In unserer Rubrik „Undergrounders“, in der wir euch mit den aktuellen Indieproduktionen auf dem Laufenden halten, haben wir Randal Plunketts Kurzfilm OUT THERE schon vorgestellt und ein kurzes Review zum Film erstellt. Im Moment ist der irische Regisseur fast jede Woche auf einem anderen Film Festival, um seinen Film vorzustellen. In Deutschland konnte man OUT THERE auf den Movie Days/The Dark Zone im März zum ersten Mal sehen und der nächste Halt ist in Cannes. Wir haben den sympathischen jungen Mann ein paar Fragen gestellt und wir sind sicher, dass wir von Randal Plunkett noch einiges hören werden!
Cat: Hallo Randal. Ich weiß, dass du das Horrorgenre sehr magst, also würde ich gerne wissen, wann du angefangen hast Horrorfilme zu schauen.
Randal Plunkett: Hi Cat, zu sagen, ich würde das Horrorgenre mögen, ist vielleicht schon eine Untertreibung. Ich liebe das Horrorgenre! Ich war schon immer fasziniert von allen dunklen Dingen, auch als ich jünger war. Den frühen Teil meines Lebens habe ich in New York verbracht, meine Eltern haben lange gearbeitet, also haben mein Bruder und ich viel Zeit vor dem Fernseher verbracht. Wir hatten Kabelfernsehen und es gab viele Sender, die ungewöhnliche Filme gezeigt haben. Also habe ich angefangen, diese Sender zu schauen und fand Geschmack an all dem guten Zeug wie Grindhouse Horror oder B-Movies. Einer der Filme, der mich wirklich zu dem Genre geleitet hat, war KILLER KLOWNS FROM OUTER SPACE. Der lief immer und wurde schnell einer meiner Lieblingsfilme. Die Zeit verging und ich fing an, andere Kultklassiker zu sehen, wie HALLOWEEN, CARRIE und FRIDAY THE 13. Man konnte mit Sicherheit sagen, dass ich danach fanatisch war.
Cat: Sammelst du auch Filme und wenn ja, kannst du uns ein paar deiner Schätze nennen?
Randal Plunkett: Ich bin sehr wohl ein Sammler. Nicht nur von Horrorfilmen, auch von alten Hollywood Klassikern, French New Wave und Sci-Fi. Ich habe viele Boxen, unter anderem HELLRAISER, A NIGHTMARE ON ELM STREET und THE HAMMER HORROR COLLECTION, dafür aber nicht viel seltenes Zeug. Ich habe ein paar nette Stücke, die ich während meines Filmstudiums in London gesammelt habe, Filme wie die CANNIBAL HOLOCAUST UNCUT EDITION, komplett unzensiert, mit den echten Tiertötungen. Diese Originalversion ist, soweit ich weiß, noch immer fast überall in Europa indiziert. Außerdem habe ich eine ungekürzte Special Edition von ISLAND OF THE DEATH. Meine Abschlussarbeit habe ich über Video Nasties geschrieben, ein paar meiner seltenen Stücke habe ich deswegen. Ich habe auch eine Kopie von Larry Clarks KEN PARK, die ich in Amsterdam gekauft habe, auch komplett ungeschnitten. Ich bin extrem gegen Zensur, also lege ich Wert darauf, nie einen geschnittenen Film zu kaufen. Dafür gebe ich auch mehr Geld aus, da ich die Uncut-Versionen normalerweise importieren muss.
Cat: Lass uns über deinen Kurzfilm OUT THERE sprechen. Was ich wirklich mag, ist das Du versuchst, ein wenig über den Hintergrund von Robert (Conor Marren) und Jane (Emma Eliza Regan) zu zeigen. Damit bringst du dem Publikum die Charaktere näher und dann ist es am Ende wie in Schlag ins Gesicht. Ich möchte nichts für unsere User Spoilern, aber kannst du uns etwas über die Entstehung des Drehbuches erzählen?
