Review: DIE FRAU HINTER DER WAND (2013)

die frau hinter der wand
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Redaktion: 7-0

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7.6/10 (25)

Darsteller: Vincent Redetzki, Katharina Heyer
Regie: Grzegorz Muskala
Drehbuch: Robert Dannenberg, Grzegorz Muskala
Länge: 91 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 22. August 2014 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Capelight / Alive
FSK: ab 16

Redet man über deutsche Horrorfilme oder Genrekino im Allgemeinen denken viele an Low oder No Budget – Filme mit Statisten in den Hauptrollen. Die Alternative wäre pseudointelektuelles Geschwurbel, das zwar mehr Budget hat und von höherer Ebene bezuschusst wurde, aber keinen interessiert.
Ab und an kommt aber auch ein Film daher, der vielleicht nicht die Präsenz hat die breite Masse zu begeistern, aber mit einem gesunden Selbstvertrauen eine Nische bedient.
DIE FRAU HINTER DER WAND ist ein solcher Film, welche Nische er sich ausgesucht hat, bleibt zunächst aber offen.

die frau hinter der wand

Story: Martin zieht vom Land nach Berlin um sein Jura-Studium zu beginnen. Die Wohnungssuche gestaltet sich schwierig und das verdreckte kleine Apartment das er findet, ist zwar günstig, ist aber nur durch eine dünne Wand von der Wohnung seiner Vermieterin, der etwa 10 Jahre älteren Simone, getrennt. Akustische Privatsphäre gibt es also kaum und Martin bekommt vieles aus dem Leben Simones mit und beginnt sogar eine Affäre mit ihr.
Doch nach und nach bemerkt der junge Mann, dass in dem Haus etwas nicht stimmt, niemand weiß wo der Vormieter seiner Wohnung abgeblieben ist…und dann ist da auch noch Simones eifersüchtiger Freund.die frau hinter der wand

 

Für Schubladendenker sei gesagt, dass DIE FRAU HINTER DER WAND kein Horrorfilm ist und auch eine ganze Weile benötigt, bis er sich offensichtlich zum Thriller mausert. Je beiläufiger man sich den Film anschaut, desto länger lässt die Erkenntnis wohl auf sich warten, denn große Anteile des Thrills stecken in Andeutungen, Details und der Erwartungshaltung des Betrachters. Erst im letzten Akt wird wirklich deutlich, worum es geht.

Schaut man mit beiden Augen hin, entdeckt man aber nicht nur bewusst eingesetzte Querverweise auf Hitchcock-Klassiker wie PSYCHO (Stichwort Dusche) und DAS FENSTER ZUM HOF, sondern nimmt vor allem eine permanent mitschwingende Atmosphäre des Unheils wahr. Sei es Simones undurchsichtiger (Ex-)Freund, der schmierige Hausmeister, ein sorgsam verpacktes Tagebuch des Vormieters oder anderes was uns zu denken gibt.

Man hat zwar stets den Eindruck, dass Regisseur und Co-Autor Grzegorz Muskala jederzeit weiß, was er tut und womit er uns auch mal auf eine falsche Fährte lockt, aber eben darum wäre es zu begrüßen gewesen, diese Fährten nicht einfach ins Leere laufen zu lassen, sondern jeweils eine saubere Erklärung zu finden.

die frau hinter der wand

Auch die Charakterzeichnung ist etwas zu gradlinig ausgefallen. Das schüchterne Landei, das beim ersten Kennenlernen von der attraktiven älteren Frau verführt wird, ist zwar eine nette Nerd-Fantasie, geschieht so aber eher selten.
Mit diesen Drehbuch-Vorgaben müssen die Schauspieler zwar leben, machen aber das Beste daraus und die Hauptdarsteller Katharina Heyer und Vincent Redetzki liefern gute Arbeit.
Da sich ihre beiden Figuren auch körperlich näher kommen, ist die eine oder andere Sexszene vorprogrammiert, hier bleibt sich der Film aber treu: wer durchs Schlüsselloch schaut oder an der Wand lauscht, kann sich Appetit holen, wird davon aber nicht satt.

Sucht man Vergleiche zu DIE FRAU HINTER DER WAND, findet man diese (abgesehen vom schon angesprochenen DAS FENSTER ZUM HOF) vor allem im skandinavischen Kino. Insbesondere Parallelen zu den Wohnblock-Thrillern NEXT DOOR und CORRIDOR bieten sich an.
Das ist aber keine schlechte Gesellschaft und auch wenn DIE FRAU HINTER DER WAND kein Meisterwerk geworden ist, sollten Freunde des Suspense einen Blick riskieren.

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