Review: DER WALD (Serie) (2017)

der wald
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.0

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7/10 (10)

Darsteller: Samuel Labarthe, Suzanne Clément, Alexia Barlier
Regie: Julius Berg
Länge: ca. 300 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 01. Juli 2018 (Netflix)
Verleih/ Vertrieb: Netflix
FSK: ab 16

Zugegeben, wir kommen mit DER WALD zu spät auf die Party, denn die französische Miniserie läuft bereits seit 2018 auf Netflix, aber bei der enormen Auswahl der Streamingangebote bleibt auch mal was liegen. In diesem Fall ist das Review aber nicht als „Aufholen“ zu verstehen, sondern ausdrücklich als Empfehlung an die, denen es ähnlich geht und die die Serie noch nicht kennen.

Wovon handelt DER WALD?
In einer Kleinstadt in den französischen Ardennen verschwindet die Teenagerin Jennifer und wird einige Zeit später tot im Wald gefunden. Auf ihrer Kleidung befinden sich Spermaspuren, so dass der Verdacht einer Vergewaltigung naheliegt.
Die Ermittlung übernimmt Polizistin Virginie Musso zusammen mit ihrem neuen Vorgesetzten Gaspard Decker. Als dann aber Virginies eigene Tochter, die mit Jennifer befreundet war, und ein weiteres Mädchen verschwinden, wird sie tiefer in den Fall hineingezogen, als sie erwartet hatte.

der wald review

Kurz und knackig

Das Schöne an DER WALD ist: nach 6 Folgen ist Schluss.
Es sieht nicht aus, als würde jemand mit einer weiteren Staffel aus dem Gebüsch kommen. Anders als in vielen Serien teilten sich auch nicht mehrere Regisseure die Episoden, sondern alle wurden von Julius Berg dirigiert, was eine gleichbleibende Qualität bedeutet. Vor allem ist die Laufzeit von insgesamt ca. 5 Stunden so bemessen, dass es keine lästigen Füller gibt.

Nun ist DER WALD trotz seiner französischen Herkunft meilenweit von dem Begriff „Terrorkino“ entfernt, sondern am ehesten als Krimi zu bezeichnen. Die Geschichte will aber auch nicht besonders hart sein, sondern überzeugt vielmehr durch eine geschickte Verbindung der Stadtbewohner mit dem Fall. So sollte man jede noch so kleine Figur gut im Auge behalten, denn es könnte sein, dass sie später noch eine Relevanz hat.
Dabei tut sich mancher Abgrund auf, denn wie wir erfahren hatte Jennifer ein Verhältnis mit einem älteren Mann, junge Mädchen verkaufen ihre Jungfräulichkeit an Internet-Freier, eine redselige Apothekerin birgt ein Geheimnis, ein vorbestrafter Eremit wird in der Nähe der Leiche aufgegriffen und offenbar hat der Täter schon früher gemordet.

Dann ist da noch Lehrerin Eve, die natürlich nicht nur Kontakt zu den Mädchen hatte, sondern nach ihren Wurzeln sucht. Die junge Frau kennt ihre Eltern nicht und wurde als Kleinkind allein ausgesetzt.

der wald kritik

In DER WALD ist alles mit Allem verwoben

Man kann ahnen, dass alles mit allem zusammenhängt, es dauert aber, bis sich der Nebel lichtet und glücklicherweise wird man nicht von einem an den Haaren herbeigezogenen Twist enttäuscht, sondern erlebt eine nachvollziehbare Auflösung.
Natürlich gibt es trotzdem hier und da Momente, die wenig realistisch wirken. Dass Virginie, in dem Moment als sie ihre Tochter verschwindet, nicht wegen Befangenheit vom Fall abgezogen wird, mag man kaum glauben, zumal sie mehr als einmal über die Stränge schlägt oder sich aufgrund ihres emotionalen Ausnahmezustands Fehler erlaubt.
Auch dass es offenbar in jeder Polizeistation zugeht wie in einem Taubenschlag, ist wohl eher der Dramaturgie als einem realen Vorgehen geschuldet.

der wald rezension

Allerdings entschädigt DER WALD mit Figuren, die selten ohne Makel oder Schwächen sind, aber auch wenn sie negativ angelegt sind, wie etwa ein Alkoholiker, dessen Tochter davonläuft, nachdem er sie schlägt, wird der nicht einseitig abgebildet.

Die hübsche Naturkulisse, die der Serie ihren Namen verleiht, ist dann nur noch ein kleiner Bonus, für eine ohnehin spannend erzählte Geschichte.

 

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