Review: ACROSS THE RIVER (2013)

Across the river horrorfilme
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.5

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6.4/10 (52)

Darsteller: Renzo Gariup, Marco Marchese, Lidia Zabrieszach
Regie: Lorenzo Bianchini
Drehbuch: Lorenzo Bianchini, Michela Bianchini
Freigabe: ab 16
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 08. Mai 2014 (Kino) 18. Juli 2014 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Marctropolis

Die Bedeutung italienischer Horrorfilme ging in den letzten 25 Jahren gen Null. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, dominierte das Wort „billig“ auf jede erdenkliche Weise die einst ruhmreiche italienische Szene.
Nachdem der hunderttausendste lahme Zombie von Südtirol nach Sizilien gejagt wurde, war es Zeit für neue Ideen und glücklicherweise ist ACROSS THE RIVER in vielen Belangen anders.

Across the river

Ein Verhaltens- und Naturforscher reist in ein entlegenes Waldgebiet, um dort Tiere zu beobachten. Dazu stellt er Kameras auf und versieht auch Tiere mit Kameras, wodurch er auf ein verlassenes Dorf stößt.
Als starker Regen den Fluss, den der Forscher überquerte, in einen reißenden Strom verwandelt, ist ihm der Rückweg abgeschnitten und er muss in den leeren Gebäuden Unterschlupf suchen. Doch bald bemerkt er, dass dort etwas Außergewöhnliches vorgeht.

Nicht 5 Menschen in einer Waldhütte, wie in TANZ DER TEUFEL/EVIL DEAD, nicht 3 durch den Wald irrende Studenten aus BLAIR WITCH PROJECT, kein krisengebeuteltes Paar wie in ANTICHRIST, unser Mann in ACROSS THE RIVER ist ganz alleine.
Was das bedeutet, kann man sich ausmalen: Dialoge sind so selten, dass man als Zuschauer hochschrickt, wenn tatsächlich jemand spricht und das passiert meist in kurzen Zwischenpassagen, in denen wir die Suchmannschaft begleiten, die sich nach einiger Zeit aufmacht oder ein altes Ehepaar besuchen, das mehr über die grausige Vergangenheit weiß.
Ansonsten bleibt viel Raum für das Prasseln des Regens, das Rascheln der Bäume, das Rauschen des Flusses und andere Naturgeräusche.

Das Tempo des Films ist erwartungsgemäß gemächlich. Wir erleben in aller Ruhe die Anreise des Forschers in seinem Wohnmobil, seine Arbeit, fangen aber vor allem die zunehmende Einsamkeit und die beängstigende Trostlosigkeit seiner Situation ein.

Across the river

Das böse Wort billig findet zwar auch hier Anwendung, denn man sieht dem Film an, dass Geld knapp war und manches deswegen nicht so rund aussieht, wie wenn ein Vollprofi Hand anlegt, der Unterschied zu vielen Filmen in der Vergangenheit ist aber, dass ACROSS THE RIVER nicht versucht mit aufgeblasenen Effekten zu glänzen, die außerhalb seiner Reichweite liegen, sondern vor allem auf Atmosphäre setzt.

Nur selten kommen Masken und Makeup zum Einsatz und wenn, dann wünscht man sich, dass Regisseur Lorenzo Bianchini das Thema noch weiter umschifft hätte, denn das was z.B. als Überreste eines vor kurzem gerissenen Tieres dargestellt wird, sieht aus wie einige hingeklatschte Metzgereiabfälle.
Die Kameraarbeit ist manchmal zu statisch, wodurch der Film noch mehr Tempo verliert; ein offensichtlich auf alt getrimmter Filmausschnitt wird unbeholfen mit realen alten Bildern gemischt und auch schauspielerisch ist nicht alles im Lot. Wobei festzuhalten ist, dass Hauptdarsteller Marco Marchese seine Sache sehr ordentlich macht.

Across the river horrorfilme

Da wäre es fast sinnvoll gewesen, man hätte noch mehr auf dessen Präsenz gesetzt und sich die Geschichte alleine entwickeln lassen (auch auf die Gefahr hin, dass Interpretationsmöglichkeiten entstehen), statt den entfernt lebenden alten Mann die Hintergründe aufzeigen zu lassen. Was es dabei zu entdecken gibt, ist recht banal, aber letztlich doch eine effektive Gruselstory und hier macht Bianchini wieder alles richtig, setzt gekonnt Schnitte, zeigt das Böse immer nur kurz und überlässt einiges der Fantasie des Beobachters.

Dass ACROSS THE RIVER ins Kino kam, verwundert trotzdem. Hier explodiert nichts und das Rascheln im Popcorneimer dürfte lauter sein als weite Teile des Films. Lange Schlangen an der Kasse sind für einen solchen Streifen jedenfalls nicht vorstellbar.
Bekanntermaßen ist kommerzieller Erfolg aber oft unabhängig von Qualität und wer die nötige Ruhe mitbringt, kann mit ACROSS THE RIVER einen der besseren und stimmungsvolleren Momente des neuen italienischen Films erleben.

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