Review: THE HUMAN CENTIPEDE 3 (FINAL SEQUENCE) (2014)

the human centipede 3 - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 4.0

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3/10 (23)

Darsteller: Dieter Laser, Laurence Harvey, Bree Olson, Eric Roberts
Regie: Tom Six
Drehbuch: Tom Six
Länge: 102 min
Land:
Genre: ,

Herzlichen Glückwunsch, Tom Six!
Eine Film-Trilogie zu vollenden ist sicher keine einfache Aufgabe, aber du hast es geschafft.
Mit THE HUMAN CENTIPEDE 3 hast du beendet, was 2009 begann (die Idee war natürlich schon früher da) und als die vielleicht skurrilste Ekel-Idee des 21. Jahrhunderts durchgeht.

Darüber hinaus ist es dir gelungen, die beiden Hauptdarsteller von Teil 1 und Teil 2 Dieter Laser und Laurence Harvey ins Boot zu holen, wenn auch in anderen, aber nicht minder fiesen Rollen.
Dass die beiden – Laser als Gefängnisdirektor, Harvey als sein Assistent – eine Art C. Montgomery Burns und Waylon Smithers Tagteam bilden ist natürlich kein Zufall, denn Klischees tauchen nicht zufällig auf, sie sind hier guter Ton. Was klingt mehr nach Chef als der Name Bill Boss, was mehr nach Handlanger als Dwight Butler? Fehlt eigentlich nur eine dralle Blondine als Sekretärin, die dem Boss von Zeit zu Zeit den Chrom von der Stange lutschen muss und schon haben wir Pornosternchen und Ex von Charlie Sheen Bree Olson am Start.

the human centipede 3Laser – der grundsätzlich ein guter Schauspieler ist – leidet hier an schwerstem Overacting und zieht Sätze sooooo laaaaaang, als müsse er alleine damit 100 min Film füllen. Er schreit jeden an, er tut jedem weh, aber wie ernst kann man jemanden nehmen, der sowieso immer schreit?
Und am schlimmsten: er bzw. Bill Boss fordert Respekt.

Das ist natürlich nur Dummbeuteln, Heulsusen und Waschlappen vorbehalten (also all denen, die garantiert niemand respektieren wird) und so nervt sein Charakter nicht nur schnell, sondern ist auch unsympathisch.
Nur wenig netter ist Dwight Butler, der seinem Vorgesetzten von Anfang an den Centipide ähem… schmackhaft machen will.
Knastfressen wie Robert LaSorda eignen sich auch nicht als Sympathieträger, Eric Roberts als Gouvernour schon mal gar nicht und am ehesten leidet man noch mit Bree Olson, die zwar Rape aber keine Revenge kriegt.

Knastfressen, Pornostars und Overacting

thc 3 dieter laser

Im Grunde war diese einzelne Frauenrolle unter 500 Männern aber auch nur nötig, weil du, Tom Six, dem Filmslogan ‚100% politically incorrect‘ gerecht werden musstest. Da reicht es nicht im Laufe des Films Schwarze, Latinos, Araber und Juden zu veräppeln, es muss auch eine Frau her, der man es mal geben kann.

Tom, ich glaube wir lieben beide politically incorrectness, zumindest will ich weiterhin mein Zigeunerschnitzel essen und vielleicht hin und wieder einen Mohrenkuss ohne mich dafür zu entschuldigen, anders als du sehe ich aber wenig Sinn darin wie ein trotziges Kind in die Kirche zu pissen, nur damit sich hoffentlich der Pfarrer darüber aufregt.

Dafür hast du doch auch den menschlichen Tausendfüßler und da du diesmal 500 Ärsche an Münder nähst, sind die 1000 Füße wirklich erreicht. Auch dazu meinen Glückwunsch!
Offen gestanden will der Centipede aber diesmal nicht so recht zünden. Ob es daran liegt, dass man die beeindruckende zusammengestickte Kreatur schon im Trailer sah und so ganz neu ist die Idee ja nun auch nicht mehr. Ein bisschen wie Sex mit mehreren Partnern: ob es 3 sind oder 12 oder 500…irgendwann macht es keinen Unterschied mehr.
Ich habe den Eindruck, du hast auch genug von deiner Erschaffung, lieferst aber – das muss man dir lassen – zumindest gleich eine Alternative (die menschliche Raupe), was einen guten schwarzen Lacher wert ist.

the-human-centipede-3 final sequence

Keiner braucht THE HUMAN CENTIPEDE 3…du nicht, ich nicht, Dieter Laser nicht

Apropos: der ganze Film ist zwar wieder saubrutal und da gibt es Waterboarding mit kochendem Wasser oder Kastrationen, aber im Grunde seines Herzens ist THE HUMAN CENTIPEDE eine Komödie. Um das zu unterstreichen trägt Laurence Harveys Figur einen Bart, wie zuletzt nur Adolf Hitler und Oliver Hardy. Dass dein Film an verschiedenen Stellen als Mediensatire gelobt wird, ist weder zu verleugnen noch falsch und wenn Laser direkt in die Kamera schreit und flucht, könnte er entweder seine Insassen meinen oder uns Zuschauer. Dazu kommt, dass -wie schon in Teil 2- die beiden ersten Teile als Film im Film gezeigt werden und THE HUMAN CENTIPEDE 3 seinem eigenen Regisseur, also dir, eine Gastrolle zukommen lässt, in der du dich selbst spielst. Tom Six als Tom Six, dem das was er sehen muss, zuwider ist. Das ist coole Selbstironie, nicht schlecht!

Ich will auch nicht die Optik vergessen, die anders als der pseudokünstlerisch wirkende schwarzweiße Part 2 und der eher kühl inszenierte Erstling in der Sonne Texas‘ erstrahlt und mit satten warmen Farben daherkommt und schon deswegen anders wirkt als die Vorgänger und hier und an eine perverse Version eines Russ Meyer-Schinkens erinnert. Da hast du dir echt was gedacht und vermutlich gilt das auch für das Acting Dieter Lasers…

Lass uns aber nicht so tun, als hätte es diesen Teil wirklich gebraucht. Ein oder zwei gute Einfälle und viele stumpfe Brutalität, das hatten wir in Teil 2 schon, ansonsten wirkt der Film müde, lange und bemüht.
Tom, trotz aller Kritik freue ich mich auf deinen nächsten Film, hoffe aber, dass es kein Raupen-Spinoff wird.

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