Review: DER TOD WEINT ROTE TRÄNEN (2013)

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Redaktion: 6.5

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5/10 (60)

Darsteller: Klaus Tange, Ursula Bedena, Joe Koener
Regie: Hélène Cattet, Bruno Forzani
Drehbuch: Hélène Cattet, Bruno Forzani
Länge: 98 min
Freigabe: ab 18
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 29. Januar 2015 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Koch Media

Wem der Filmtitel DER TOD WEINT ROTE TRÄNEN nichts sagt, der Film lief unter THE STRANGE COLOUR OF YOUR BODY’S TEARS auf dem Fantasy Filmfest. Der deutsche Name klingt mindestens so, als habe jemand zu viele 70er-Schinken geschaut, macht aber durchaus Sinn, denn wir sprechen hier über das Werk von Hélène Cattet und Bruno Forzani und die beiden haben schon mit AMER bewiesen, dass sie sich im Eurokino des Seventies daheim fühlen.

Wer mit AMER so seine Sorgen hatte, darf sich Weiterlesen und Sichtung gerne ersparen, wer AMER nicht kennt, mit Retro-Look und -Sounds aber nicht auf Du und Du ist, sei zumindest gewarnt.

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Als Dan Kristensen von einer Geschäftsreise nach Hause kommt, ist seine Frau aus der gemeinsamen Wohnung verschwunden. Das merkwürdige: die Sicherheitskette war angelegt, aber die Wohnung ist leer. Kristensen begibt sich auf die Suche und findet heraus, dass das alte Apartmenthaus viele Geheimnisse verbirgt.
Uff…DER TOD WEINT ROTE TRÄNEN ist ein ganz schöner Brocken, nach dem man erst mal seinen Gehirnwindungen entknoten muss und es schwer zu glauben, dass jemand ein solches Werk ohne bewußtseinserweiternde Substanzen drehen kann.
Keine Frage, diesen Film schaut man nicht einfach so und man schaut ihn nicht nebenbei. Wobei, selbst wenn man ihn nebenbei schaut und nur hin und wieder gen Bildschirm sieht, wird man doch jedes Mal ein Motiv sehen, das sich auf Poster drucken lässt und als Kunst verkauft werden kann.

Ein Rausch für alle Sinne

Die Optik des Films als opulent zu bezeichnen wäre noch untertrieben, aber DER TOD WEINT ROTE TRÄNEN stoppt nicht beim Look, sondern wird zum ganzheitlichen Rausch für alle Sinne. Schön, mit dem Anfassen wird es schwierig, dank extremer Closeups ist man aber verflucht nahe dran und glaubt das Gezeigte riechen zu können.

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Den Film bei der ersten Sichtung verstehen zu wollen, bleibt wohl Ausnahmetalenten überlassen und nicht jeder wird bereit sein, sofort die Repeat-Taste zu drücken, man muss ihm aber lassen, dass keine Szene nach Zufall aussieht und sich das Regie-Duo offenbar bei jeder Einstellung Gedanken gemacht haben.

So sinnlich rote Lippen, die die ganze Leinwand ausfüllen, aber auch sein können, wie oft kann man wiederkehrende Motive zeigen, ohne sich den Vorwurf gefallen lassen zu müssen einfach nur hübsche, symbolträchtige Augenblicke aufzureihen, die aber keinen Abend füllen können? Dieser Verdacht erhärtet sich, wenn Dan mit anderen Menschen spricht, die ihm kurze Geschichten erzählen, die nicht minder eindrucksvoll präsentiert werden, mit der aktuellen Frage aber wenig bis nichts zu tun haben.

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Kaleidoskopartige Spielereien, Splitscreens, Farb-Overkill oder Schwarz-Weiß, Zeitlupe, Nahaufnahmen und psychedelische Sounds, man muss sich nicht wundern, dass unser Hauptcharakter ein ums andere Mal aus wirren Träumen hochschreckt.

Mehr Giallo als seine Vorbilder

In Sachen Atmosphäre ist DER TOD WEINT ROTE TRÄNEN aber ein runde Sache geworden und natürlich verbeugt man sich wie in AMER vor dem Giallo-Film. Da gehören neben schon erwähnten Bestandteilen auch Messer, Lederhandschuhe, Erotik und Gewalt dazu.

Fazit: Trotz einiger selbstverliebter (oder hilfloser?) Wiederholungen ist DER TOD WEINT ROTE TRÄNEN eine in sich stimmige Angelegenheit. Dass beileibe nicht jeder Zugang zu diesem Arthouse-Werk finden wird, ist aber auch klar.

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