Review: DIE FARBE AUS DEM ALL (2019)

die farbe aus dem all kritik
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.5

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8/10 (7)

Darsteller: Nicolas Cage, Joely Richardson, Madeleine Arthur
Regie: Richard Stanley
Drehbuch: Scarlett Amaris, Richard Stanley
Länge: 108 min
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Veröffentlichung: 30. April 2020 (DVD+BD)
Verleih/ Vertrieb: Koch Media
FSK: ab 16

Es ist längst Zeit, dass man H.P. Lovecraft in dem Maße würdigt, wie es ihm zusteht…DIE FARBE AUS DEM ALL tut das endlich.
Sicher, Filme wie TANZ DER TEUFEL, GHOSTLAND, DIE MÄCHTE DES WAHNSINNS oder THE VOID nehmen Bezug auf Fragmente seines Schaffens oder seiner Person und Streifen wie FROM BEYOND oder RE-ANIMATOR genießen zwar Kultstatus, liegen aber auch lange zurück. Gemessen an der Bedeutung Lovecrafts für die heutige Horrorwelt, wurde sein Tun bisher zu selten cineastisch gewürdigt.

Vielleicht ändert sich das allmählich und DIE FARBE AUS DEM ALL, der in Deutschland als DAS DING AUF DER SCHWELLE als Kurzgeschichte erschien, wird dabei auch eine Rolle spielen.
Seid auf jeden Fall nicht verwundert, wenn demnächst eine Lovecraft-Welle durch die Szene schwappt.
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Story:
Familie Gardner lebt abgeschieden auf einer kleinen Farm in den Wäldern Neuenglands.
Auch wenn Mutter Theresa gerade eine Krebserkrankung hinter sich hat und Tochter Theresa sich mit übernatürlichen Dingen beschäftigt, handelt es sich um eine normale 5-köpfige Familie, die einige Alpakas züchtet.
Doch dann schlägt ganz in der Nähe ein Meteorit ein und alles was damit in Berührung kommt, durchläuft eine unheimliche Veränderung.

Nicolas Cage enttäuscht nicht

DIE FARBE AUS DEM ALL hätte vieles falsch machen können und bestes Beispiel dafür ist vielleicht die Besetzung von Nicolas Cage, die immer für Diskussionen sorgt. Nun, Cage ist präsent, spielt aber unauffällig, was vor allem bedeutet, dass er ohne Overacting auskommt und das anfangs recht biedere Familienoberhaupt spielt.
Dass man Tommy Chong, die eine Hälfte des Kiffer-Duos Cheech und Chong, als alten Hippie besetzt, hätte auch klamaukig erscheinen können, wirkt aber nie aufgesetzt oder albern.die farbe aus dem all rezension

Natürlich mag man sich daran stoßen, dass sich Regisseur Richard Stanley (DUST DEVIL) für DIE FARBE AUS DEM ALL einige Freiheiten gönnte, die Lovecraft nicht vorgesehen hatte. Offensichtlichster Punkt: der Film spielt nicht im 19. Jahrhundert, sondern im Heute.

Pink….viel Pink

Löst man sich von diesem engen Korsett, schafft es Stanley aber zunächst eine Stimmung zu etablieren, die Lovecraft gerecht wird und all das später infernal-visuell zu untermalen.
So begleitet uns ein permanentes Pink durch den Film, was natürlich auf die außerirdischen Einflüsse zurückzuführen ist, Horrorfans werden sich aber noch mehr für die damit verbundenen Mutationen interessieren.
Während Familie Gardner anfangs riesiges, aber wenig schmackhaftes Obst erntet, sind bald auch Tiere und Menschen betroffen und verfallen entweder dem Wahnsinn oder mutieren auf groteske Weise. Die-Farbe-aus-dem-All-review

Letzteres erinnert natürlich an Body Horror – Klassiker wie DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT, DER BLOB (vor allem das Remake) oder Filme von David Cronenberg.

Während Stephen King ein bekennender Fan Lovecrafts ist, scheinen IN DIE FARBE AUS DEM ALL wiederum verschiedene Elemente Kings durch, von dem deutlich mehr Romane filmisch umgesetzt wurden. So ist der außerirdische Einfluss in den Wäldern, der auch als Verweis zu nuklearer Strahlung zu verstehen sein könnte, nicht nur in Kings TOMMYKNOCKERS aufgegriffen worden, King hat auch selten Scheu davor seine Figuren sympathisch erscheinen zu lassen, sie dann aber grausam zu töten (oder schlimmeres) und steuert in vielen seiner Geschichten auf eine allumfassende Eruption zu, die keinen Stein auf dem anderen lässt.
DIE FARBE AUS DEM ALL wählt einen ähnlichen Weg und während die Veränderungen im Umfeld der Familie zunächst „nur“ Grund zur Sorge bieten, möchte man den Gardners irgendwann zurufen, dass sie sich schnellstens aus dem Staub machen sollten. Ab einem gewissen Zeitpunkt lehnt man sich aber als Zuschauer zurück und versteht, dass es nicht für jeden ein Entrinnen geben kann, während Wahnsinn, Gewalt und Mutationen wachsen.

Fazit:
DIE FARBE AUS DEM ALL ist eine würdige Lovecraft-Verfilmung.
Der Streifen gibt sich nicht besonders anspruchsvoll, offenbart aber kaum ernsthafte Schwächen und ist ein rundum gelungener Horrorfilm geworden.

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