Review: GRAND PIANO (2013)

Grand Piano
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Redaktion: 7

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5.9/10 (56)

Darsteller: Elijah Wood, John Cusack, Kerry Bishé
Regie: Eugenio Mira
Drehbuch: Damien Chazelle
Länge: 86 min
Freigabe: ab 16
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 08. Mai 2014 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Koch Media GmbH

Es mag den Anschein erwecken, dass wir hier nur noch spanische Filme vorstellen und tatsächlich ist GRAND PIANO nach ENDE, THE LAST DAYS und WITCHING & BITCHING schon der vierte iberische Vertreter der letzten vier Wochen. An uns liegt diese Veröffentlichungsflut nicht, dass sich offenbar herumgesprochen hat, dass es dort gute Filme gibt, soll uns aber recht sein.

Trotzdem ist GRAND PIANO ein internationaler Film, der nicht nur teilweise in Chcago gedreht wurde, sondern fast durchgängig auf amerikanische Schauspieler setzt, während nahezu jeder hinter der Kamera Spanier ist.

Grand Piano

Der Pianist Tom Selznick ist seit 5 Jahren nicht mehr aufgetreten. Nun gibt der scheue Künstler in Chicago sein Comeback und spielt zusammen mit einem Orchester ein Konzert. Das Lampenfieber ist nicht das einzige, was dem Ausnahmetalent Probleme bereitet, denn als er zwischen seinen Noten einen Hinweis findet, in dem steht, dass er sich keinen Fehler erlauben darf, weil sonst Tom oder seine Frau sofort umgebracht wird, wächst der Druck ins Unermessliche.

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Wer würde einen Musiker töten wollen, weil er einen einzigen Fehler macht? Wir erfahren es, schlüssig wird es deswegen aber nicht und je länger man darüber nachdenkt, desto mehr Wege fallen einem ein, wie die Bösewichte ihr Anliegen einfacher hätten lösen können.
Wie es sich gehört, fügt sich Tom, der quasi per Knopf im Ohr „ferngesteuert“ wird, aber nicht ohne stille Gegenwehr in sein Schicksal und nutzt die wenigen Möglichkeiten, die einem eben zur Verfügung stehen, während man vor hunderten Menschen an einem Flügel sitzt und diffizile Stücke aufführt. Dass der Pianist ein Handy (immerhin im Vibrationsmodus) in der Tasche hat, verwundert doch etwas.
Es empfiehlt sich also nicht zu viel Nachzudenken, denn sonst stellt man fest, dass GRAND PIANO in vielen Belangen schlichtweg unrealistisch ist.
Das ist nicht nur ein Kritikpunkt, sondern für viele potentielle Zuschauer womöglich ein Grund gar nicht erst einzuschalten.

Grand Piano

Aaaaber: nimmt man es mit Logik nicht zu genau, macht GRAND PIANO wirklich Spaß.
Elijah Wood gibt den eingeschüchterten Mann am Klavier und der ehemalige Hobbit zeigt nicht nur seine Vorliebe fürs Spannungskino, sondern auch sein schauspielerisches Talent. Sein Gegenspieler ist ebenfalls ein bekannter Name, nämlich John Cusack, von dem wir aber zu 95% der Laufdauer nur die Stimme hören.

Die Kameraarbeit ist vorzüglich und sorgt trotz des kammerspielartigen Setups immer für viel Bewegung. Obwohl die Kamera nicht immer bei Tom ist, entfernen wir uns als Beobachter nie weit von ihm. Selbst die Szenen, die ohne ihn stattfinden, sind doch fast immer unmittelbar von seinen Aktionen beeinflusst.
Die Akustik ist nicht nur essentieller Teil der Geschichte, sondern das gespielte Konzert gibt einigen Szenen auch noch einen passenden Rahmen. Hierzu sei erwähnt, dass Regisseur Eugenio Mira etwas von Musik versteht und in einigen anderen Werken (darunter TIMECRIMES) als Komponist fungierte.

Fazit: GRAND PIANO ist ein sauber inszenierter Thriller, der in seinen besten Momenten an Hitchcock erinnert, aber eben auch mit gewaltigen Logiklöchern daherkommt.

One thought on “Review: GRAND PIANO (2013)

  1. Solide Unterhaltung, aber teilweise schon sehr far-fetched und bisweilen unfreiwillig komisch (SMS schreiben durch Notenblatt.. ähem)

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