Classic-Review: DRACULA (1958)

dracula 1958
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.5

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7.5/10 (2)

Darsteller: Peter Cushing, Christopher Lee, Michael Gough
Regie: Terence Fisher
Drehbuch: Jimmy Sangster
Länge: 82 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 27. September 2019 (Heimkino; Remastered)
Verleih/ Vertrieb: Studio Hamburg Enterprises GmbH
FSK: ab 12

Für viele Menschen ist Christopher Lee der Inbegriff von DRACULA.
Für viele Menschen sind die Hammer Studios einfach Kult.
Es gibt also gute Gründe, genau diese Verfilmung Bram Stokers Roman zu lieben….aber einige, die dagegen sprechen.

Jonathan Harker reist zum Grafen Dracula, um dort als Bibliothekar für ihn zu arbeiten. Was dieser nicht weiß: Harker ist in Wirklichkeit ein Vampirjäger.
Doch während es ihm nur gelingt Draculas Partnerin auszuschalten, macht ihn der Untote selbst zum Vampir und nimmt zudem Rache an Harkers Verlobten Lucy… gut, dass Doktor Van Helsing weiß was zu tun ist.
dracula kushing
Es ist immer schwierig, ältere Filme nach heutigen Maßstäben zu bewerten und diese DRACULA – Adaption bildet keine Ausnahme. Dafür muss man in der Zeit zurückreisen und ein paar Fakten sammeln. Zum Beispiel, dass Fans seinerzeit enttäuscht waren, dass der Film in Farbe gedreht wurde. Oder dass das Budget knapp war, weswegen beispielsweise auf eine Überfahrt per Schiff verzichtet werden musste.

Das erklärt einige Freiheiten, die sich die Produktion zwangsläufig nehmen musste. So spielt die komplette Handlung (in der Original-Fassung) in Deutschland, während man in der deutschen Synchronisation ausschließlich in England unterwegs ist.
dracula hammer
Gravierender sind allerdings Einschnitte bei den Figuren. Wie erwähnt ist Harker kein Makler, sondern Undercover-Vampirjäger, der in einer Beziehung mit Lucy Holmwood ist. Andere Figuren wurden komplett weggelassen, Mina heißt (in der deutschen Fassung) Mia und ist wiederum mit Arthur Holmwood verheiratet. Kenner des Romans dürften dabei Zahnschmerzen bekommen.
Allerdings kennt man ähnliche Abweichungen schon aus NOSFERATU, der aus juristischen Gründen vieles ändern musste, der DRACULA-Verfilmung von 1931 mit Bela Lugosi und zahlreichen anderen Umsetzungen.

Dass der Film in Farbe gedreht wurde, ist nach heutigem Maß natürlich Standard, es fällt jedoch auf, wie schreiend bunt die Kulissen oft erscheinen, so dass das klassische Gruselfeeling, das Schwarzweiß-Filme fast automatisch beinhalten, abhandenkommt.

Mit Christopher Lee in der Titelrolle und Peter Cushing als Doktor Van Helsing ist das Werk natürlich erstklassig besetzt, aber es lässt sich nicht ignorieren, dass Lees Darstellung mit viel Overacting daherkommt und ihm die Erhabenheit späterer Jahre noch fehlt.
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Die wenigen Stunts wirken nicht allzu elegant umgesetzt, es ist jedoch lobend zu erwähnen, dass man auf ungelenke Verwandlungen des Vampirs in Fledermäuse, Wölfe, etc. verzichtet hat (wenn vermutlich auch nur aus Kostengründen). Hier ist Dracula nur er selbst und niemand sonst.
In Sachen Masken und Brutalität ist der Film für das Jahr 1958 übrigens gar nicht ohne.

Aus kommerzieller Sicht war diese DRACULA – Verfilmung ein voller Erfolg und Lee sollte seine Paraderolle bzw. den Bösewicht noch oft verkörpern. Natürlich trug der Streifen auch zum legendären Ruf der Hammer Studios bei.
Trotzdem wirkt der Film in vielen Belangen unrund und gefangen zwischen Tradition und Moderne.
Da hilft auch der allzu dick aufgetragene, dramatische Score nicht und lieblose Details wie das Versteck des Grafen (ein riesiger Sarg, der völlig offensichtlich mitten im Keller steht) nicht weiter.

Fazit:
Diese DRACULA-Verfilmung ist Kult und jeder sollte sie gesehen haben.
Ganz subjektiv gesehen schwingt beim Verfasser dieses Reviews auch ein wenig Nostalgie mit.
Objektiv betrachtet ist sie ist aber nicht nur in die Jahre gekommen (was über jeden Film aus den 50ern gesagt werden kann), sondern es existieren eine ganze Reihe besserer Umsetzungen und während der deutlich ältere NOSFERATU noch immer eine dichte Atmosphäre besitzt, fehlt diese der Hammer-Verfilmung.

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