Randal Plunkett: Ich wollte seit einer Weile einen Zombiefilm machen, ich liebe das Zombiegenre und ich wollte nichts Absurdes oder Billiges machen. Ich habe schon immer gedacht, was einen guten Horrorfilm ausmacht, ist die Atmosphäre. Und das ist es, was OUT THERE für mich ist, es war eine Chance zu sehen, ob ich einen stimmungsvollen Film mit wenig Dialog machen kann. Was das komplette Gegenteil von meinem vorherigen Film WALT war, der sehr vertraut mit Dialogen war, um die Charaktere auszubauen. Ich wollte eine Geschichte erzählen, die komplett mit Handlung und Musik läuft. Die Rückblenden, die wir benutzt haben, waren minimal und waren dazu da, die Hilflosigkeit und die Unterdrückung innerhalb der Beziehung der Charaktere zu zeigen. Dies war etwas, was ich hier in Irland sehr oft in der Vergangenheit gesehen habe. Ich denke Schuld daran ist, das Irland noch immer ein streng katholisches Land ist und eine Trennung ist für viele nach wie vor ein Tabu. Und so sah ich viele Familien unglücklich und schweigend leiden. Ich wollte dieses Image mit den Charakteren im Film darstellen. Auch wenn sie beide nicht glücklich in ihrer Beziehung sind, bleiben sie zusammen und leiden weiter. Als die Apokalypse stattfindet, bringt die Not zu Überleben die beiden näher. Sie schaffen es sogar, etwas wieder aufleben zu lassen, was im Laufe der Zeit verloren gegangen ist. Aber sie sind alle Opfer ihrer eigenen Risse und letztendlich zerschlagen sie jede Hoffnung sich zu wandeln oder anzupassen. Stattdessen vernichten ihre Risse sie.
Cat: Du hast schon vier Kurzfilme gemacht. Es sieht so aus, als ob es Zeit für einen Spielfilm ist. Irgendwelche Pläne, über die du sprechen kannst?
Randal Plunkett: Ich muss zugeben, ich bin langsam, was einen Spielfilm angeht. Um ehrlich zu sein, wollte ich meine Fähigkeiten verfeinern und mich mit meiner Crew wohlfühlen, bevor ich versuche einen Spielfilm in Angriff zu nehmen. Ich denke zu viele Leute versuchen es zu schnell mit Spielfilmen und scheitern. Ich erinner mich an eine alte, chinesische Geschichte, die mein Vater mir öfter versucht hat, zu erzählen. Es ging um einen jungen Mönch, der in China zu einem großen Kloster reiste, um ein Praktikum bei dem Hohepriester nachzugehen. Dieser Hohepriester war für seine Weisheit und sein Wissen hoch angesehen und das in ganz China. Der junge Mönch verlangte, dass er die Erlaubnis und die Möglichkeit bekommt, unter diesem tollen Master zu studieren. Der Hohepriester sagte zu und das Erste was er dem jungen Mönch befahl, war den Tee vorzubereiten. Und so machte er es. Leider war das alles, was er jemals gemacht hat. Die Zeit verging und der Hohepriester sagte ihm niemals, etwas anderes zu tun. Der junge Mönch war traurig darüber, aber machte weiter, um seine Enttäuschung zu verdecken. Nach einer Weile war der Mönch so gut in Tee machen, das er fähig war, vorherzusagen, wann der Priester durstig war, und er hatte schon eine Tasse fertig, bevor der Priester wusste, dass er eine wollte. Es kam der Tag, an dem der Hohepriester den Mönch in seine Kammer rief. Er erklärte ihm, das er nun alles gelernt habe, was er von dem Hohepriester lernen konnte und das es nun seine Zeit wäre, ein eigenes Kloster zu führen. Der junge Priester weinte und sagte, wie er das machen solle, er habe doch gar nichts gelernt, außer Tee zu machen. Der Hohepriester sagte: „Ah, aber wenn du fähig bist, eine Sache zu meistern, egal wie klein sie ist, hast du die Fähigkeit erlangt, alles zu meistern.
Diese Geschichte war für mich immer eine Quelle der Inspiration, weil für mich war das Kurzfilm machen in meiner Welt, wie den Tee zubereiten für den Mönch. Ich fühle, dass es für mich nun die richtige Zeit ist, einen Spielfilm zu machen. Ich war in der Lage, einen Kurzfilm zu machen, mit dem ich glücklich bin und nun bin ich bereit mit größeren Dingen weiterzumachen.
