Als das Profiteam von Paris Olympic gegen eine Provinzmannschaft in Caplongue antreten soll, ist das für den alternden Star Sam Lorit keine Kleinigkeit. Er kam von dort und hat die Stadt vor langer Zeit verlassen, doch die Einwohner sind nach wie vor nicht gut auf ihn zu sprechen. Die lokalen Ultras (alle 4) bereiten schon einen unfreundlichen Empfang vor.
Seine eigene Mannschaft plagen indes Abstiegssorgen und der junge Superstar Idriss Diago will nach London wechseln.
In diese schönste Nebensache der Welt platzt ausgerechnet ein Zombieausbruch während des Spiels und plötzlich müssen sich rivalisierende Fans, Spieler, Manager und Coaches zusammentun, um gegen die Infizierten zu bestehen.
Von den Machern von DIE HORDE
Von dem Regiegespann Thierry Poiraud und Benjamin Rocher sollte vor allem letzterer Horrorfans ein Begriff sein. Rocher war nämlich an dem Zombiekracher DIE HORDE maßgeblich beteiligt und seine Handschrift findet sich auch hier wieder. Klar, es geht um Zombies, aber auch die Optik erinnert trotz völlig unterschiedlicher Location an DIE HORDE und wie in der bekannten Szene, in der einer der Überlebenden von einem Autodach aus gegen eine untote Übermacht kämpft, finden sich diesmal Helden von einer gewaltigen Menge Zombies umzingelt.
Andererseits ist GOAL OF THE DEAD weit weniger ernst als DIE HORDE. Offensichtlich so wenig ernst, dass die FSK in Fußballlaune war und ihn mit einer ab 16 – Freigabe durchgewunken hat (der oben auf dem Cover zu sehende „ab 18“ – Papper ist falsch – Anm. des Verfassers). Schön für uns Fans, in Relation zu DIE HORDE, der zwischenzeitig sogar beschlagnahmt war, aber lachhaft.
Ja, GOAL OF THE DEAD spielt mit allen erdenklichen Fußball-Klischees und fungiert dazugehörige Gegenstände (Bengalos, Fussballschuhe, die Eckfahne) zu tödlichen Waffen um, lässt es aber immer noch gewaltig Krachen und nutzt schön-hässliches Makeup und Kotzattacken zur Übertragung von Körperflüssigkeiten.
GOAL OF THE DEAD: damit Fussballfans auch im Horror auf ihre Kosten kommen
Fürs Auge ist jedenfalls genug geboten. Die Infizierten sind schnell und die Kamera fängt Bilder ein, die fast immer vernebelt, verqualmt oder verraucht sind und auch im Flutlicht nie richtig aufgehellt werden.
Wie bei den meisten Sportfilmen wird gar nicht viel Fußball gespielt, aber in der ersten Halbzeit (der Film ist tatsächlich in zwei Hälften geteilt) spielt sich alles im Umfeld der Teams, des Stadions und der Spiels ab. In der zweiten Halbzeit, nach dem Zombieausbruch, geht man allgemeiner zu Werke und zu den locker-leichten Momenten in denen gelacht und gestorben wird, gesellen sich eine Reihe überraschend ausgefeilter Subplots um Lorit, seine Vergangenheit, die Einheimischen, die Zukunft Diagos usw.
All das unter einen Hut zu bringen braucht Zeit und die nahezu 2 Stunden, die GOAL OF THE DEAD in Anspruch nimmt, entsprechen einem Fussballspiel samt Verlängerung. Da passiert es schon mal, dass die Spieler an der Seitenlinie etwas trinken und nicht die komplette Zeit sprinten. Ähnlich geht es auch dem Film, der trotz vieler Anspielungen, Gags und Überraschungen auch ein paar Längen hat und das Ziel zwischenzeitlich etwas aus den Augen verliert (was übrigens auch schon für DIE HORDE galt), aber am Ende doch in einem Over-the-top-Finale den Sack zumacht.
Wenn Horrorfilme wie Fußballmannschaften wären, hätte Deutschland seit 80 Jahren an keiner Weltmeisterschaft mehr teilgenommen. Auch Brasilien und Italien wären zum frühen Ausscheiden verurteilt. England könnte hingegen tatsächlich ein Elfmeterschießen gewinnen und Spanien wird wohl wieder Weltmeister.
Mit GOAL OF THE DEAD schafft es Frankreich aber ins Halbfinale.