Review: CRAWL (2019)

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Redaktion: 5.0

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6.8/10 (5)

Darsteller: Kaya Scodelario, Barry Pepper, Morfydd Clark
Regie: Alexandre Aja
Drehbuch: Michael Rasmussen, Shawn Rasmussen
Länge: 87 min
Land: , ,
Genre:
Veröffentlichung: 22. August 2019 (Kino); 19. Dezember 2019 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Paramount
FSK: ab 16

 

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es Alligatorenfarmen. Neben dem Einsatz in der Unterhaltungs- und Tourismusindustrie finden auch ihr Fleisch und ihre Häute Verwendung. Alligatorfleisch soll wie eine Mischung zwischen Huhn und Fisch schmecken und ist, richtig zubereitet, sehr nahrhaft und kalorienarm. Namhafte Designer werden bis heute nicht müde, die Modewelt, inkl. deren treuen Gefolgschaft mit Schuhen, Gürteln Handtaschen und anderen Accessoires zu überfluten.

Auf  den Farmen haben Alligatoren eher selten eine Chance, ihrem traurigen Schicksal zu entfliehen. Aber was könnte passieren, wenn ein Hurrikan der Stärke 5 auf sie zurollt?crawl aja

Als der Hurrikan Wendy mit all seiner Gewalt auf Coral Lake in Florida niedergeht, befindet sich Dave (Barry Pepper), der seit Kurzem geschieden ist, in dem alten Familienanwesen und versucht, dieses für den anstehenden Verkauf wieder auf Vordermann zu bringen. Seine Tochter Haley (Kaya Scodelario), eine Leistungsschwimmerin, macht sich auf Drängen ihrer älteren Schwester und nach zahllosen unbeantworteten Anrufen auf die Suche nach ihm. Als sie ihn schließlich ohnmächtig und schwer verwundet im Kriechkeller des Hauses findet, scheint ihr beider Schicksal besiegelt, denn Vater und Tochter sind von dem aufsteigenden Wasser und den bereits ausschwärmenden Reptilien von der Außenwelt abgeschnitten.

Der Regisseur Alexandre Aja, der sich im Horrorbereich durch seine blutrünstigen und brutalen Filme, wie crawl Kaya-Scodelario

Es gibt aus alligatorischer Sicht Aufnahmen von schlagenden Beinen, tödlichen Bissen und eine wachsende Anzahl von toten Körpern. Trotz allem (Alligator-Filmspoiler voraus) schwimmen und schleichen die beiden Protagonisten durch den überfluteten Keller und bahnen sich ihren Weg mit zahlreichen Bisswunden und abzüglich eines Stücks Fleisch und ein oder zwei Gliedmaßen zur emotionalen Versöhnung und zur endgültigen Flucht. Bluthungrige Gorehounds werden wohl eher mäßig auf ihre Kosten kommen, da Aja den Splatter sehr spärlich, aber dafür realistisch und ziemlich schmerzhaft in Szene setzt. Das klaustrophobische Setting, welches sich zu 80% im Keller abspielt, ist düster, dreckig und natürlich – sehr nass. Das Design und das CGI der Alligatoren ist in CRAWL, dem lediglich ein Budget von 13,5 Millionen Dollar zur Verfügung stand, exzellent umgesetzt – man hört praktisch das Quietschen der Häute. Leider stolpert man hier und da auch über einige Logik- und Filmfehler, die aber jeder für sich entdecken sollte. Und auch über so manch dümmliche Drehbuchhandlung sollte man großmütig hinwegrudern. Zum Abspann folgt dann endlich das langersehnte kleine Ironietröpfchen: Der Song von Bill Hailey & His Comets „See you later, Alligator“.

crawl alligator

Fazit:
CRAWL ist ein gutgemeinter oldschool Survivalhorror, der das Rad nicht neu erfindet, aber sicherlich die Herzen von Tierhorrorfans höher schlagen lassen wird. Kaya Scoliderio und Barry Pepper (DER SOLADAT JAMES RYAN, WIR WAREN HELDEN, FLAGS OF OUR FATHERS) die sich schon im Vorfeld in der MAZE RUNNER-Reihe über den Weg liefen, geben, inkl. der anfänglichen familiären Unzulänglichkeiten, eine perfekte Vater-Tochter Symbiose ab. Mit einer Laufzeit von knapp 88 Minuten wird das Sitzfleisch nicht überstrapaziert und das Hirn kurzweilig unterhalten.

Das Wort „Klimawandel“ wird in CRAWL natürlich nie laut ausgesprochen. Stattdessen behandelt der Film den Hurrikan als einen weiteren großen Sturm der Kategorie 5. Aber sowohl die Urheber als auch das Publikum (hoffentlich die meisten) wissen, dass der Klimawandel große Stürme wahrscheinlicher und gefährlicher macht. Crawl ist leider eine oberflächliche Version dieses Konflikts zwischen Mensch und Natur. Wir befinden uns derzeit in einem vom Menschen verursachten Massensterben, das Säugetiere und Insekten gleichermaßen bedroht und sind weiterhin auf einem „guten“ Weg, Bedingungen zu schaffen, die alles töten werden, einschließlich des größten Raubtiers – den Menschen.

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