Review: DARIO ARGENTOS DRACULA (2012)

dario argentos dracula
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Redaktion: 2.0

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5.4/10 (705)

Darsteller: Thomas Kretschmann, Marta Gastini, Asia Argento, Rutger Hauer
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento, Enrique Cerezo
Länge: 102 min
Land: , ,
Genre:
Veröffentlichung: 28. August 2014 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Koch Media
FSK: ab 18

Die Anzahl der DRACULA – Verfilmungen ist immens. Offenbar ist der Horror des Blutgrafen genauso unsterblich wie der Charakter in Bram Stokers Roman und es scheint als kämen in jedem Jahrzehnt ein paar weitere Filme hinzu, die den jeweiligen Zeitgeist widerspiegeln. Da gab es beispielsweise ANDY WARHOL’S DRACULA oder DRACULA JAGT MINIMÄDCHEN, die mehr oder weniger nah am Original waren und nun erscheint mit DARIO ARGENTO’S DRACULA eine 3D Version für die Zwanzig-Zehner-Jahre.

Anders als in WES CRAVEN’S DRACULA oder der oben genannten Warhol-Version führte das italienische Regie-Ass auch wirklich Regie…und lässt vergessen, dass der in die Jahre gekommene Argento einst Perlen wie SUSPIRIA oder TENEBRE erschuf.

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Dass in punkto Handlung nicht mit vielen Neuerungen zu rechnen ist, war absehbar. Natürlich reist auch in dieser Fassung Jonathan Harker Richtung Transsylvanien, wo er von dem unheimlichen Grafen auf dessen Schloss gefangen gehalten wird, während der Vampir es auf Harkers Frau Mina abgesehen hat und nur mit Hilfe eines gewissen Professor Van Helsings gestoppt werden kann.
Kurz: bis auf einige Details wird jeder Horrorfan wissen was ihn erwartet.

Und das ist der wohl größte Fehler den Argento macht, denn je näher sich sein Film ins Fahrwasser der Großtaten von Francis Ford Coppola, Tod Browning, Terence Fisher oder auch F.W. Murnau begibt, desto vergleichbarer macht er sich und zieht dabei auch stets den Kürzeren.
Besonders nahe sieht man sich offenbar bei Coppolas Verfilmung, die nicht wenige als die Beste ansehen und übernimmt schon mal ganze Dialoge.

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Sicher, in 3D waren Gary Oldman und Antony Hopkins damals nicht zu sehen. Das kann nur Argentos Fassung. Auch wenn sich zur dreidimensionalen Entfaltung nur wenig sagen lässt, weil der Film auf einer normalen DVD gesichtet wurde, lässt sich doch erahnen, dass dem Zuschauer hier einiges entgegengeflogen kommt. Statt dadurch aber vielleicht zu modern zu erscheinen wirkt der Film als hätte man die alten Kulissen einer Hammer Studio – Produktion nochmals aufgebaut. Da stehen Pappmaschee-Bauten im Bild für die man bei den Karl May – Festspielen in Bad Segeberg ausgelacht werden würde und vermitteln 60er-Jahre-Flair ohne auch den entsprechenden Charme zu beinhalten.

Die Lustlosigkeit der Stars

Aber Dario Argento ist nicht der einzige glanzvolle Name, der riskiert demnächst fürs RTL-Nachmittagsprogramm drehen zu müssen. Auch seine Tochter Asia Argento (LAND OF THE DEAD) als Lucy, Thomas Kretschmann (ROHTENBURG, OPEN GRAVE) als Dracula und Rutger Hauer (HOBO WITH A SHOTGUN) als Van Helsing wirken hier so lustvoll und talentiert wie ein dicker Mann beim Stabhochsprung.

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Apropos Lust: natürlich gibt es in einem zünftigen Vampirfilm nackte Haut und ich erinnere hier noch mal an 3D; die fesche Vampirdame Tanja, die sich der Graf in seinem Zuhause hält, macht auch nichts grundlegend verkehrt, aber auch hier werden sofort Erinnerungen an Monica Belucci und ihre beiden Kolleginnen wach, die 1992 Keanu Reeves verführten. Es gab dort einfach mehr von allem…und es sah nicht aus, wie in einer XXX-Parodie.

An Brüsten und Gewalt fehlt es nicht

Erwähnenswert ist, dass DARIO ARGENTOS DRACULA nicht nur auf romantische Weise blutig ist, sondern stellenweise regelrecht brutal zu Werke geht, was für Vampirfilme nicht selbstverständlich ist. Bevor sich nun aber Gorehounds die Hände reiben, weder die handgemachten noch die computergenerierten Effekte können den Gesamteindruck lindern. Besonders letztere wirken oft unfreiwillig komisch.

Dieser Film kann wirklich nur denen ans Herz gelegt werden, die entweder jeden Dracula-Film einmal gesehen haben wollen oder tatsächlich 3D-Futter suchen. Von einem Dario Argento wäre trotz einiger Schwächen in den letzten Jahren deutlich besseres und vor allem auch mehr Eigenständigkeit zu erwarten gewesen als diese uninspirierte Recycling-Maßnahme.

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2 thoughts on “Review: DARIO ARGENTOS DRACULA (2012)

  1. Bescheuert wie Sau und fern von Argento’s alten Großtaten, aber zumindest spaßig genug, daß es einen nicht vollends anpisst 😉

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