Review: KILLERS (2014)

Killers 2014 timo tjahjanto
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Redaktion: 8.5

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8.3/10 (41)

Darsteller: Oka Antara, Rin Takanashi, Kazuki Kitamura
Regie: Kimo Stamboel, Timo Tjahjanto
Drehbuch: Kimo Stamboel, Timo Tjahjanto
Länge: 122 min (geschnitten!)
Freigabe: ab 18
Land: ,
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Veröffentlichung: 06. November 2014 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Tiberius / Sunfilm
Sonstiges: "ab 18"-Fassung ist um 11 Minuten gekürzt
FSK: ab 18

Über das Internet kann man interessante Menschen kennenlernen und sofort mit Freunden sprechen, die 7 Flugstunden entfernt sind. Man kann, wie im Falle von KILLERS, aber auch widerwärtige Personen treffen und Dinge sehen, die niemand sehen sollte.

Journalist Bayu wohnt in Jakarta, Indonesien. Sein Leben ist zur Zeit nicht einfach, denn er hat gerade eine Trennung hinter sich und in seinem Beruf hat er sich mit einem mächtigen und brutalen Mann angelegt.
Als er im Internet über ein Snuff-Video des japanischen Serienmörders Nomura stolpert, nimmt dieser Kontakt mit Bayu auf und entfacht damit eine Spirale der Gewalt.

Killers 2014 timo tjahjanto

Die Zensur wollte 11 Minuten entfernt sehen

In den meisten Filmen verbringen die Hauptfiguren viel Zeit miteinander, in KILLERS sind Bayu und Nomura über 5000 km voneinander entfernt und während der eine im Grunde ein normaler Typ ist, ist der andere ein Sadist mit voll ausgestattetem Folterkeller auf den sogar Patrick Bateman neidisch wäre. Ihre Beziehung zueinander ist mindestens ebenso eigenwillig. Eine Freundschaft ist es jedenfalls nicht, eher eine Art Respekt, wie man sie nur zwischen Schüler und unsympathischen Lehrern kennt.

Killers 2014 timo tjahjanto

Auch die Art des Mordens unterscheidet sich erheblich. Während der Japaner junge Frauen aufliest und aus bloßer Lust foltert und tötet, ist Bayu auf Rache und Gerechtigkeit aus und die ersten beiden Männer, die durch ihn sterben, sind zwei Räuber in einer Notwehrsituation.

Dass der Indonesier überhaupt zum planvollen Morden übergeht, ist psychologisch kaum haltbar und auch Nomuras Hinter- und Beweggründe bleiben schleierhaft. Dass er die Nähe einer Frau sucht, die ihren jüngeren autistischen Bruder überfahren lassen will oder eine Prostituierte gehen lässt, die schon als Opfer feststand, ja selbst die Chats mit Bayu ergeben wenig Sinn.
Allerdings ist jede Szene, auch die ruhigen Momente, für sich genommen intensiv und erschafft in Summe eine eigene Welt, die vielleicht den realen Standards für (Serien-)Mörder nicht standhält, für die Dauer des Films aber fesselt.

In jedem Fall ist KILLERS ein überraschend reifes Werk der Mo Brothers, die vor einigen Jahren mit MACABRE einen blutigen ersten Eindruck hinterließen. Einer der beiden, Timo Tjahjanto, ließ es in der Zwischenzeit auch mit Segmenten von V/H/S 2 und THE ABCS OF DEATH gewaltig krachen und so war abzusehen, dass KILLERS bei der FSK für Magenschmerzen sorgen würde.
Dass dann tatsächlich 11 min (!) des Films weichen mussten, um auch nur eine FSK18-Freigabe zu erreichen, spricht eine deutliche Sprache.
Diese lag uns auch zur Begutachtung vor und so ärgerlich Schnitte sind, bleibt KILLERS doch ein harter Brocken, zu dessen Ehrenrettung man sagen muss, dass die Cuts relativ selten auffallen.

killers

Die Mo Brothers tun was sie am besten können

Es ist zwar nicht auszuschließen, dass durch die verlorene Minuten Zusammenhänge verfälscht wurden, rein quantitativ bleiben aber immer noch über zwei Stunden Spielzeit und qualitativ eine ganze Reihe von Szenen, die individuell genug sind, um KILLERS von jedem anderen Streifen abzuheben. Eine Hetzjagd durch ein Hotel, eine Schießerei in einem Auto oder auch das furiose Finale. Zudem empfiehlt es sich stets den Hintergrund im Auge behalten, wo sich einige Male interessante Dinge zutragen.

Handwerklich gibt es überhaupt nichts zu meckern: Schnitt, Kamera, Schauspiel, Dialoge, abwechslungsreiche Locations, Effekte (was davon übrig blieb)… alles passt.

Fazit: Für die Mo Brothers ist KILLERS ein Entwicklungssprung. Während er seine grausamen Wurzeln nicht verleugnet, zeigt doch gerade die zensierte Version, dass der Film auch mit teilweise fehlender Gewalt prächtig funktioniert. Wir empfehlen aber natürlich trotzdem den Film uncut zu sehen, den gibt es aber leider nur im Ausland.

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