Buch-Review: NIGHTWHERE

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Redaktion: 8

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6/10 (4)

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Für alle Freunde des gepflegten Horror haben wir heute einen Buchtipp. NIGHTWHERE von John Everson verknüpft auf eine besondere Weise Horror mit Erotik und springt dabei auf den Zug auf, den FIFTY SHADES OF GREY ins Rollen gebracht hat. Hier lässt sich schon erahnen, es geht natürlich um SM. NIGHTWHERE geht dabei weit über das hinaus, was landläufig unter SM bekannt sein dürfte.

Zur Geschichte: Mark ist mit Rae verheiratet, einer Frau deren sexuelle Gelüste nur dann stillbar sind, wenn sie es mit unterschiedlichen Partnern treiben kann. Mark lässt ihr ihren Willen, liebt er sie doch über alles und schließlich kommt sie immer wieder zu ihm zurück. Sie ziehen durch die Swingerclubs doch Rae gibt sich auf Dauer auch damit nicht mehr zufrieden. Körper und Seele verlangen nach immer mehr, mehr Schmerz, mehr Unterwerfung. In den Clubs wird immer wieder heimlich über NightWhere geflüstert. Wo dieser Club ist weiß niemand, denn dort kommt man nur hinein, wenn man eine Einladung zugeschickt bekommt. Eines Tages ist es dann soweit und die ersehnte Einladung ist im Briefkasten. Hier nimmt die Geschichte ihren Lauf, erst langsam bis nach der Hälfte in etwa klar ist, wo die Reise hingeht. Der geneigte Leser ist nun längst gebannt und vermag sich dem Horror, der hier auf ihn wartet, kaum zu entziehen. Schmerz und Blut, viel Blut erwarten einen auf beinahe jeder Seite. Ekel wie man ihn vielleicht schon von Edward Lee kennt kommt dabei weniger auf. Es gibt sicherlich einige Horror-Bücher, in denen Sex ebenfalls ein Thema ist, allerdings wird dabei meist auf Vergewaltigung gesetzt. Der wahre Horror bei NIGHTWHERE liegt aber vor allem darin, dass alle Beteiligten sich der Folter, psychisch wie physisch, freiwillig unterziehen. Hier tun sich wahrhaft tiefe Abgründe auf, die man zuerst einmal verdauen muss.

Ich lese gerne und viel Horror aber NIGHTWHERE ist schon ziemlich extrem. Ich musste mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen mit dem Lesen aufhören denn ansonsten waren die Folge ziemlich blutrünstige Träume, auf die ich dann doch verzichten konnte. Definitiv keine leichte Lektüre aber auch nicht so schwere Kost wie beispielsweise EVIL von Jack Ketchum. Allerdings aber auch kein Buch, das man ein zweites Mal lesen würde. Es ist für all diejenigen gedacht, die einmal etwas völlig anderes lesen wollen. Auch wenn die Idee gut ist und die Geschichte einen zum weiterlesen zwingt ist sie ein wenig zu lang geraten und den Hauptprotagonisten Mark möchte man zeitweise an der Schulter packen, anbrüllen und schütteln. Er erinnert ein wenig an die dusseligen Teenager in zweitklassigen Horrorfilmen oder auch an so manche Hauptrolle in Laymons Romanen. Was in Rae vorgeht ist dagegen überhaupt nicht nachvollziehbar, muss es aber auch gar nicht.

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