Review: UNSANE – AUSGELIEFERT (2018)

UNSANE: Cover
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Redaktion: 6.0

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Darsteller: Claire Foy, Joshua Leonard, Amy Irving, Jay Pharoah, Juno Temple, Sarah Stiles
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Jonathan Bernstein, James Greer
Länge: 98 Minuten
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 29.03.2018
FSK: ab 16

Der Regisseur Steven Soderbergh dürfte mit Werken wie OCEAN’S ELEVEN, ERIN BROCKOVICH oder MAGIC MIKE bereits einigen Filmfans ein Begriff sein. Mit UNSANE hat er sich auf das Terrain des Horrors gewagt. Der Film wurde komplett auf einem iPhone gedreht, wie bereits TANGERINE L.A. oder UNEASY LIES THE MIND. Soderbergh hat sich nicht aus Budgetgründen für das Smartphone entschieden, sondern weil ihm die künstlerische Freiheit dabei gefallen hat. Neben Regie hat er bei UNSANE auch Kamera und Schnitt übernommen.

Inhalt von UNSANE – AUSGELIEFERT

Sawyer Valentini ist wegen eines Stalkers aus ihrer Heimatstadt geflohen und fängt in einer neuen Stadt von vorne an. Sie merkt, dass sie etwas Unterstützung benötigt und geht zu einer psychologischen Beratung im Krankenhaus. Ausversehen weist sie sich selbst in die Psychiatrie ein und soll dort für sieben Tage festgehalten werden. Auch dort wird die junge Frau rasch von ihrer Vergangenheit eingeholt. Realität und Wahn beginnen zu verschwimmen.

UNSANE: Sawyer 

Resümee zu UNSANE – AUSGELIEFERT

Die Handlung von UNSANE ist simpel und spannend zugleich. Die Angst ungewollt in der Psychiatrie zu landen und nicht mehr herauszukommen ist gut nachvollziehbar. Wer möchte schon eingesperrt werden, wenn es einer doch gut geht und keine Gefahr besteht? Wie zu erwarten wird der tatsächliche mentale Zustand von Sawyer im Laufe des Filmes angezweifelt. Stellenweise ist nicht klar, ob sie halluziniert oder ob ihre Sichtweise der Realität entspricht. Aber genau daran liegt die Spannung in UNSANE.
Leider wird diese Spannung relativ früh im Verlauf aufgelöst, indem man die Wahrheit erfährt. Ab diesem Moment driftet der Film in eine etwas unglaubwürdige Richtung ab.

Das Gute

Der psychische Zustand von Sawyer wird recht gut dargestellt. Durch einen Fehler ihrerseits landet sie in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie und natürlich glaubt ihr niemand, wenn sie beteuert, dass sie nicht dorthin gehört. Die Situationen in denen sie versucht zu beweisen, dass sie zu Unrecht dort ist, weisen eine gewisse Komik auf. Viele Personen würden von sich behaupten, dass sie nicht in eine Psychiatrie gehören, obwohl die medizinische Indikation eindeutig vorhanden ist. Sawyer fängt nach einer Zeit an sich auffällig zu benehmen und bestätigt so unbeabsichtigt die Auffassung des Personals. Diese Entwicklung zeigt UNSANE überzeugend.

Positiv ist ebenfalls, dass der Film von Soderbergh die teils sehr brutal wirkenden Maßnahmen in der geschlossenen Abteilung in Frage stellt. Innerhalb kurzer Zeit hat Sawyer mehrere Beruhigungsspritzen intus und wurde schon mehrfach an ihr Bett fixiert. Hier ist durchaus eine Kritik am dem System der Psychiatrie erkennbar. Zumal auch in UNSANE selbst über die sehr kommerziellen Ziele von Sawyers Einweisung gesprochen wird.

UNSANE: Sawyer wehrt sich

Das weniger Gute

Leider wird der Film weniger überzeugend, sobald die Frage um den psychischen Zustand von Sawyer geklärt ist. Es passieren Dinge, die gerade auf einer geschlossenen Station nicht nachvollziehbar und teils sogar unlogisch wirken. Dem Personal fällt nicht auf, dass Patient*innen verschwinden und stunden- beziehungsweise tagelang nicht auf Station sind. Es gibt keine wirklichen Konsequenzen wenn falsche und sogar gefährliche Dosen von Medikamenten verteilt werden, was sehr fahrlässig wirkt.

Dass Filmen von UNSANE auf dem iPhone ist im Grunde nicht mehr als ein Gimmick. Die Kamera ist größtenteils in Ordnung, erinnert jedoch manchmal an B-Movies. Eine wirkliche Bereicherung für den Film ist die Art des Filmens jedenfalls nicht gewesen.
Die Schauspieler*innen machen ihren Job allesamt gut. Claire Foy kann die Emotionen von Sawyer hervorragend zur Schau stellen. Übrigens, wem der Stalker bekannt vorkommt: Joshua Leonard hat Josh in BLAIR WITCH PROJECT gespielt.

UNSANE ist ein Film, der einen interessanten Einstieg hat und zum Ende hin leider abnimmt. Die Spannung geht bereits früh verloren und die Handlung wird ab diesem Moment teils unlogisch. Aber unterhaltsam bleibt UNSANE trotzdem.

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