Review: RARE EXPORTS (2010)

Rare Exports review
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 9.0

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8.4/10 (23)

Darsteller: Onni Tommila, Jorma Tommila, Per Christian Ellefsen
Regie: Jalmari Helander
Drehbuch: Jalmari Helander, Juuso Helander, Petri Jokiranta , Sami Parkkinen
Länge: 79 min
Freigabe: ab 16
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 25. November 2011
Verleih/ Vertrieb: Splendid Film

RARE EXPORTS ist ein Film auf den wir lange gewartet haben. Ein Weihnachtsfilm zwar, aber eben nicht so wie man sie normalerweise kennt, sondern so, wie wir ihn uns wünschen.

Bei Bohrungen auf einem Berg an der finnisch-russischen Grenze stößt die zuständige Firma auf ein Geheimnis, das sie besser hätte ruhen lassen sollen.
Die Bewohner des nahen Dorfes stellen fest, dass etwas nicht stimmt, als sie eine ganze Herde Rentiere getötet auffinden. Kurz darauf verschwinden Kinder und ein seltsamer alter Mann gerät in eine Falle.
Der kleine Pietari, der schon länger ahnt, dass der Weihnachtsmann nicht der liebenswerte ältere Herr ist, als der er oft dargestellt wird, glaubt zu wissen, was zu tun ist.

Man könnte denken Wes Craven, Astrid Lindgren und Stephen King hätten gemeinsame Sache gemacht, um etwas wie RARE EXPORTS zu erschaffen. Der Film ist der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Märchen und Horrorfilm.

Rare Exports review

Dies ist nicht nur ein Streifen, der dadurch zum Weihnachtsfilm wird, weil er die Handlung zeitlich in die Nähe des großen Festes legt; stattdessen werden fast alle gängigen Bräuche und Assoziationen aufgegriffen und in verändertem Gewand wieder eingebaut. Dabei werden die Geschichten um Santa Claus, seinen Schlitten und seine Wichtel zwar pervertiert, das aber stets auf respektvolle und humorvolle Weise.
Diese Gradwanderung schafft der Film fast immer: die Riten werden aufgegriffen, aber der Kitsch bleibt außen vor. Auf Politically Correctness wird gepfiffen, aber man will nicht bewusst über die Stränge schlagen. Es kann schon mal blutig werden, aber wir erleben kein selbstgefälliges Blutbad.

Finnland ist nun wahrlich alles andere als eine Filmnation und so ist RARE EXPORTS wirklich ein seltener Export. Dabei könnte man bei Sichtung des Streifens denken, die Finnen hätten nie etwas anderes gemacht. Die Schauspieler wirken authentisch, die Bilder haben kräftige Farben und die Kamera fängt die Falten auf dem Gesicht des Weihnachtsmannes ebenso sauber ein wie die Weiten der finnischen Eiswüste. Dazu gibt es einen passenden Score, der auch die Ohren bestens bedient und nicht nur die wohlplatzierten Gags, sondern das ganze Paket zaubern ein vergnügtes Lächeln auf die Backen des Zuschauers.

Rare Exports thrillandkill

Manchmal fehlt es jungen Regisseuren und Filmemachern an der nötigen Erfahrung, im Falle von Jalmari Helander, der bislang nur einige Kurzfilme hervorbrachte muss man aber von einer wohltuenden Frische sprechen, die dafür sorgt, dass hier nichts konstruiert oder poliert wirkt.
Schwer zu sagen wie der gleiche Film mit einem Major-Studio im Rücken ausgesehen hätte, aber es darf daran gezweifelt werden, dass er besser wäre.

Rare Exports

Bleibt zu hoffen, dass sich dieses Juwel in den nächsten Jahren im weihnachtlichen TV-Programm ebenso etabliert wie STIRB LANGSAM, SCHÖNE BESCHERUNG und Konsorten.

RARE EXPORTS ist interessanterweise für Weihnachtshasser genauso Pflicht wie für Xmas-Liebhaber. Großes Kino!

Frohes Fest!

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