Classic-Review: HALLOWEEN (1978)

Halloween
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 9.5

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8.4/10 (23)

Darsteller: Jamie Lee Curtis, Donald Pleasance
Regie: John Carpenter
Drehbuch: John Carpenter, Debra Hill
Länge: ca. 92 min
Freigabe: ab 16
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 1978

HALLOWEEN-Produzent Irwin Yablans wollte 1978 einen Film haben, der den gleichen Einfluss hat, wie der 5 Jahre zuvor gedrehte EXORZIST. Mission gelungen!
Demtensprechend einfach werden mir Floskeln wie „brillant“, „Meisterwerk“ und „prägend“, die auch zu DER EXORZIST passen, auch hier leicht von den Lippen kommen.

Story:
Gibt es jemanden, der nicht weiß, um was es geht?
Nur für den Fall: 15 Jahre, nachdem der 6 Jahre alte Michael Myers seine Schwester erstach, bricht er aus einer psychiatrischen Anstalt aus und kehrt in seine Heimatstadt Haddonfield zurück. Während ihn sein Arzt Sam Loomis verfolgt, hat es Meyers auf die Babysitterin Laurie Strode und ihre Freunde abgesehen.

Halloween

Im Jahre 1978 ist John Carpenter ein junger Regisseur, der mit dem Low Budget – Thriller ASSAULT – ANSCHLAG BEI NACHT sein Talent bewiesen hatte. Für HALLOWEEN stehen ihm rund 300.000$ zur Verfügung, auch für die 70er keine Unsumme. Zusammen mit seiner damaligen Freundin Debra Hill schreibt er das Drehbuch und komponiert die heutzutage weltbekannte Musik. Langzeitkumpel Tommy Lee Wallace (ES, FRIGHT NIGHT 2), der später bei Teil 3 Regie führen wird, wird ebenfalls ins Boot geholt und mit einem halben Dutzend Funktionen ausgestattet. Er ist es auch, der Michael Myers Maske entwirft.

Die Hauptrolle übernimmt Jamie Lee Curtis, eine noch unbekannte Schauspielerin, die aber sinnigerweise die Tochter von Janet Leigh ist, jener Frau, die in PSYCHO unter der Dusche starb. Das soll aber nicht die einzige Verbindung zu Alfred Hitchcocks Klassiker bleiben, wird der doch als Vorreiter des Slashergenres gehandelt, das HALLOWEEN perfektioniert.
Außerdem gibt es in beiden Streifen eine Figur namens Sam Loomis (in HALLOWEEN gespielt von Donald Pleasence, nachdem Christopher Lee ablehnte).

Halloween

Hat man HALLOWEEN eine Weile nicht gesehen, glaubt man sich zu erinnern, dass es dort ziemlich brutal zugeht. Das ist im Prinzip richtig, gezeigt wird davon aber überraschend wenig. Stattdessen setzt man auf Spannung und Suspense. Der Zuschauer weiß fast immer etwas mehr als die Protagonisten, erschrickt zwar selbst über die Anwesenheit des Mörders, darf ihm dann aber über die Schulter schauen.
Im ganzen Film wird kaum mehr als eine Tasse (Kunst-)Blut vergossen, vieles überlässt Carpenter unserer Fantasie, lenkt diese aber immer in die richtige Richtung.

Auch andere Aspekte werden in den Bereich der Spekulation verdrängt. Man erfährt nicht, warum Michael tut was er tut, warum er ein Mörder ist, wieso er Auto fahren kann, weshalb er es gerade auf Laurie abgesehen hat (die Erklärung, die später in HALLOWEEN H20 gestrickt wird, war von Carpenter nicht angedacht).
So kommt ihm in verschiedener Hinsicht die Rolle des Schattenmanns zu. Wir wissen wenig über ihn und während er an verschiedenen Stellen schlichtweg als das Böse oder der Boogeyman / der schwarze Mann bezeichnet wird, scheint er tatsächlich unverwundbar zu sein. Andererseits ist er im Finale kurz ohne Maske zu sehen und dass sein Gesicht nicht vernarbt oder entstellt ist, ist umso schockierender, da er zumindest äußerlich ein durchschnittlicher Mensch ist.

HALLOWEEN spielte alleine in seinem Entstehungsjahr rund 60.000.000 $ ein, wichtiger ist aber der Einfluss, den er auf andere hat. Hier werden die Gesetze des Slasherfilms in Stein gemeißelt, die in den nächsten Jahren immer wieder bemüht werden (in SCREAM schaut man auf einer Party HALLOWEEN).
Auch wenn Slasherfilme einerseits ein Dorn im Auge der Jugendschützer sind, muss man doch auch betonen, wie streng moralisch sie im Grunde sind. Häufige Opfer sind sexuell aktive Teenager; Enthaltsamkeit kann hingegen Leben retten, eine Botschaft, die in den Kontext einer Zeit, da AIDS erstmalig zum Thema wurde, passte. Carpenters Aussage in einem Interview, dass er für das Ende der „freien Liebe“ verantwortlich wäre, ist hingegen wohl als Scherz zu sehen.

Inzwischen besteht HALLOWEEN-Reihe aus 10 Filmen. HALLOWEEN 2 setzt unmittelbar nach dem Ende des Originals an und der Handlungsstrang wird mit Teil 4-6 fortgeführt. Der siebte Teil H20 (nun wieder mit Jamie Lee Curtis) ignoriert hingegen alles was seit HALLOWEEN 2 geschehen ist. HALLOWEEN 3 teilt ohnehin nur den Namen, ist ansonsten aber ein völlig eigenständiger Film.
2007 und 2009 folgen Rob Zombies Remakes.

Fazit: Brilliant!

Übrigens: Einer der Streifen, die sich die Kids im Fernsehen anschauen, ist DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT von 1951, ein Film, den Carpenter einige Jahre später selbst neu verfilmen wird.

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