Review: FRONTIER(S) (2007)

Frontier(s): Cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.5

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7.1/10 (11)

Darsteller: Karina Testa, Samuel Le Bihan, Estelle Lefébure, Aurélien Wiik, Jean-Pierre Jorris
Regie: Xavier Gens
Drehbuch: Xavier Gens
Länge: ca 104 Minuten (ungeschnitten)
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 24.10.2008
Verleih/ Vertrieb: Sunfilm
FSK: ab 18

Anfang der 2000er-Jahre erschienen mit INSIDE, HIGH TENSION und MARTYRS einige französische Filme, die der Welle des neuen extremen Horrors zugeordnet werden. Es gab nicht nur explizite Gewalt, auch der psychische Terror wurde um einiges hochgeschraubt. FRONTIER(S) von Xavier Gens aus dem Jahr 2007 reiht sich dort perfekt ein.
Mit einer Mischung aus politischem Kommentar und Terrorfilmen aus den 70er-Jahren hat Gens ein denkwürdiges Spielfilmdebüt gegeben, für das er auch das Drehbuch geschrieben hat.

Frontier(s): Handarbeit

Inhalt von FRONTIER(S)

Während Ausschreitungen in den Pariser Vororten führt eine Gruppe einen Überfall durch und flieht danach aus der Stadt. Während ihrer Flucht stranden sie in einem heruntergekommenen Gasthof. Bald stellt sich heraus, dass die Betreiber*innen des Gasthofes gefährlicher als die Polizei sind.

Resümee zu FRONTIER(S)

Die Handlung von FRONTIER(S) setzt mitten in gewalttätigen Ausschreitungen ein, die von den Geschehnissen in Paris aus dem Jahr 2005 inspiriert sind. Damals haben sich vor allem Jugendliche in den sogenannten Banlieues Straßenkämpfe mit der Polizei geliefert. In dem Film ist die Wahl eines rechtsextremen Politikers Anlass der Auseinandersetzungen, ein Hinweis auf das spätere Geschehen in FRONTIER(S). Durch den Anfang des Filmes während der Unruhen wird direkt ein spannender Einstieg geboten. Die Charaktere werden direkt in das Geschehen geworfen und es gibt keine langsame Einführung. Hiermit wird gezeigt, was für ein Film FRONTIER(S) sein will: Terror, Gewalt und viel Spannung. Die Spannung kann die meiste Zeit über gehalten werden, es gibt nur eine relativ kurze Verschnaufpause als die Protagonist*innen die Stadt verlassen und im Auto unterwegs sind.

Nichts Neues, aber gut umgesetzt

Inhaltlich bietet FRONTIER(S) keine großen Neuigkeiten. Einige Teile der Geschichte sind offensichtliche Anleihen an TEXAS CHAINSAW MASSACRE. Es gibt eine Familie die an klischeehafte Darstellungen von amerikanischen Rednecks erinnert, die gemeinsam tötet und auch ein bisschen Kannibalismus nicht abgeneigt ist. Im späteren Verlauf werden erneut rechtsextreme Ideen aufgegriffen, natürlich mit einer Portion unglaubwürdigem Deutsch. Aber FRONTIER(S) ist der erste Film in Spielfilmlaufzeit des Regisseurs und da sollte Inspiration von anderen Filmen erlaubt sein. Das unecht klingende Deutsch wird wahrscheinlich nur Deutschen auffallen. Aber das Wichtigste: die Mischung ist unterhaltsam. FRONTIER(S) möchte kein komplexer und intelligenter Film sein, sondern eine Menge grausiger Dinge zeigen. Und genau das gibt es zu sehen. Da kann man durchaus über klischeehafte Alt-Nazis und Logiklöcher hinwegsehen.

Frontier(s): Yasmin

Ähnlich wie bei INSIDE, MARTYRS und HIGH TENSION gibt es bei FRONTIER(S) nach einem Einstieg kaum noch eine Verschnaufpause. Nachdem den Charakteren klar geworden ist, dass sie von der Familie zu besonderen Zwecken gebraucht werden, bieten sich kaum noch ruhige Momente. Die Orientierung an den Terrorfilmen der 70er und 80er wird hier deutlich. Dadurch, dass eine Gräueltat der nächsten folgt und zwischendrin gern mit äußerst ekligen Szenen aufgewartet wird, bleibt die Spannung hoch und der Adrenalinspiegel auch.

Kein Meisterwerk sondern solide Arbeit

Handwerklich ist FRONTIER(S) solide. Der Film ist kein cineastisches Meisterwerk, schafft es aber gut die dreckige Atmosphäre rüberzubringen. Die Spezialeffekte sind oft handgemacht und wirken überzeugend. So realistisch und überzeugend, dass es offiziell noch immer keine ungeschnitte Version in Deutschland zu kaufen gibt.
Die schauspielerischen Leistungen sind durchwachsen. Karina Testa als Yasmin macht einen guten Job die verschiedenen Phasen des psychischen Zustandes ihres Charakter darzustellen. Der Rest des Ensembles schwankt zwischen vergessbar und übertrieben. Dem Unterhaltungsfaktor des Films tut das jedoch keinen Abbruch.

Frontier(s): Finger ab

FRONTIER(S) ist mittlerweile beinahe schon ein Klassiker des französischen Extremkinos. Auch 13 Jahre nach Erscheinen kann der Film noch immer unterhalten und mit guten Effekten überzeugen. Wer eine tiefgründige Story sucht ist hier falsch, wer aber einfach ein etwas Gewalt sehen will kann hier nichts falsch machen.

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