Buch-Review: DAS PAKET von Sebastian Fitzek

das paket - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 3.5

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3.6/10 (11)

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Veröffentlichung: 26. Oktober 2016

Sebastian Fitzek ist verdammt erfolgreich und ziemlich fleißig. Rund 8 Millionen Exemplare hat der Berliner von seinen 12 Romanen verkauft.
Die Werke Fitzeks lassen sich allesamt als Thriller bezeichnen, kratzen dabei gelegentlich am Horror, wie auch am klassischen Krimi.
Die Besonderheit seiner Bücher liegt darin, dass der Psychologie ein besonderer Stellenwert eingeräumt wird. Die Protagonisten sind oft Psychologen, Psychiater, Profiler oder leiden an diagnostizierten psychischen Krankheiten.

Schauplatz ist häufig Berlin und während Fitzek immer bemüht ist eine gute Schippe Ekel und Gewalt in seine Bücher zu packen, kann man als Leser doch auch die hohen Decken einer schick renovierten Altbauwohnung vor sich sehen, in denen die gezeichneten Figuren der gehobenen Mittelschicht leben.
Warum ich das erwähne? Weil auch das Paket für alles steht, was Fitzeks vorherige Bücher ausmachte.

Hauptfigur ist Emma Stein, eine Psychiaterin, die nach einem kontroversen Vortrag in ihrem Hotelzimmer vergewaltigt wird. Zudem schert ihr der Serientäter, den die Medien den „Friseur“ nennen, ihren Schädel. So traumatisch diese Erlebnisse auch sind, kommt Emma im Gegensatz zu den anderen Opfern immerhin mit dem Leben davon, glaubt aber in der Folge immer wieder verfolgt zu werden und hat Probleme das Haus zu verlassen.
Aber ist es nur ihre Fantasie, die ihr einen Streich spielt, verfällt sie dem Wahnsinn oder führt eine Person in ihrem Umfeld Böses im Schilde?

DAS PAKET ist der wohl schwächste Roman Fitzeks bislang. Bei allen vorhandenen Trademarks, die Fans des Autors sicher erneut zu schätzen wissen und seinem nicht zu verleugnenden Talent, ist die Geschichte nicht nur dünn, sondern von vorne bis hinten unlogisch und liest sich als habe man einen an einer Schreibblockade leidenden dazu gezwungen einen Vertrag zu erfüllen.

Ohne zu viel spoilern zu wollen, lässt sich festhalten, dass zunächst viel Verwirrung aufgebaut wird. So gibt es das Hotelzimmer in dem die Tat stattfindet anscheinend gar nicht. Ob Emma wirklich vergewaltigt wurde, wird auch immer wieder in Frage gestellt.
Dafür taucht eine Person auf, die zeitweise wie der Täter aussieht, aber offenbar nur da ist, um zu kaschieren, dass die Story sonst nur zur Kurzgeschichte gereicht hätte und dementsprechend verschwindet besagte Person dann auch wieder und hätte man die Kapitel überlesen, würde man nichts verpassen.

Ärgerlicher ist aber, dass Fitzek wie schon erwähnt auch hier mit psychischen Symptomen/Krankheiten arbeitet, die auf den ersten Blick sauber recherchiert sind, die im Laufe der Handlung aber einer fragwürdigen Logik geopfert werden.
Ja, die Realiät ist dann eben doch langweiliger als absurde, aber spannunsgerzeugende Stammtischpsychologie, vielleicht sollte Fitzek dann aber nicht so tun, als ob…
Den intellektuellen Anspruch, der immer mal wieder angedeutet wird, kann jedenfalls nicht gehalten werden. Wenn Jürgen Drews im Opernhaus auftritt, wird aus ihm trotzdem nicht gleich Mozart.

Wer sich ob dieser harrschen Worte trotzdem nicht vom Kauf abbringen lassen will, dem sei noch gesagt, dass sich das Review auf die Hörbuchausgabe des Romans bezieht und von Fitzek-Stammvorleser Simon Jäger gewohnt ansprechend und professionell vorgetragen wird.
Auch Fitzeks angenehmer Schreibstil ist der gleiche geblieben, nur die Geschichte sollte beim nächsten Mal wieder mehr können.

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