Buch-Review: DAS CAMP (2014)

das camp cover - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.0

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Land:
Genre:
Autor: Nick Cutter
Verlag: Heyne
Seiten: 362

Jugendliche die in der Wildnis stranden und sich dann gegen die Natur und eventuell noch andere Widrigkeiten zur Wehr setzen müssen, gehören zum Horror wie das Kunstblut zum Splatterfilm. YELLOWJACKETS hat erst letztens bewiesen, dass dieses Konzept noch immer funktionieren kann. Heute soll es aber nicht um die Fußballmannschaft gehen, sondern um den Roman DAS CAMP von Nick Cutter, der bereits 2014 veröffentlicht wurde. Mittlerweile gehört das Buch mit zu den Standardwerken in der Horrorliteratur, scheint aber stark zu polarisieren. Für die einen ist es ein Meisterwerk, für die anderen nur eine Aneinanderreihung ekelhafter Szenen mit zu viel Gewalt an Tieren.
Nick Cutter ist übrigens das Pseudonym des kanadischen Schriftstellers Craig Davidson, der unter diesem Namen Horrorliteratur veröffentlicht.

Inhalt von DAS CAMP

Eine Gruppe Pfadfinder ist gemeinsam mit dem Gruppenleiter auf einer kleinen, unbewohnten Insel vor der Küste Kanadas, um eine Art Überlebenstraining zu absolvieren. Als ein abgemagerter und extrem hungriger Mann auf die Insel kommt, ahnen sie nicht welches Übel er mit sich bringt. Bald wird die Übung zu bitterem Ernst.

Resümee zu DAS CAMP

DAS CAMP ist ein kurzweiliges Buch, das mit 362 Seiten gut an einem Wochenende gelesen werden kann. Die Geschichte ist anfangs nicht besonders originell, kann das aber ziemlich schnell durch kunstvoll eingesetzten Ekel ausgleichen. Im weiteren Verlauf des Romans kommen immer mehr Details zum Vorschein, die die Handlung aufwerten. Diese Details sind zum großen Teil Hintergrundinformationen, die die Protagonisten nicht haben und kommen in der Form von Zeitungsartikeln oder transkribierten Befragungen. Hierzu kann man im Epilog lesen, dass Cutter sich dazu von Stephen Kings berühmten Roman CARRIE hat inspirieren lassen. Diese Hintergrundinfos sind eine geschickte Lösung, um die Story selbst zu verdichten, die Erzählweise aber aufzulockern. Durch den Schreibstil von Cutter lässt sich die Geschichte gut lesen, ein Meisterwerk der Prosa ist es aber nicht.

Der Roman schafft es relativ leicht eine spannende Atmosphäre zu schaffen und diese auch aufrecht zu erhalten. Hierfür sind allerdings weniger die doch recht klischeehaften Charaktere verantwortlich, sondern das Anreiz zu wissen welche widerliche Situation als nächstes erzählt wird. DAS CAMP liest man nicht wegen ausgefeilter Charaktere oder einer Handlung ohne Logikfehler, sondern wegen der wirklich gut beschriebenen und widerwärtigen Dingen, die die Jungen erleben müssen.

Die explizit beschriebene Gewalt an Tieren ist etwas das im Zusammenhang mit DAS CAMP erwähnt werden muss. Es gibt zwei Szenen, in denen seitenlang das Leiden von Tieren beschrieben wird und das wollen wahrlich nicht alle Leute lesen. Diese Situationen hätten beide nicht so ausufernd beschrieben werden müssen und vielleicht hätte Cutter sich mehr Freunde gemacht, hätte er statt Gewalt an Tieren noch ein bisschen mehr Bodyhorror ausführlich beschrieben. Nichtsdestotrotz haben diese Szenen innerhalb des Buches einen Sinn und sind nicht bloße Provokation.

DAS CAMP ist ein solides Buch, das spannend ist und sehr erfolgreich Ekelgefühle erzeugt. Die Geschichte hat ihre Fehler, wie beispielsweise hölzerne Charaktere, ist im Ganzen gesehen aber in sich schlüssig – sofern man nicht beginnt Details zu hinterfragen.

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