Review: ZERO KILLED (2012)

Zero Killed (3)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.5

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7.3/10 (12)

Regie: Michal Kosakowski
Drehbuch: Michal Kosakowski
Länge: 80 min
Freigabe: ab 16
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 22. August 2014 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: absolut Medien
Sonstiges: Mehr unter Zerokilled.org

Der Name Michal Kosakowski ist in der Horror-Szene schon ein Begriff und das obwohl sein erster Film erst vor kurzem erschien. Wer den Namen trotzdem kennt, verbindet ihn vermutlich mit dem Episodenfilm GERMAN ANGST, wo Kosakowski neben den etablierten Künstlern Jörg Buttgereit und Andreas Marschall einen Beitrag beisteuern wird.
Michals Debüt ist hingegen nicht mal ein echter Horrorfilm, sondern wenigstens zur Hälfte Dokumentation, allerdings eine dunkle.

Seit 1996 hat Michal Kosakowski Menschen nach ihren Mordfantasien befragt und diese in kurzen Filmen umgesetzt. Die Bedingung: die Personen mussten jeweils selbst darin mitspielen, sei es als Täter oder als Opfer. Jahre später besuchte der Regisseur seine Darsteller abermals und sprach mit ihnen über ihre Gefühle, Fantasien und verschiedenste Formen der Gewalt.

Zero Killed (2)

Betrachtet man den Film aus psychologischer Sicht, tun sich hier natürlich Abgründe auf, die aber bei genauerem Hinsehen wohl in jedem schlummern könnten. Zumindest die Idee Rache an jemandem zu nehmen, der einer uns nahestehenden Person Schaden zufügt, dürfte dem einen oder anderen Zuschauer bereits einmal durch die Gehirnwindungen gekrochen sein.

Der Film macht zudem nicht den Fehler urteilend an die Interviewten heranzugehen, sondern räumt ihnen genügend Platz ein sich zu erklären und schafft mindestens eine Nachvollziehbarkeit, im besten Fall wird man sogar zum Philosophieren angeregt.

Zero Killed

Den Aussagen der Befragten stehen besagte kurze Filme gegenüber, in denen den Worten Taten folgen. Dabei kommt selbstredend niemand zu schaden (das sagt ja schon der Titel ZERO KILLED aus), aber zumindest fiktiv darf gemordet werden. Das reicht vom unauffälligen Giftmord bis zum Schulmassaker und Folter.
Dass die Darsteller offenbar das nötige Herzblut mitbringen ist zu bemerken, dass mit kleinem Budget gearbeitet wurde aber auch. Immerhin, das was den meisten deutschen Horrorfilmen am meisten fehlt, nämlich eine brauchbare Handlung, wird durch das Oberthema bzw. die Interviews ersetzt.

ZERO KILLED dauert 80 min, was angemessen ist und alle Aspekte ausreichend abgrast, bis dahin dürften aber auch geduldige Wesen von der nicht allzu abwechslungsreichen Musik genervt sein.

Fazit: Wer Schubladen braucht wird mit diesem Werk wohl nicht glücklich. ZERO KILLED wird daher sicher nicht jeden ansprechen, ist aber in jedem Fall ein interessantes Experiment, das es in dieser Form noch nicht gab.

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