Hörbuch-Review: IHR KÖNNT MICH MAL! VOM KURZFILMER IN BURSCHEID ZUM MEISTGEHASSTEN REGISSEUR AMERIKAS von Uwe Boll

Ich könnt mich mal thrill and kill
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Redaktion: 9.5

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Veröffentlichung: 25. August 2017

Man kann über die Filme von Uwe Boll denken was man will. Eines ist jedoch unbestreitbar, kein Regisseur bietet so viele Überraschungen, Transparenz seiner eigenen Person und Meinungsäußerungen in der Öffentlichkeit ohne Blatt vor dem Mund, wie Uwe Boll. In seinem Buch IHR KÖNNT MICH MAL! VOM KURZFILMER IN BURSCHEID ZUM MEISTGEHASSTEN REGISSEUR AMERIKAS erzählt er, ohne das angesprochene Blatt, über sein Leben, die Entstehung seiner Leidenschaft als Filmemacher und warum damit Schluss ist.

„Ich sehe meine Zukunft nicht mehr beim Film, sondern in der Realität“ 

 

Wir alle durften es miterleben, Uwe Boll kloppt sich mit Kritikern im Ring, er rastet wegen einer missglückten Kickstarter Kampagne aus und ist sogar zuletzt in einem Wahlwerbespot der Partei DIE PARTEI zu sehen. Dies sind nur einige Beispiele der scheinbar grenzenlosen Vielfalt von Uwe Boll. Auf eine wichtige Sache müssen wir jedoch seit RAMPAGE 3 verzichten: neue Filme. Denn Uwe hat keinen Bock mehr. Er hat die Fresse voll von der seiner Meinung nach korrupten Filmindustrie, in der nur noch die Kohle regiert. Kleine Filmemacher haben es immer schwerer eine Plattform zu bekommen. Filme zu machen ist eben ein teures Hobby.

Nach immerhin 30 stolzen Jahren im Filmgeschäft ist seine Autobiografie IHR KÖNNT MICH MAL! VOM KURZFILMER IN BURSCHEID ZUM MEISTGEHASSTEN REGISSEUR AMERIKAS erschienen. Wir haben die Wahl zwischen einem 200 Seiten langen Buch oder dem ungekürzten Hörbuch, welches von Uwe Boll persönlich gelesen wird. Als Bonus bekommen wir zu der Audioversion ein 100 Minuten langes Interview, welches von Autor und Filmwissenschaftler Markus Stromiedel geführt wird, von den Standardfragen der sonst geführten Interviews abweicht und das Hörbuch abrundet.

„Was im deutschen Fernsehen stellenweise für lebensuntüchtige Vollidioten arbeiten passt auf keine Kuhhaut“

 

Das Buch bzw. Hörbuch bietet uns Einblicke in die Kindheit und das Erwachsen werden von Uwe Boll mit seinen Ecken, Kanten, Prügeleien bis hin zu Anekdoten über sexuelle Erfahrungen. Wir bekommen Einblicke in seinen Sportfanatismus, die Bemühungen um sein Studium, die Liebe zu Hunden und natürlich begleiten wir ihn auf seinem steinigen Weg zum Filmemacher. Es geht um die ersten Erfahrungen in den Staaten, Fonds, Investoren und Vertrieb. Das Verhalten der angeheuerten Schauspieler bleibt selbstredend nicht unerwähnt. Wir dürfen uns über Personen amüsieren, die besoffen am Set erscheinen oder sich beschweren, dass der bewohnte Trailer zehn Zentimeter kleiner ist als der vom Kollegen. Namen der Schauspieler werden uneingeschränkt erwähnt. Wie aus Interviews gewohnt fließt auch hier Uwes politische Meinung ein. Das reicht hin bis zu einer Liste, was er umsetzen möchte, wenn ihm die Macht zugesprochen werden würde.

Das Buch wurde von Uwe selbst in zweieinhalb Jahren verfasst und man merkt, dass diese Art von Schreiben nicht sein Steckenpferd ist. Somit sind einige Formulierungen einfach gehalten und Erzählungen aus dem Zusammenhang gerissen. Diese Tatsache trägt aber zum sympathischen Aspekt des Buches bei. Besonders zum Tragen kommt das beim Hörbuch und an einigen Stellen kann auch unser Uwe sich ein Schmunzeln über seine Formulierungen nicht verkneifen. Das Buch ist nicht, wie es der Titel vermuten lässt, eine pure Abrechnung des manchmal selbst überschätzenden Regisseurs sondern bietet uns auch den nachdenklich und Resümee ziehenden Uwe Boll.

Das Buch ist 100 % Boll und pure Unterhaltung gepaart mit Erfahrungswerten. Dieser Input ist für jeden interessant, der schon mal im positiven oder negativen Sinne Kontakt mit Uwe Boll hatte.

Und irgendwie hatten wir den Kontakt doch alle.

 

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