TV-Review: SCREAM! IF YOU CAN

Scream if you can - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)

Förmlich aus dem Nichts kam gestern Abend Pro7 mit SCREAM! IF YOU CAN um die Ecke, einer TV-Show, die man vielleicht zu Halloween erwarten würde. Offenbar wollte man solange nicht warten und sagte sich beim Privatsender, dass Fasching ja auch mit Kostümen zu tun hat, also mindestens so gut ist wie Halloween.

In SCREAM! IF YOU CAN wurden 5 Freunde in ein gruslig aufgemachtes Waldstück geschickt und mussten dort ebenso viele Schlüssel finden, die in Szenarien versteckt waren, die man aus dem einen oder anderen Horrorfilm kennt. Jeder Schlüssel erlaubte den Teilnehmern eine Box mit zunehmend großen Geldbeträgen zu öffnen und diese in einem Wettlauf gegen eine Horde Hunde in Sicherheit zu bringen.
Klingt doch ganz gut, oder?

Natürlich erinnert das Ganze etwas an die Action-Schlüsselsuche FORT BOYARD und MTV’s FEAR, aber da zeitgleich die ARD den Klassiker EINER WIRD GEWINNEN wiederauferstehen ließ, wollen wir es mit Originalität nicht zu genau nehmen, zumal auch eigene Ansätze zu verzeichnen waren.

Pro7 nennt sein neues Format, das übrigens aus Großbritannien eingekauft wurde „Mystery-Show“, was offenbar eine Abstufung von „Grusel-Show“ oder gar „Horror-Show“ darstellen soll, denn schließlich will man um viertel nach 8 niemanden von vorn herein abschrecken.
Wie man was definiert sind freilich Haarspaltereien, es steht aber fest, dass grundsätzlich Horrorelemente wie blutspuckende Vogelscheuchen, Leichenteile und die ums Auto schleichende Schreckgestalt vorkommen, die man auch in Horrorfilmen vermuten könnte. Unheimliche Musik (u.a. aus THE FOG), Nebel, dunkle Waldstücke gibt es dann natürlich noch dazu.

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Man kann sich definitiv vorstellen, dass man sich als Teilnehmer der Sendung in verschiedenen Momenten unwohl fühlen würde und spätestens wenn man vor einem halben Dutzend großer Hunde flüchten muss, eine ordentliche Anspannung aufkommt, als Zuschauer sitzt man trotzdem nicht immer mit Gänsehaut und großen Augen vorm TV. Da ändert es auch nichts, dass verschiedene Szenen, wie lebende Vogelscheuchen, offenbar nur für uns Couchpotatoes eingefügt wurden.
Viele der Schreckmomente wurden bereits in der Vorschau verbraten, die Hundehatz wiederholt sich 5mal, eine durchgängige Geschichte gab es nicht und vor allem die männlichen Teilnehmer („Fuckfuckfuck“ „Alta“ „Digga“) nervten enorm…und es wird mal wieder klar, warum in echten Horrorfilmen die Herren der Schöpfung früh den Löffel abgeben: sie verdienen es.

Moderator Thore Schölermann (VOICE OF GERMANY) führte durch die Sendung, machte aber eigentlich nichts anderes als Mitgefühl zu zeigen, die Kandidaten nach mehr oder minder vollbrachter Leistung zu herzen oder aus dem Off anzufeuern und damit die Stimmung zu töten. Ein sprechender Toaster hätte den Job auch erledigt.

Fazit: Ich würde dafür zahlen selbst mal eine Nacht im Gruselwald zu verbringen um ordentlich geschockt zu werden, einschalten werde ich aber wohl nicht mehr.
Wer sonst nichts mit Horror, pardon: Mystery, am Hut hat, wird sich womöglich ein paar Mal gegruselt haben, diese Leute müssen aber auch nach einem Besuch der Geisterbahn in Psychotherapie. Genre-Fans hat SCREAM! IF YOU CAN wohl noch vor dem Ende der Sendung in den Schlaf geschaukelt.
Na ja, immer noch besser als DSDS schauen.

Wer die Show verpasst hat, aber mitreden möchte, hier gibt’s den Stream.

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