Review: MAGIC MAGIC (2013)

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Redaktion: 6.5

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5.4/10 (152)

Darsteller: Michael Cera, Juno Temple, Emily Browning
Regie: Sebastián Silva
Drehbuch: Sebastián Silva
Länge: 98 min
Freigabe: ab 16
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 26. Juni 2014 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Koch Media

Ein Titel wie MAGIC MAGIC verspricht zwar jede Menge Magie, aber weniger einen Horrorfilm, als ein freundliches Disney-Spektakel. Tatsächlich ist nichts davon der Fall und MAGIC MAGIC ist ein Psychothriller geworden…mit Betonung auf Psycho.

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Die Amerikanerin Alicia besucht ihre Kusine Sara in Chile und zusammen mit drei deren einheimischen Freunden begeben sie sich auf einen Trip zu einem abgelegenen Ferienhaus. Dummerweise muss Sara wegen einer Klausur zurück nach Santiago und die eigenbrödlerische Alicia muss einige Zeit alleine mit den ihr fremden verbringen, mit denen sie sich einfach nicht anfreunden kann. Sind es nur kulturelle Unterschiede, liegt es am Charakter der Personen oder lauert in der Einsamkeit Chiles eine größere Gefahr.

MAGIC MAGIC ist 100% nicht für jedermann und selbst der Großteil derjenigen, die seine Stärken zu schätzen wissen, werden kaum die Schwächen übersehen können.

Stark ist vor allem die Darstellung der Figuren. Da wäre an vorderster Front Juno Temple, die zuletzt schon in KILLER JOE brillierte und hier die ver- und gestörte Alicia spielt. Kusine Sarah wird von Emily Browning (SUCKERPUNCH) gespielt und richtig gut als verkappt schwuler und linkischer Nerd spielt auch Michael Cera (SUPERBAD, DAS IST DAS ENDE).

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Zusammen mit dem Rest des Casts lassen sie eine authentische Atmosphäre aufkommen, die sich angenehm von den üblichen 5-Kids-fahren-aufs-Land-Geschichtschen abheben. Ein Roadtrip wird hier nicht von cooler Collegerock-Mucke unterlegt sondern ist so langweilig wie eine lange Autofahrt nun mal meist ist.

Langweilig allerdings nur für die Figuren, denn der aufmerksame Zuschauer lernt schon hier einiges über die Gruppe und eben weil ständig etwas mit oder um die Charaktere geschieht, schafft es MAGIC MAGIC auch ohne eindeutiges Gehabe bei Laune zu halten.
Spätestens hier werden sich die Geschmäcker aber scheiden, denn wer darauf hofft sabbernde Kannibalen mit Kettensäge aus dem Unterholz brechen zu sehen, hofft vergebens. Der Film schafft Unwohlsein, indem er immer wieder kleine Nadelstiche setzt, beispielsweise wenn die Gruppe einen heimatlosen Welpen im Auto mitnimmt, dann aber selbst einfach am Straßenrand aussetzt oder sich Brink auf plumpe Weise Alicia annähert.

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Das Problem des Films ist, dass er lange wie ein rauchender Vulkan vor sich hinkokelt, aber nie zur Eruption kommt. Da ständig eine latente Bedrohung im Raum steht, ist es zunächst nicht weiter schlimm, dass uns die Story über die längste Zeit darüber im Ungewissen lässt, worauf sie hinausläuft, irgendwann kommt aber der Punkt wo klar wird, dass es für Autor/Regisseur Sebastián Silva schwer werden könnte am Ende alle Fäden sinnvoll zu verknüpfen.
Ohne zu viel verraten zu wollen: so richtig will das nicht gelingen.

Was bleibt ist ein Film über eine psychisch angegriffene junge Frau (woran sie genau leidet wird übrigens nie definiert), in deren Welt wir uns als Beobachter zunächst gut hineinversetzen können, weil nun mal jeder versteht, wie es ist, mit Leuten zu denen man keinen Bezug hat, Zeit verbringen zu müssen und der Rest der Gruppe sich nicht eben vorbildlich verhält. Zunehmend wird aber klar, dass es kaum möglich ist, irgendwem die Schuld an den Ereignissen zu geben.

Fazit: MAGIC MAGIC wäre mit einem besseren Ende ein großartiger Film. Stattdessen darf man sich über exzellentes Schauspiel freuen, aber über eine unfertige Story ärgern.

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