Classic-Review: ROSEMARYS BABY (1968)

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BEWERTUNGEN:
Redaktion: 9.0

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9.7/10 (3)

Darsteller: Mia Farrow, John Cassavetes, Ruth Gordon, Sidney Blackmer
Regie: Roman Polanski
Drehbuch: Roman Polanski
Länge: 131 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 1968
FSK: ab 16

ROSEMARYS BABY ist in gewisser Weise das Gegenstück zu SHINING. Beide Filme transportieren das, was die 70er Jahre ausmachte, liegen aber außerhalb des Jahrzehnts. Während SHINING aus 1980 stammt, entstand ROSEMARYS BABY schon im Jahre 1968 und nimmt damit eine Pionierrolle ein, schließlich wird man okkult-religiöse Elemente und bösartige Kinder in den folgenden Jahren mehr als einmal im Film erleben. Auch wenn es keine direkte Verbindung zu DAS OMEN gibt, ist ROSEMARYS BABY so etwas wie das Prequel. Während hier die Schwangerschaft im Mittelpunkt steht, folgt mit DAS OMEN die Kindheit des Antichristen.
rosemary's baby 1968
Als Rosemary und ihr Mann Guy in ihr neues New Yorker Apartment ziehen, ist ihre Welt in Ordnung. Was ihnen zum kompletten Glück fehlt sind gute Rollen für den erfolglosen Schauspieler Guy und ein Kind.
Als das nette ältere Nachbar-Ehepaar Castevet die beiden zum Essen einlädt, ist insbesondere Guy wenig begeistert, doch schnell freundet er sich mit ihnen an.
Kurze Zeit später ist Rosemary schwanger und die Castevets erweisen sich als äußerst hilfsbereit, besorgen ihr einen guten Arzt und versorgen sie mit gesunden Kräuterdrinks. Auch beruflich läuft es für Guy bestens, doch dann kommen Rosemary Zweifel, ob das Ehepaar wirklich nur ihr bestes oder stattdessen nicht viel mehr ihr ungeborenes Kind will.

Jeder kennt die alte Dame aus der Nachbarschaft, die selbstgebackenen und zu trockenen Kuchen vorbeibringt, einen in endlose Gespräche verwickelt und abends zur falschen Zeit klingelt, weil ihr Wasserhahn leckt. Das alleine kann auf Dauer schon gewaltig nerven und wir fühlen mit Rosemary, wenn sich die Castevets mal wieder aufdrängen.
Natürlich ist das aber nichts gegen die Befürchtungen, die die junge Frau nach und nach beschleichen. Wem kann sie überhaupt noch trauen? Was stimmt mit dem Kind nicht?
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ROSEMARYS BABY ist Horror ohne Theater

ROSEMARYS BABY kommt fast vollständig ohne Effekte aus und glücklicherweise bleibt das auch bis zum Ende so. Die Idee (Achtung Spoiler) das neugeborene Kind als Monster-Baby zu zeigen wurde verworfen und nur durch das entsetzte Gesicht der Mutter und wagen Beschreibungen können wir erahnen, was sie gesehen hat.
Auch an anderer Stelle hält man sich angenehm zurück. Schaut man z.B. genau hin, stellt man fest, dass das Kind im Juni des Jahres 1966 geboren wird (6-66), dies wird aber nie thematisiert.

Regie führte Roman Polanski. Der ist bekanntermaßen nicht unumstritten, als Regisseur zählt er aber ohne jeden Zweifel zu den großen Könnern. Zusätzlich schrieb er auch das Drehbuch zum Film, das auf dem Roman von Ira Levin beruht und da sich der junge Polanski nicht traute etwas zu verändern, sehr nah am Buch bleibt.
ROSEMARYS BABY war der erste US-Film, nachdem Polanski seine Karriere in Europa startete und schlägt ganz andere Töne an als der ebenfalls fantastische TANZ DER VAMPIRE, den er nur ein Jahr zuvor abdrehte.
Kann man diesen noch zu der „alten“ Gattung Horrorfilm zählen, läuteten Filme wie z.B. DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN oder eben ROSEMARYS BABY Ende der 60er ein neues, unbequemeres Zeitalter des Horrorfilms ein.

Ein Pionier der Okkult-Welle

Dass der Film von einem satanischen Kult handelt und Roman Polanski wiederum nur ein Jahr später selbst Opfer der Manson Family wurde, die seine schwangere Frau töteten, ist traurige Ironie des Schicksals.
Anderes, wie zum Beispiel das Gerücht, dass „Church of Satan“-Gründer Anton LaVey als Berater am Film mitwirkte, gehört offenbar in den Bereich der Legenden.

Aus heutiger Sicht mag man kritisieren, dass ROSEMARY’S BABY nicht über zwei Stunden lang sein müsste, da man schon lange vor dem Ende zumindest tendenziell erahnen kann, was uns erwartet. Das liegt aber vor allem daran, dass die Idee des Films in den letzten 40 Jahren ganz oder teilweise mehr als einmal kopiert wurde. Zudem kommt trotz dieser Überlänge, dank guter Schauspieler (Ruth Gordon gewann für die Rolle der Minni Castevet einen Oscar) keine Langeweile auf.
Die Rosemary wird von Mia Farrow eindrucksvoll dargestellt. Als Besucher des Apartments sind wir immer bei ihr, erleben auch die unheimlichen Träume durch ihre Augen und stellen fest, dass jeder ihrer Schritte nachvollziehbar ist.

Fazit: ROSEMARY’S BABY ist nicht nur ein hochwertiger sondern tatsächlich prägender Film für das Genre.

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