Interview mit Benjamin Munz (STUNG, VIVA BERLIN!, TAPE 13)

Benjamin Munz thrillandkill

Benjamin Munz ist noch keiner der großen Namen im internationalen Horror, erregte mit der Zombie-Web-Serie VIVA BERLIN!, an der er als Autor und Produzent mitarbeitete,
aber Aufsehen im deutschen Untergrund.
Was Benjamin von vielen anderen deutschen (Hobby-)Filmemachern unterscheidet, ist der Umstand, dass er seine Brötchen bei der Rat Pack Filmproduktion (u.a. DER WIXXER, WIR SIND DIE NACHT) verdient, dem Horrorfilm aber dennoch treu bleibt.
Vor kurzem machte der Trailer zu TAPE 13 die Runde, weswegen wir uns Benjamin für ein paar Fragen schnappten.

 

ThrillAndKill: Worum geht es in TAPE 13?

Benjamin Munz: Ann, eine Schwedin und ihr Verlobter aus Lettland machen eine Reise durch Europa. Sie starten in Deutschland und bleiben jedoch mit dem Auto in der Eifel liegen. Dort treffen sie auf eine Gruppe Jugendliche, die sich zum Feiern in einer alten Hütte im Wald eingenistet haben und die beiden Reisenden zu sich einladen. Leider sprechen aber Ann und ihr Verlobter kein Wort Deutsch und so versucht man sich auf Englisch zu unterhalten. Zuerst haben sie alle gemeinsam Spaß, doch Ann wird das Gefühl nicht los, dass hier etwas nicht stimmt. Ihr Sachen werden durchsucht, im Wald irrt eine komische Gestalt herum und scheint sie zu beobachten. Einer der Deutschen ist ein echter Freak, Geistergeschichten, welche die alte Hütte umgeben und ihr Verlobter, der seiner Kamera mehr Aufmerksamkeit schenkt als ihr, machen die Situation nicht besser.

Immer wieder passieren in der Hütte die seltsamste Dinge, als dann auch Franzi, deren Eltern die Hütte gehören über Nacht verschwindet, droht die Situation zu eskalieren. All der angestaute Frust und die Emotionen kochen hoch und jeder verdächtigt den Anderen. Doch wer oder was steckt hinter den Vorkommnissen? Und wo zur Hölle ist Franzi?

T&K: Warum wird in einem deutschen Film englisch gesprochen?

Benjamin: Ann und Gero sind ein Pärchen. Sie haben sich während einem Auslandsjahr in den USA kennengelernt. Sie machen eine Reise durch Europa und treffen so auf die Jugendlichen im Wald. Diese sprechen natürlich weder die Sprache von Gero noch die Sprache von Ann. Aber sie sprechen ein bisschen Englisch und so versucht man dann eben zu kommunizieren.

T&K: Warum wurde im Found Footage Stil gedreht?

Benjamin: Der Film ist komplett aus der Sicht des Verlobten Gero erzählt. Er ist Filmstudent und möchte diese gemeinsame und romantische Reise gerne in diesem hoffentlich besten Urlaubsvideo aller Zeiten festhalten.

Es gibt also einfach einen inhaltlichen Grund dazu. Aber uns fiel eben auch auf, dass es noch keinen Backwood-Slasher (Jugendlicher auf einer Hütte) gibt, der im Found Footage Look erzählt wurde.

T&K: Wie nah ist der Film an BLAIR WITCH PROJECT, den du auf der Facebook-Seite als Referenz genannt hast?

Benjamin: Naja es gab schon lange keinen Found Footage Film mehr der ähnlich wie BLAIR WITCH nicht jedes Geheimnis aufdeckt sondern manche Fragen auch unbeantwortet im Raum stehen lässt. Da sind wir BLAIR WITCH sehr ähnlich. Das hat uns zum Beispiel an vielen anderen Found Footage Filmen wirklich gestört, dass immer alles bis ins kleinste Detail erklärt werden muss. Wir wollten wieder zurück zu den Wurzeln.

T&K: Im Found Footage Bereich und insbesondere bei der Blair Hexe war die Angst der Darsteller ja teilweise echt, wie ist das in TAPE 13?

Benjamin: Unsere Darsteller waren wirklich fantastisch und ich glaube uns ist es gelungen einen der ersten Found Footage Filme zu machen, den man als Zuschauer wirklich versteht und glaubt. Wie oft geht es denn sonst einem so, dass man sich bei Found Footage fragt: „Ai…warum dreht der jetzt gerade? Niemand würde da drehen“. Oft halten sich viele Found Footage Filme nicht mal an ihre eigenen Regeln, es wird geschnitten und die Perspektive gewechselt. Wir hatten es uns vorab zur Aufgabe gemacht, dass man die Kamera jederzeit glaubt. So ist zum Beispiel ist unser kompletter 15 Minütiger Showdown in einer einzigen Einstellung gedreht.

T&K: Ist Found Footage heute überhaupt noch interessant für Zuschauer oder nur preiswert für die Macher?

Benjamin: Ich denke, Found Footage ist heute ein Stilmittel, das aber sehr spannende Ansätze bietet. Schwarz-Weiß Filme werden ja auch immer noch gemacht und sind interessant für den Zuschauer. PARANORMAL [ACTIVITY] ist ja auch immer noch ein Zuschauer-Magnet. Daher glaube ich muss man dem Zuschauer immer ein bisschen etwas Neues bieten. Mit der Einbindung der Sprachbarriere und einer realistischen Darstellung der Kamera haben wir das, denke ich geschafft. Es ist eine bekannte Geschichte, aber neu erzählt.

T&K: Marcel Walz hat vor kurzem mit RAW ja ebenfalls einen an BLAIR WITCH PROJECT angelehnten deutschen Found Footage Streifen veröffentlicht. Hast du ihn gesehen und wenn ja, wie fandest du ihn?

Benjamin: Ich habe ihn leider nicht gesehen. Filme die ich mir zur Vorbereitung für TAPE_13 angesehen habe/hatte waren REC, TROLL HUNTER, ATROCIOUS und GRAVE ENCOUNTERS.

T&K: Themenwechsel: Was wurde eigentlich aus VIVA BERLIN?

Benjamin: Naja nach dem großen Erfolg des Trailers haben wir verschiedene Ideen und Möglichkeiten verfolgt. Leider haben wir uns da anfänglich ein bisschen verrannt. Wir arbeiten gerade an Möglichkeiten die Folgen zu releasen und arbeiten an einem Remake der Geschichte fürs Kino.

T&K: Du arbeitest noch an einem weiteren Film, worum wird‘s da gehen?

Benjamin: Na dabei handelt es sich um STUNG. Einen internationalen Horrorfilm, bei dem mutierte Wespen eine Gartenparty auseinandernehmen und ihre Eier in die Körper der Gäste legen. Ist ein ziemlich lustiges Buch und an die großen Creature Features der 80er angelegt. Denkt mal an TREMORS, GREMLINS und CRITTERS. Also ein Film der sich nicht so ganz ernst nimmt, seine Figuren dafür umso mehr. Unser Pitch dafür war „Garden State meets Aliens“. (Einer der Schauspieler in STUNG ist Lance Henriksen und die Dreharbeiten finden im November 2013 in und um Berlin statt – Anm. der Red.)

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