Hörbuch-Review: ORYX UND CRAKE von Margaret Atwood (2017)

- Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 9.5

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10/10 (2)

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Veröffentlichung: 15.05.2017

Margaret Atwood gehört wohl zu den renommiertesten Autorinnen der heutigen Zeit. Die kanadische Schriftstellerin veröffentlichte 1969 ihren ersten Roman, 15 weitere folgten. ORYX UND CRAKE ist der erste Teil der MADDADDAM-Triologie, die Atwood 2003 begann und 2013 abschloss. Am 15. Mai diesen Jahres hat der Ronin-Hörverlag das Buch mit Uve Teschner als Sprecher als Hörbuch publiziert.

Inhalt von ORYX UND CRAKE

Schneemensch, der früher Jimmy hieß, scheint der einzige noch lebende Mensch zu sein. Er lebt in einer menschenfeindlichen Welt und kämpft um sein Überleben. Das große Chaos, wie er es nennt, hat womöglich alle anderen Menschen beseitigt und nur Schneemensch übrig gelassen. Schneemensch und die Craker. Die Craker sind die Schöpfung von Crake, einem ehemaligen Freund von Schneemensch. Crake wollte durch Genmanipulation den „Menschen der Zukunft“ erschaffen, von allen Geißeln der Menschheit befreit. Das Ergebnis sind die Craker, über die Schneemensch nun im fernen wacht.

Schneemensch verbringt den Tag oft in Gedanken, die sich um seine Vergangenheit drehen, auch weil ihn immer wieder Stimmen aus der Vergangenheit rufen. Als ihm dann eines Tages klar wird, dass er ohne Waffen wahrscheinlich nicht viel länger überleben wird, macht er sich auf eine Reise. Die Reise führt Schneemensch an Orte seines vorherigen Lebens und den Hörer zur Antwort, was die Welt in diesen Zustand gebracht hat – und er lernt Oryx und Crake kennen.

Fazit

ORYX UND CRAKE ist ein ruhiges Buch, obwohl es eine aufregende und fesselnde Geschichte erzählt. Die Welt lernt der Hörer allein durch den Protagonisten Schneemensch und seine Gedanken kennen. Zunächst ist unklar, was genau geschehen ist. Warum Schneemensch auf einem Baum schläft und wer diese Craker eigentlich sind. Ganz langsam wird berichtet, wie es zu dem großen Chaos kam, das Schneemensch allein zurückließ. Die Geschichte beginnt sozusagen fast am Ende und erst nachdem Schneemensch sich selbst auf seine Reise gemacht, wird langsam klar, was zum jetzigen Zustand geführt hat.

Schneemensch berichtet von seiner Kindheit und auch zu dieser Zeit war die Welt nicht mehr in Ordnung. Es herrschte eine krasse Zweiklassengesellschaft, mit Menschen in komplett abgeriegelten Komplexen, wo sie für große Firmen arbeitetet. Die anderen Menschen lebten außerhalb, in dem sogenannten Plebbsland. Schneemensch und Crake schauten sich zum Zeitvertreib Hinrichtungen und Kinderpornografie an. Innerhalb von ORYX UND CRAKE wird schnell deutlich, dass die Menschheit trotz wissenschaftlicher Höchstleistungen verroht. Immer wieder wird angebracht, dass nur Menschen mit naturwissenschaftlichem Talent wirklich wichtig für die Gesellschaft waren, Kunst oder Geisteswissenschaften hatten in der Welt keinen Platz mehr. Die Wissenschaft sollte den Menschen ihr bestmögliches und am besten unendliches Leben ermöglichen, ethische Fragen hatten in dieser Gesellschaft keinen Platz mehr.

ORYX UND CRAKE wird wunderbar erzählt. Erst nach und nach kann sich der Hörer die Puzzlestücke zusammensetzen und beginnt zu erfahren, wie es so weit kommen konnte. Und obwohl so gesehen wenig passiert, zumindest in der Gegenwart, ist die Geschichte sehr spannend und mitreißend. Schnell wird klar, dass Margaret Atwood in dem Buch durchaus auch eine Kritik an unsere jetzige Gesellschaft untergebracht ist. Das etwa 11 stündige Hörbuch ist hervorragend vertont und macht großen Spaß beim Zuhören. Gerade für gemütliche Herbstabende auf der Couch ist hier eine klare Empfehlung für ORYX UND CRAKE auszusprechen.

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