Review: KANDISHA (2020)

kandisha review
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.5

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5.5/10 (4)

Darsteller: Suzy Bemba, Samarcande Saadi, Mathilde Lamusse, Nassim Lyes
Regie: Julien Maury, Alexandre Bustillo
Drehbuch: Julien Maury, Alexandre Bustillo
Länge: 85 Minuten
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 02. Dezember 2021 (VOD); 04. Februar 2022 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Tiberius
Sonstiges: Fantasy Filmfest Nights XXL 2021
FSK: ab 16

KANDISHA ist der neue Film des französischen Regie-Duos Julien Maury und Alexandre Bustillo. Die beiden haben uns bereits mit INSIDE (2007) und LIVID – DAS BLUT DER BALLERINAS (2011) das Fürchten gelehrt. KANDISHA geht eher in die Richtung von LIVID und erzählt eine Geschichte von drei Freundinnen und der marokkanischen Legende von Aisha Qandisha. Aisha Qandisha ist eine Dschinn, die hauptsächlich von jungen Männern Besitz ergreift. In dem Film wird die Legende allerdings etwas anders ausgelegt.

Kandisha: Kandisha in Nahaufnahme

Inhalt von KANDISHA

Die drei Freundinnen Amélie, Bintou und Morjana wohnen in einem der Banleues von Paris. Die drei schlagen sich durch das Leben und vertreiben sich die Abende mit dem Sprayen von Graffiti in verlassenen Häusern. Durch Zufall stoßen sie auf die Legende von Aisha Kandisha und glauben zunächst nicht dran. Als Amélie nach einem Übergriff durch ihren Ex-Freund die Dschinn aus Verzweiflung versucht zu beschwören, wird den Dreien schnell klar, dass an der Legende mehr dran ist.

Resümee zu KANDISHA

KANDISHA nimmt sich zu Beginn einiges an Zeit um die drei Protagonistinnen vorzustellen. Das klappt gut und man kann sich schnell in ihre Welt einfinden. Alle drei haben mit verschiedenen Problemen zu kämpfen, die nicht unbedingt die typischen Teenie-Probleme sind. Beispielsweise sind die Eltern von Morjana bei einem Unfall umgekommen und seitdem muss sie sich gemeinsam mit ihrem Bruder durchschlagen. Die Drei wirken sympathisch, haben aber auch ihre Kanten. Die recht ausführliche Einführung sorgt dafür, dass man im späteren Verlauf des Filmes mitfiebert.

Die Handlung erinnert natürlich stark an viele andere Filme mit Dämonen, wie beispielsweise VERONICA, CANDYMAN oder TANZ DER TEUFEL: Es wird ein Dämon beschworen und die Hölle bricht los. Sonderlich originell ist die Story demnach nicht, aber es kommt auf die Umsetzung an. Die ist bei KANDISHA größtenteils gut. Ab dem ersten Tod wird die Spannung stetig gesteigert, so dass es keine größeren Längen gibt. Die Versuche der jungen Frauen den Dschinn loszuwerden machen innerhalb des Films Sinn (und sind teils schwer anzusehen). Die zunehmende Verzweiflung wird gut rübergebracht, wenn Aisha Kandisha durch das Bild stampft und einen nach dem anderen tötet. Die Tötungsszenen an sich sind mal mehr, mal weniger explizit, die Expliziten sind dann jedoch desto unangenehmer anzusehen.
Zu Gute halten kann man KANDISHA außerdem, dass die Dschinn nicht aus Jux und Dollerei beschworen wird, sondern weil Amélie sich in einem Ausnahmezustand befindet.

Kandisha: Kandisha über einem Opfer

Der handwerkliche Aspekt bei KANDISHA ist in Ordnung. An einigen Stellen wirkt die teils animierte Kandisha ein bisschen nach wenig Budget, das machen aber schöne Bilder und passender Soundtrack wieder wett. Es gibt ein paar recht blutige Szenen und da wirken die Effekte von Hand gemacht und von guter Qualität.
Die schauspielerischen Leistungen sind überzeugend. Man kauft den Schauspielerinnen ihre Emotionen ab.

KANDISHA ist ein unterhaltsamer Film mit einer blutrünstigen Dschinn. Die drei Protagonistinnen sind sympathisch, so dass man mit ihnen mitfiebert, wenn sie sich Aisha Kandisha entgegenstellen. Viel Neues bringt der Streifen von Maury und Bustillo nicht, sehenswert ist er trotzdem.

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One thought on “Review: KANDISHA (2020)

  1. Unabhängig davon, wie gut oder schlecht der Einzelne den Film findet, was icherlich Geschmackssache ist: Diejenigen, die irgendeinen Bezug zu den Wurzeln haben und vielleicht schon einmal bei einem Besuch in Marokko auf das Thema gestoßen sind (Gnawa etc.), werden von dem Film vermutlich enttäuscht sein und ganz bestimmt keine zusätzlichen Erkenntnisse daraus gewinnen.
    Es wurde ja bereits kurz erwähnt, dass die Gestalt etwas uminterpretiert wurde und ursprünglich eher so etwas wie ein Succubus (weiblicher Buhlteufel) ist. Dem kann ich nur zustimmen, würde aber vielleicht noch das „etwas“ weglassen. (Nicht einmal die im Original nach hinten zeigenden Huf-/Fußspitzen wurden berücksichtigt. 🙂 )

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