Falls ihr STARRY EYES noch nicht gesehen habt, raten wir das dringend nachzuholen.
Der Film ist Beleg, dass „Indie“ nicht billig oder dumm sein muss, sondern überzeugt mit Story ebenso wie mit Brutalität, aber auch gutem Schauspiel. Für letzteres ist Hauptdarstellerin Alex Essoe maßgeblich verantwortlich, die in ihrer Rolle der ehrgeizigen Sarah nicht nur Wandlungsfähigkeit, sondern auch Mut zur Hässlichkeit zeigt.
Thrill & Kill: Alex, herzlichen Glückwunsch zu deiner großartigen Performance in STARRY EYES. Deine Figur Sarah entwickelt sich von einer liebenswerten, gutausehenden jungen Frau in etwas Böses und Hässliches, sowohl äußerlich wie innerlich. Was war für dich härter? Die physische Teil (wie die blutigen Szenen) oder die mentale Verwandlung?
Alex Essoe: Es war eher so, dass das Physische und das Mentale ineinander verwuchsen, als wir anfingen zum verrückten Teil zu kommen. Das härteste für mich was es die ersten beiden Kapitel von Sarah zu drehen. Der Selbsthass, die permanente Zurückhaltung, das Gefühl der Verfremdung und Verzweiflung. Das fand ich am Schwierigsten.
Thrill & Kill: Ich habe gelesen, dass du WIRKLICH die Rolle der Sarah wolltest? Warum? Und ist ein großer Anteil von Alex in der (frühen) Sarah?
Alex Essoe: Ich wurde zunächst in die Rolle der Sarah und den Film gezogen, weil dies mein liebstes Horror-Subgenre ist. Aber es gab einige Dinge, die uns verknüpften und was meine Verbindung zu dem Charakter vertiefte.
Sowohl der Kampf als Schauspielerin, als auch der Konflikt zwischen ihrer zurückhaltenden Art und der sehr aggressiven Industrie und Welt.
Thrill & Kill: STARRY EYES ist ein Horrorfilm, aber er bietet auch deutliche Kritik an Hollywood. Marilyn Monroe sagte einst (sinngemäß): Hollywood ist der Ort wo sie dir 1000 Dollar für einen Kuss zahlen und 50 Cents für deine Seele.
Es scheint als würden wenige Leute die Filmindustrie mögen, aber es gibt nicht allzu viele Filme über das Thema. Haben Leute Angst darüber zu sprechen?
Alex Essoe: Es gibt schon ein paar Filme, die Hollywood beschreiben und das in ganz unterschiedlicher Weise. Ich finde meist wird der Zynismus Hollywoods dargestellt; der Ruf die Unschuldigen zu verderben. Das ist das vorherrschende Thema in diesen Filmen. Was ich besonders an STARRY EYES mag, ist das dieses Thema auch präsent ist, aber nicht durch den üblichen Lifestyle und Belohnung begleitet wird. Der Film ist komplett aus der Sichtweise eines Außenseiters.
Thrill & Kill: Du bist seit einigen Jahren Schauspielerin. Musstest du ähnliche Erfahrungen machen wie Sarah während ihres Castings oder ist das im Film einfach maßlos übertrieben?
Alex Essoe: Ich persönlich habe keinerlei Erfahrung, die dem auch nur Nahe kommen. Ich habe Geschichten gehört und ich bin mir sicher, dass es diese Casting Couch “Vereinbarungen” einmal gab, vor allem bevor e seine Gewerkschaft für Schauspieler gab.
Ich hoffe, dass junge Mädchen nicht in diese Situation gebracht werden, obwohl ich mir sicher bin, dass es doch so ist. Das Ausnutzen von Macht ist eine bösartige Sache, jemand das zu versprechen was er/sie schon immer wollte, wenn sie sich nur einen Moment bloßstellen. Was diese hoffnungsvollen Menschen nicht wissen, ist dass ein Moment in ihrem Leben das Potential birgt sie für den Rest des Lebens zu verfolgen.
Ich kann nur hoffen, dass jeder der vor diese Entscheidung gestellt wird sich selbst daran erinnert, dass es nicht notwendig ist, Selbstrespekt gegen sofortige Belohnung einzutauschen.
Thrill & Kill: Du arbeitest derzeit an einigen Filmen, die alle von imdb.com als Horrorfilm oder Thriller geführt werden. In der Vergangenheit hast du wenig in diesem Genre gemacht, aber man hat den Eindruck, dass viele Schauspieler beim Horrorgenre bleiben, nachdem sie es einmal versuchten. Könntest du dir vorstellen eine „Vollzeit“ -Scream Queen zu werden?
Alex Essoe: Ich liebe und respektiere das Horrorgenre, aber mein Ziel ist es an Filmen zu arbeiten, die mich bewegen und an die ich glaube. Ich bin sicher, dass einige davon Horror sein werden, das hoffe ich, aber so wie ich mir nicht nur ein Musikgenre anhöre, will ich mich nicht auf ein Filmgenre limitieren.
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