Review: INFECTION (2019)

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BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.0

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6/10 (1)

Darsteller: Rubén Guevara, Leonidas Urbina, Magdiel González
Regie: Flavio Pedota
Drehbuch: Flavio Pedota, Yeimar Cabral
Länge: 93 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 01. April 2021 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Busch Media Group
FSK: ab 16

Venezuelanische Horrorfilme?
Da gibts nicht viele.
Gerade mal 11 Streifen sind laut imdb bisher erschienen und die wenigsten schafften den Sprung nach Deutschland. Der eine, den wir bisher bei uns besprechen konnten, war THE HOUSE AT THE END OF TIME, machte seine Sache aber gar nicht schlecht und ist ein kleiner Geheimtipp.

INFECTION stammt ebenfalls aus Venezuela und ist auf den ersten Blick ein recht gewöhnlicher Zombiefilm. Schaut man aber genauer hin, stellt man fest, dass da einiges versteckt ist.
infeccion rezension
Story:
Kurz nachdem sich zwei Junkies eine Droge spritzen, werden sie unkontrollierten Bestien. Sie greifen nicht nur andere an, sondern infizieren sie auch. Es dauert nicht lange, bis sich die Krankheit im ganzen Land ausbreitet.
Adam, ein Arzt, lebt zwar in idyllischer Abgeschiedenheit auf dem Land, wird aber in die Ereignisse hineingezogen, als er seinen Sohn sucht, der seine Großeltern besucht.
Gemeinsam mit anderen Überlebenden begibt sich der Vater auf eine gefährliche Reise durch das zerstörte Land.

INFECTION bietet Bekanntes und ist doch ein Exot

Man könnte denken, dass nach unzähligen Zombiefilmen und 10 Jahren THE WALKING DEAD wirklich niemand mehr Lust auf wandelnde Leichen oder (wie hier) wütende Infizierte hat und jede Idee verbraucht ist.
Nun, einen Originalitätspreis wird INFECTION sicher nicht gewinnen und oberflächlich betrachtet hat man alles schon mal gesehen. Allerdings macht es Sinn, dass gerade Venezuela Gastgeberland für diese Geschichte ist…infection infeccion

Exkurs:
Seit 2013 ist Nicolás Maduro Staatspräsident von Venezuala.
Obwohl das Land das erdölreichste der Welt ist, leben 80% der Menschen in Armut. Etwa ein Drittel der Menschen sind arbeitslos, die Inflation lag 2019 (dem Jahr in dem der Film entstand) bei fast 20.000% und das Militär hat Einfluß auf Staatsunternehmen und Privatfirmen. Dazu kommen internationale Sanktionen wegen Menschenrechtsverletzungen, doch gleichzeitig verweigerte Maduro lange Zeit humanitäre Hilfsgüter aus dem Ausland.
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Wenn bereits die Realität nach Endzeit klingt, ist es kaum ein Zufall, dass in der ersten Filmszene ein Graffiti zu sehen ist, in dem Maduro als Diktator bezeichnet wird. Die leeren Regale oder der Benzinmangel, die Adam und seinen Begleiter unterwegs begegnen sind daher auch weniger auf Plünderungen zurückzuführen, als auf „normale“ Umstände.

infection kritikMaduro mag den Film nicht

Doch INFECTION ist bei aller versteckter Kritik kein Politthriller oder Arthouseschinken, sondern purer Überlebenskampf.
Die Vergleiche mit 28 DAYS LATER, die auf dem Cover und im Trailer zu finden sind, sollte man nicht zu ernst nehmen. Parallelen sind zwar da, INFECTION dürfte aber nur ein Bruchteil gekostet haben.
Das ist dem Film zwar einerseits anzusehen, hier muss aber lobend erwähnt werden, dass er sich nie blamiert.
Weder Schauspieler noch Effekte wirken albern oder überambitioniert und lobend soll auch erwähnt werden, dass die Synchronisation, die letztes Jahr bei Busch Media teilweise schwach war, nun auf vernünftigem Level ist.

Ein echtes Alleinstellungsmerkmal bringt INFECTION dann aber auch noch mit: die Gesichter und Locations sind unverbraucht und zeigen ein paar Eindrücke eines Landes, das man sonst selten im Film sieht.

Fazit: kein Hochglanz, neue genialen neuen Einfälle, aber ein ehrlicher kleiner Zombiefilm, der sich behaupten kann und in der Heimat genügend Staub aufwirbelte, dass er dort schlichtweg verboten wurde.

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