Review: HIGH TENSION (2004)

high tension mediabook
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 9.5

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8.3/10 (24)

Darsteller: Cécile de France, Maïwenn Le Besco, Philippe Nahon
Regie: Alexandre Aja
Drehbuch: Alexandre Aja
Länge: 91 min
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 22.03.2007 (DVD); 24. August 2023 (Mediabook)
Verleih/ Vertrieb: Plaion
Sonstiges: seit März 2023 vom Index gestrichen
FSK: ab 18

Ein trüber Herbstnachmittag vor vielen Jahren, eine Film- und Plattenbörse in einer mittelgroßen Stadt irgendwo in Deutschland. Ich glaube schon alles gefunden zu haben, wonach ich suchte, als ich einem DVD-Händler zuhöre, der einem anderen Kunden einen Film empfiehlt und ihm sogar anbietet, ihm sein Geld zurückzuerstatten, wenn er den Film nicht mag. Wer soweit geht, muss wissen was er sagt und ich werde neugierig.

Der angepriesene Film nennt sich HAUTE TENSION bzw. HIGH TENSION und stammt aus Frankreich.
Zu Frankreich fallen mir zu diesem Zeitpunkt (wir sind Mitte der Nuller Jahre) einige Jean Reno – Thriller und ansonsten alte Streifen mit Louis de Funes oder Jean-Paul Belmondo ein, aber fast keine Horrorfilme. Das sollte sich in den nächsten Jahren ändern.

Ich kaufe mir den Film und der alte Verkäufer (der mich im Nachhinein etwas an den Mörder aus dem Film erinnert) hat recht gehabt: HIGH TENSION hat alles was ein Horrorfilm braucht.

High-Tension kritik

Worum geht es in HIGH TENSION?
Der Inhalt ist zunächst schnell erklärt: Die Freundinnen Marie und Alex fahren ins abgelegene Haus von Alex‘ Eltern um dort gemeinsam für ihr Studium zu lernen. In der Nacht dringt ein Mann ins Haus ein, der Alex‘ Familie tötet und sie selbst verschleppt. Nur Marie kann sich verstecken und folgt dem Mörder um ihre Freundin zu befreien.

Es ist nicht so, dass die Handlung bahnbrechend neu ist, was aber anders ist, ist die Härte und der Dreck, den man auch heute noch in den meisten französischen Horrorfilmen wiederfindet.

HIGH TENSION hat keine Lust auf Humor

In HIGH TENSION wechseln sich harte Splattereinlagen und kaum auszuhaltende Spannung ab, wie in wenigen anderen Filmen. Obwohl der Film Slasher-Fans gefallen dürfte, hebt er sich doch von den dort sonst üblichen Vorgehensweisen ab. Schon der namenlose Mörder ist kein gesichtsloser Maskenmann, der sich an seine Opfer heranschleicht, sondern kommt durch die Vordertür. Er unterhält sich, trinkt, tankt sein Auto und wird durch diese menschlichen Züge noch unerträglicher, weil er uns wissen lässt, dass wir ihm jeden Tag begegnen könnten. Gleichzeitig überzeugt er durch eine Humorlosigkeit, die viele Film-Bösewichte nicht haben.

high tension nahon

Der Darsteller ist übrigens Phillippe Nahon, der in oft kleineren Rollen in vielen hier bekannten französischen Filmen zu sehen war, u.a. DIE PURPURNEN FLÜSSE, PAKT DER WÖLFE, MENSCHENFEIND.
Regie führte Alexandre Aja, der seitdem in Hollywood tätig ist und THE HILLS HAVE EYES, PIRANHA, MIRRORS oder HORNS umsetzte.

Was gibt es an HIGH TENSION auszusetzen?
Für mich persönlich wenig, doch am Ende scheiden sich die Geister.
SPOILER: verständlicherweise wird bemängelt, dass Marie, die selbst der Killer ist, den sie sich nur eingebildet hatte, nicht mit zwei Autos umherfahren könnte.
Stimmt zwar, aber dabei sollte man nicht vergessen, dass jeder, der selbst mal an seine kindliche Fantasie denkt, feststellen wird, dass er/sie nicht nur zu anderen Personen werden konnte, sondern sich auch einbilden konnte, dass das eigene Bett ein Auto, Flugzeug oder U-Boot ist. Spoilerende.

high tension review

Ein anderer Kritikpunkt, der Fans weniger beschäftigt als das Urheberrecht, ist die Ähnlichkeit des Films mit Dean Koontz Roman INTENSITY. Die ist zwar ebenfalls gegeben, wer sich aber das zugehörige Filmchen anschaut, wird feststellen, dass die besagte „intensity“ dort fehlt.

Ob diese Aspekte den Film auf oder abwerten, muss jeder für sich entscheiden. Fest steht, dass High Tension schon jetzt ein junger Klassiker ist, der die Welle der New French Extremity (MARTYRS, INSIDE, FRONTIER(S)) und des europäischen Terrorkinos (EDEN LAKE, REC, THE DESCENT) weiter vorantrieb.

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