Review: ACH DU SCHEISSE! (2022)

holy shit ach du scheisse
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.5

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7.4/10 (11)

Darsteller: Thomas Niehaus, Gedeon Burkhard, Rodney Charles
Regie: Lukas Rinker
Drehbuch: Lukas Rinker
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 15. September 2022 (Kino)
Verleih/ Vertrieb: Neopol Film
Sonstiges: Hard:Line-Festival
FSK: ab 16

Wenn ein Film damit beginnt, dass Micaela Schäfer strippt, ist der Filmtitel ACH DU SCHEISSE! Programm. Da fällt einem vielleicht ein, dass mal die Silikonfugen im Bad erneuert werden sollten, da Frau Schäfer aber noch keinen Film aufgewertet hat, ist mit dem Schlimmsten zu rechnen.
ABER HALT!
Die Nacktjule ist gleich darauf Geschichte und was folgt ist ein irrwitziges Kammerspiel.

Story:
Architekt Frank wacht kopfüber in einem Dixie-Klo auf. Er weiß nicht, wie er hierhin kam, sein Handy liegt im Fäkaltank unter ihm und durch seinen Arm ragt eine Eisenstange.
Als ob das nicht schlimm genug wäre, findet Frank heraus, dass er sich vor einem Gebäude befindet, das in einer halben Stunde gesprengt werden soll.
Während unweit seines Standorts eine volksfestartige Stimmung herrscht und er die Lautsprecherdurchsagen seiner Geschäftspartner hören kann, die ihn suchen und sich auf die Sprengung freuen, muss er nun versuchen der beschissenen Situation zu entkommen.holy shit ach du scheisse rezension

90 Minuten auf dem Klo

Filme wie BURIED und 127 HOURS waren sicher Vorbilder für ACH DU SCHEISSE! (der übrigens auch schon unter HOLY SHIT! auf Festivals lief) und beides sind höchst sehenswerte Werke, aber Humor suchte man dort natürlich vergebens.
Der findet sich dafür hier, was aber nicht bedeutet, dass mit dödeligem Dauerfäkalwitz gepunktet werden soll. Trotzdem rufen Momente, in denen Frank versucht mit einem Zollstock sein Handy in einem Kackhaufen zu bedienen, ein angewidert-amüsantes Grinsen hervor.

Um einen Film wie diesen am Laufen zu halten, braucht es nicht viele Effekte und noch weniger Schauspieler, dafür aber gute Ideen. In der ersten Filmhälfte ist Frank, der von Thomas Niehaus wunderbar gespielt wird, fast immer alleine und auch später tauchen nur wenige weitere Darsteller auf.
Was der verletzte Architekt mit Klopapier, Bauhelm, Feuerzeug, Kaugummi, Schuh, Hammer, Zollstock, Laser-Entfernungsmesser, Seife, Karotte und ein paar Fotos anstellt, ist beachtlich, vor allem, weil er nur einen Arm nutzen kann. Dass all diese Utensilien vorhanden sind, wird übrigens plausibel erklärt und dieser Ideenreichtum macht aus ACH DU SCHEISSE! einen besseren Escape Room, als die verschiedenen ESCAPE ROOM-Filme.

ACH DU SCHEISSE! ist sch(m)erzhaft

Das bedeutet allerdings nicht, dass der Streifen wissenschaftlich akkurat sein möchte. Man nimmt sich hier nicht sonderlich ernst, das belegt schon das comichafte Cover und die Figuren sind betont überzeichnet. Das gilt vor allem für Franks Auftraggeber Horst (Gedeon Burkhard), der zudem Bürgermeisterkandidat ist und sich als gutgelaunter Bayer gibt, aber nicht nur Ärger mit japanischen Finanziers, seinem Vater und der Umweltbehörde hat, sondern auch ein Auge auf Frank Freundin wirft.

Es ist also viel los, doch Regisseur/Autor Lukas Rinkler lässt seinen Film nie chaotisch wirken und steuert so geschickt durch die Ereignisse, dass es überrascht, dass ACH DU SCHEISSE! sein Langfilmdebüt darstellt.
Allerdings schleichen sich immer dann, wenn sich Frank seinem Schicksal zu ergeben scheint, auch ein paar Längen in den Film, die leicht hätten vermieden werden können, am positiven Gesamteindruck aber wenig ändern.

Fazit:
ACH DU SCHEISSE! ist ein hochamüsantes Kammerspiel, das nahezu komplett in der versifften Dixie-Kabine spielt und bei dem die Hauptfigur zunächst im feinen Anzug antritt, bald aber keine Hose mehr hat, dafür aber ein riesiges Loch im Arm, während er (im wahrsten Sinne des Wortes) durch Scheiße kriecht.

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