu kommt Richie, der von Beginn an von Visionen geplagt wird, was seine Darstellung als Psychopathen durchleuchtet, eine erweiterte Rolle zu. Die Eckpunkte des Originals bleiben aber erhalten, was vor allem für einzelne signifikante Dialoge und Szenen gilt.

Man darf aber nicht vergessen, dass wir uns inzwischen auf TV-Niveau bewegen und das zu einer Zeit, in der Bitte jeder politisch korrekt ist. 1996 sagte Juliette Lewis zu Quentin Tarantino: „Würdest du mir einen Gefallen tun und mir die Muschi ausschlecken?“. 2014 klingt das so: „Würdest du mir den Bikini ausziehen“.
Die geniale Pussy-Rede vor dem Titty Twister wurde ebenfalls kastriert, außerdem der wütende Monolog des Rangers zu Beginn des Films. Überraschenderweise ist im Titty Twister doch manch halbnackte Tänzerin zu entdecken, darüber hinaus macht man um Sex einen großen Bogen.

from dusk till dawn jakob kate

Mehr muss man eigentlich als FDTD-Fan nicht wissen, um die Serie mindestens kritisch zu sehen, was aber mehr stört ist die unglaubliche Länge. Aus 108 Minuten werden rund 450 Minuten, ohne dass ein deutlicher Mehrwert zu erkennen wäre. Die Opening-Sequenz in „Benny’s World Of Liqueur“ dauert im Film etwa 5 Minuten, in der Serie eine komplette 45-minütige Episode.
Statt die straighte Autobahn zu nehmen, verirrt sich das Drehbuch immer wieder auf Nebenstrecken, die die Hauptroute gelegentlich kreuzen und offenbart damit nur wie gut manche Serie sein könnte, wenn man nicht mit Gewalt versuchen würde Sendezeit herauszuschinden. Dass man als Zuschauer in diesem Fall aber sogar weiß wie es im Wesentlichen weitergeht, macht den TV-Ableger zu einer zähen Sache.

Was fehlt sonst? George Clooney, Harvey Keitel, Cheech Marin, Juliette Lewis, Tom Savini, Quentin Tarantino…
Mir fiel im Film nie auf, wie gut die schauspielerische Leistung ist, aber nicht nur die Darstellerriege ist ausgezeichnet, vor allem die Figurenzeichnung war konsequent. Gerade die Rolle des Seth ist in der Serie ein mal starker, mal schwacher Charakter und dadurch völlig schwammig.
Dafür sehen fast alle Darsteller gut aus, allerdings nicht auf eine erwachsene Weise, wie George Clooney, sondern wie blasse, glatte Milchgesichter. Wo sind markante Köpfe wie Danny Trejo?
Lediglich Veteran Don Johnson als Ranger überzeugt (stirbt aber auch schnell). Jakob wird von Robert Patrick (TERMINATOR 2) gespielt, der aber auch schon bessere Tage sah und zudem in der deutschen Synchronisation klingt als hätte er ein Kissen verschluckt.

from dusk till dawn serie

FROM DUSK TILL DAWN lief in Deutschland schon auf Netflix, wo man ja gerne damit wirbt in Originalton auszustrahlen. Dabei sollte man es belassen, denn die deutsche Synchro ist ein Witz.
Witzig auch, dass sich die Serie anstrengt, Hintergründe und im Film angedeutete Subplots auszuleuchten, damit aber teilweise mächtige Löcher in die Logik reißt.
Warum etwa wollen die beiden Gangster die komplette Nacht in jeder schummrigen Bar verbringen, wenn ihr Geschäftspartner Carlos auf Seth‘ Kurzwahlliste steht und mal eben vorbeikommen könnte?
Alles andere ist hingegen nicht witzig. Wo einst bissiger Humor herrschte, gibt man sich inzwischen ernst. Nur sehr vereinzelt gibt es Grund zum Schmunzeln.

Fairerweise sei gesagt, dass nicht alles an der Serie verteufelt werden muss. Mit Gewalt wird wahrlich nicht gegeizt und falls jemand den Film doch nicht kennt, wird er womöglich mit der Fernsehadaption einen guten Einstieg in die Welt der Brüder Gecko finden. Außerdem entfernt man sich in den letzten Episoden weiter von der bekannten Handlung.
Das ist dann auch der Grund für die doch noch eben durchschnittliche Bewertung. Versucht man gar nicht erst die TV-Version in einem Vakuum zu sehen, führt das aber fast zwangsläufig zu einem negativen Urteil.

Fazit:
Das vielleicht größte Rätsel ist, warum Robert Rodriguez selbst die Regie von 5 Folgen übernahm, dabei aber nicht mehr herauskitzeln konnte. Herrscht hier einfach eine Betriebsblindheit oder beginnt er zu schwächeln?

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