Review: NO LOOKING BACK – OHNE RÜCKSICHT AUF VERLUSTE (2021)

no looking back review
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 5.0

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7/10 (1)

Darsteller: Igor Grabuzov, Vitaliy Khaev, Viktoriya Korotkova
Regie: Kirill Sokolov
Drehbuch: Kirill Sokolov
Länge: 101 min
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 13. Mai 2022 (DVD+BD)
Verleih/ Vertrieb: Pierrot Le Fou
FSK: ab 18

Wie sich der Markt für russische Filme in Westeuropa in den nächsten Monaten und Jahren entwickelt, wird sich zeigen. Es ist aber davon auszugehen, dass sich auch die dort aufkeimende Filmbranche zurücknehmen muss.
Einer der es noch rechtzeitig schaffte sich einen Namen zu machen, ist Kirill Sokolov, dessen WHY DON’T YOU JUST DIE! hierzulande positiv aufgenommen wurde.
NO LOOKING BACK – OHNE RÜCKSICHT AUF VERLUSTE ist Kirills zweiter Langfilm und der trägt ähnliche Züge und ist doch ganz anders.

Story:
4 Jahre lang saß Olya im Gefängnis und noch am Tag ihrer Entlassung wird sie aus reiner Boshaftigkeit zusammengeschlagen. Doch nun ist sie frei und will nichts sehnlicher, als ihre inzwischen zehnjährige Tochter Masha wiedersehen.
Doch die lebte bei Olyas Mutter und Oma denkt gar nicht daran, die Kleine auf Dauer herauszugeben. Also flieht fliehen Mutter und Tochter einfach, werden aber von der wütenden Oma und Olyas Ex verfolgt.

no looking back rezension

NO LOOKING BACK zeigt eine ganz normale russische Familie

Anders als WHY DON’T YOU JUST DIE!, der seine Handlung in eine zunehmend demolierte Wohnung verlegte, ist NO LOOKING BACK ein Roadtrip, das Thema Familie ist aber auch hier schwer präsent.
Auch der an Tarantino angelehnte Stil und Rückblenden („10 min vorher“) finden sich wieder.

Auch Gewalt ist natürlich vorhanden, denn dass Olya im Knast saß, liegt daran, dass sie ihrem Ex-Freund ein Auge ausstach und auch in der Gegenwart geht’s blutig weiter.
Aber auch, wenn sich hier mal ein Auto überschlägt, Olya ihrer Mutter die Nase blutig schlägt und die auf sie einsticht, wirkt der Film weniger lässig als sein Vorgänger. Das wüste, brutale Chaos, das sich in WHY DON’T YOU JUST DIE! entfaltete, wirkt hier durch eine Handlung in den Hintergrund gedrängt, die zu dünn ist, um den Film zu tragen.

no looking back kritik

 

Die Herangehensweise mutet skandinavisch an und es treffen skurrile Figuren auf Situationskomik, doch gerade letztere zündet selten.
Natürlich wird optisch was geboten, denn die Schauplätze reichen vom Gefängnis bis zu Wäldern, Wiesen und Seen, allerdings ist jemand in der Nachbearbeitung offenbar auf den Kontrastregler gefallen, so dass das Bild aussieht wie das Instagram-Profil einer 15jährigen.
Das wäre noch zu ertragen, aber schlimmer ist, dass diese wechselnden Locations weder spektakulär sind, sondern eher wie ein Spaziergang über einen Campingplatz wirken und außerdem den Film nicht weiterbringen.

Bleibt also die Familie. Ob Sokolov mit seinen Familien innerfamiliäre Probleme aufarbeitet? Wir wissen es nicht, aber es scheint ihm mindestens ein Anliegen zu sein, darauf hinzuweisen. Der 3-Generationen-Konflikt, der hier angesprochen wird, ist grundsätzlich ein passender und unverbrauchter Ansatz.

no looking back ohne rücksicht auf verluste

NO LOOKING BACK wird sicher seine Fans finden und die mögen sich für die Gewalt, das familiäre oder den Humor begeistern, das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese drei Standbeine des Films nicht stimmig ineinandergreifen.

PS: Abseits der Bewertung des Films, gilt das Poster schon jetzt als Anwärter für das hässlichste Cover des Jahres

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