Cat: Wenn du irgendeinen/e Schauspieler/Schauspielerin aus dem Horrorgenre aussuchen könntest, wen würdest du für einen Film wählen?
Randal Plunkett: Das ist eine schwere Frage. Ich denke, wenn ich einen Mann aussuchen müsste, dann muss ich sagen, dass ich wirklich gerne mit Bill Oberst Jr. arbeiten würde. Er hat eine tolle Leinwandpräzens und es scheint, als würde er mit der Zeit immer besser werden. Bei den Frauen wäre ich interessiert daran, mit Gretchen Lodge zu arbeiten. Ich sah LOVELY MOLLY und ihre Darbietung hat mich umgehauen. Trotz der Tatsache, dass sie erst wenig gemacht hat, war sie wirklich toll in der Rolle. Wie Oberst Jr. hat sie einen guten Look und sieht sehr natürlich auf dem Bildschirm aus, worauf ich auch sehr achte, wenn ich mir meine Schauspieler aussuche. Ich würde die beiden zu gerne importieren, um einen Horrorfilm mit mir in Irland zu machen.
Cat: Dein Hauptdarsteller Conor Marren und du waren zu Gast bei den Movie Days/The Dark Zone in Deutschland. OUT THERE hat den Award für den Besten Kurzfilm gewonnen und es war sehr nett dich dort zu treffen. Wie war deine Zeit in Deutschland?
Randal Plunkett: Ich habe jeden Moment geliebt. Ich wollte nach meinem Besuch nach Deutschland ziehen, was für ein Land. Fantastisches Essen, großartige Menschen und alles ist so organisiert und treffend. Die Convention war brillant! Es war meine Erste und hoffentlich eine von vielen. Es ist immer ein wahres Privileg solche Shows zu besuchen. Die beste Sache an einer Convention ist, dass alle Leute meistens gleich gesinnt sind und alle dieselben Dinge mögen. Die Möglichkeit zu haben, wirklich tiefe Gespräche über Horrorfilme zu führen macht wirklich Spaß. Dich zu treffen war natürlich auch ein Highlight. Du weißt, ich bin ein begeisterter Fan deiner Arbeit und es war fantastisch Filmdebatten mit einem Horrorjournalist zu führen, dessen Arbeit ich mag. Die Convention war außerdem die bisher Größte, wie ich gehört habe. Wir wurden mit sehr großer Freundlichkeit von den Veranstaltern behandelt, die zu uns kamen, um sicherzugehen, das wir alles hatten, was wir brauchten. Und es war eine besondere Ehre von Eric Branden von den Movie Days/The Dark Zone zu hören, das wir den Award für den Besten Kurzfilm gewonnen haben. Ich war so gerührt, denn die Konkurrenz war extrem gut dieses Jahr und wir haben wirklich nicht erwartet, irgendetwas zu gewinnen.
Natürlich war es auch sehr aufregend, einige von den anderen Gästen zu treffen. Es war wirklich eine surreale Erfahrung, mit diesen ganzen Kultfilm-Darstellern abzuhängen, mit deren Filmen ich aufgewachsen bin. Rowdy Roddy Piper, Brad Loree und John Dugan waren auf jeden Fall die Leute, mit denen wir am besten konnten. Wir würden den ganzen Tag großartige Witze machen und herumalbern. Aber ich muss sagen, von allen Gästen war Caroline Williams mein Favorit. Beim ersten Abend fühlten wir uns ein wenig komisch, wir kannten niemanden und sie brach das Eis, indem sie zu uns rüber kam und mit uns quatschte. Innerhalb von fünf Minuten hat sie uns allen vorgestellt und wir sind ein Teil der Gruppe geworden.
Cat: Was kommt als Nächstes für dich?
Randal Plunkett: Ich arbeite sehr hart im Moment, um meinen ersten Spielfilm vorzubereiten. Ich habe ein Spin-off von OUT THERE in der Mache. Außerdem arbeite ich an einem Horrormärchen, THE TOWER, das beginnt, sich sehr gut zusammenzufügen. Also erwarte ich, dieses vor Ende des Jahres fertig zu haben.
Cat: Danke, dass du dir die Zeit genommen hast und alles Gute für die Zukunft.
Randal Plunkett: Dank dir, dass ich hier sein dürfte und ich hoffe wir sprechen bald wieder.
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