Review: LOVELY MOLLY (2011)

lovely molly
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Redaktion: 6

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7/10 (12)

Darsteller: Alexandra Holden, Johnny Lewis, Gretchen Lodge
Regie: Eduardo Sánchez
Drehbuch: Eduardo Sánchez, Jamie Nash
Länge: 96 min
Freigabe: ab 18
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 26. Juli 2013 (DVD+BD)
Verleih/ Vertrieb: Universum

Menschen, die die Found Footage – Welle hassen, werden sich LOVELY MOLLY aus Prinzip nicht ansehen, der kommt nämlich von Eduardo Sánchez. Jenem Eduardo Sánchez, der 1999 die Kinowelt mit BLAIR WITCH PROJECT auf den Kopf stellte und damit Ego-Perspektive und Wackelkamera salonfähig machte. In der Folge blieb Sánchez dem Genre treu (z.B. ALTERED, SEVENTH MOON), konnte an den Mega-Erfolg aber nie anknüpfen.
Mit LOVELY MOLLY unternimmt der Regisseur einen neuen Anlauf, wobei dieser aber zumindest kommerziell kaum ins Fahrwasser von BLAIR WITCH PROJECT geraten dürfte.

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Inhaltlich folgt der Zuschauer Titelfigur Molly, die frisch verheiratet mit Ehemann Tim ins Haus ihrer verstorbenen Eltern zieht. Tim ist Fernfahrer, oft tagelang unterwegs und während Molly alleine im Haus bleibt, häufen sich bald unheimliche Ereignisse, die Molly nervlich schwer belasten. Trotz der Hilfe ihrer Schwester greift die junge Frau zu Drogen – ein altes Laster – was ihre unglaublichen Erlebnisse gegenüber ihrer Umwelt noch unglaubwürdiger macht.

LOVELY MOLLY ist auf den ersten Blick ein Schritt zurück Richtung BLAIR WITCH, denn eingangs erleben wir wiederum Hobbyaufnahmen auf Billigkameras, nach einigen Minuten gesellen sich dazu aber immer mehr traditionelle Perspektiven, so dass der Found Footage – Anteil nicht überladen wirkt.

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Haunted House im (Teilzeit-)Found Footage Stil, das klingt natürlich nach PARANORMAL ACTIVITY, die Story um eine Frau, die alleine Zuhause in den Wahnsinn getrieben wird, erinnert aber auch an den Doris Day – Klassiker MITTERNACHTSSPITZEN.
Dass unter alledem nicht nur ein Familiendrama, sondern auch ein ganz persönlicher Teufelskreis verborgen liegt, erwartet man anfangs nicht, verleiht dem Film aber Eigenständigkeit.

Wie schon in BLAIR WITCH PROJECT zeigt Sanchez dem Zuschauer die Quelle der Gefahr nicht und lässt somit die Frage offen, ob Mollys Drogenmissbrauch zu Einbildungen führt oder das unheimliche Geschehen nur mit Drogen zu ertragen ist.

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So wie die subjektive Kamera zunehmend aus dem Film verschwindet, weicht auch der klassische Horror mit seinen zuschlagenden Türen bald anderen Elementen. Die Handlung wird nicht ernsthafter, sondern auch brutaler.

Zu erwähnen wäre außerdem die starke schauspielerische Leistung von Newcomerin Gretchen Lodge, der die Titelrolle einiges abverlangt, die aber auch dann, wenn man mit dem Rest des Films seine Probleme hat, einen echten Lichtblick bietet und glaubwürdig mit ihrer Rolle verwächst.

Natürlich ist die Wandlungsfähigkeit des Films je nach Geschmack Pro oder Contra und vor allem das Ende mag man entweder als „Abrupt und Unvollständig“ oder „Interpretationsfähig“ abstempeln…letztlich kennt man aber auch das von Sánchez‘ Blair-Hexe.

Fazit: LOVELY MOLLY ist ein Film, der die breite Masse nicht ansprechen wird. Davon sollte man sich im Einzelfall aber nicht abhalten lassen und dem Werk eine Chance zu geben.

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