Classic-Review: DER WOLFSMENSCH (1941)

wolfsmensch 1941
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.0

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Darsteller: Claude Rains, Evelyn Ankers, Lon Chaney jr., Bela Lugosi
Regie: George Waggner
Drehbuch: Curt Siodmak
Länge: 70 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 1941
Verleih/ Vertrieb: Universal
FSK: ab 12

Werwölfe gehören zum modernen und klassischen Horror wie Vampire und Zombies und kaum einem Horrorfan wird nicht der ein oder andere Streifen einfallen, wenn mal wieder Vollmond ist.
Eine der ältesten, wenn auch nicht die erste Verfilmung zu dem Thema ist DER WOLFSMENSCH aus dem Jahr 1941 und zählt zu den wichtigen Werken der damals natürlich noch jungen Universal Studios.

Story:
Larry Talbot kehrt nach 18 Jahren im Ausland auf das Schloss seiner Familie in Wales zurück.
Mit dem Vater gab es in der Vergangenheit Spannungen, doch die sollen beiseitegelegt werden. Larry macht sich nützlich und lernt auch bald eine attraktive junge Dame namens Gwen kennen, die er zufällig durch das Teleskop seines Vaters erspäht.
Dass die bereits verlobt ist, hindert sie nicht daran eines Abends mit Larry spazieren zu gehen. Dabei werden sie von einem Wolf attackiert, der Larry beißt.
Fortan beginnt der sich nachts in eine blutrünstige Bestie zu verwandeln…der wolfsmensch review

Werwölfe verstehen wenig von politically correctness

So oder so ähnlich verlaufen die meisten Werwolf-Geschichten. Mit Überraschungen ist an dieser Stelle also auch dann nicht zu rechnen, wenn man DER WOLFSMENSCH 80 Jahre lang ignoriert hat.
Gerade diese Vergleichbarkeit macht den Film aber zu einem interessanten Studienobjekt. Dass in Schwarzweiß gedreht wurde und die Verwandlungen nach heutigem Standard erstaunlich simpel ausfallen, ist ohnehin klar, man darf aber auch davon ausgehen, dass jedes Studio, dass einen Shitstorm umgehen will, Begriffe wie „Zigeunerweib“ vermeiden würde.
Auch dass Larry mit dem Fernrohr in Gwens Zimmer spannt und das rasch zugibt, was sie wiederum weniger verstörend findet, als §238 StGB vorsieht, verwundert aus heutiger Perspektive.

Dafür bietet DER WOLFSMENSCH natürlich all das, was man von klassischen Horrorfilmen erwartet. Das alte Herrenhaus, Zigeunerflüche, Vollmond, neblige Friedhöfe und mit Bela Lugosi und Lon Chaney jr. Horrordarsteller ihrer Zeit.
Auch darf man den Film als Prototyp der heute bekannten Werwolfmythen sehen. Zwar griff er Ansätze aus dem weniger bekannten und weniger erfolgreichen DER WERWOLF VON LONDON (1935) auf, dass zum Beispiel Silberkugeln einen Werwolf töten, fand sich aber hier zum ersten Mal.

Dass das nächste Opfer des Wolfsmenschen ein Pentagramm auf der Haut trägt, wurde hingegen wohl in den seltensten Fällen weiterverfolgt und scheint rückblickend auch etwas zu viel des Guten.

wolfsmensch kritik

DER WOLFSMENSCH kommt knackig auf den Punkt

Dafür birgt der Film nicht nur eine Lovestory, wie man es auch aus AMERICAN WEREWOLF oder WOLF kennt, sondern geht neben bloßen Mythen und Gruseleinlagen auch auf ein paar wissenschaftliche Fragen ein. So beginnt der Film direkt mit einem Lexikon-Auszug, in dem das Wort „Lykanthropie“ erläutert wird und später steht die Frage im Raum, ob Larrys Zustand womöglich auf eine Geisteskrankheit zurückzuführen ist, bei der er nur denkt zum Tier zu werden.

Natürlich gilt, was für die meisten Filme dieser Zeit gilt: man sollte weder Jumpscares noch Splatter erwarten und die Altersfreigabe „ab 12“ ist 80 Jahre später allemal ausreichend. Das kann aber nichts daran ändern, dass DER WOLFSMENSCH nicht nur eine nach wie vor unterhaltsame Geschichte erzählt, die für die Weiterentwicklung des Wolf-Subgenres wichtig war, sondern auch einen Einblick in eine andere Kino-Epoche bietet.
Übrigens eine Epoche, in der man nach nur 70 Minuten Feierabend machte.der wolfsmensch rezension

Der Erfolg von DER WOLFSMENSCH sorgte dafür, dass Lon Chaney jr. in den kommenden Jahren seine Rolle mehrfach einnehmen durfte, darunter allerdings auch Monster-Crossover wie FRANKENSTEINS HAUS oder die Komödie Abbott und Costello treffen Frankenstein.

2010 wurde der Film mit Benecio del Toro und Anthony Hopkins in den Hauptrollen neu verfilmt.
Das Ergebnis versuchte klassischen Grusel mit moderner Machart zu paaren, was nur bedingt gelang.

Fazit:
DER WOLFSMENSCH von 1941 ist kein zeitloser Klassiker, sondern eindeutig Kind seiner Zeit, ein Klassiker aber nichtsdestotrotz.

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