Review: OLD PEOPLE (2022)

Old People: Cover
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 5.5

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5.5/10 (4)

Darsteller: Melika Foroutan, Stephan Luca, Paul Faßnacht
Regie: Andy Fetscher
Drehbuch: Andy Fetscher
Länge: 90 Minuten
Land:
Genre: ,
Veröffentlichung: 07.10.2022 (VOD)
Verleih/ Vertrieb: Netflix

Einsamkeit im Alter ist wohl ein Thema, über das viele schon einmal gestolpert sind. Vielleicht gibt es alte Menschen in der Familie, die den größten Teil ihrer Zeit alleine verbringen oder vielleicht seht ihr immer dieselbe alte Person, die den ganzen Tag am Fenster zu sitzen scheint. Diesem schwierigen Thema widmet sich OLD PEOPLE, der neue Film von Andy Fetscher (URBAN EXPLORER).
Nachdem die Finanzierung von URBAN EXPLORER dem Regisseur einiges an Nerven gekostet hat, ist OLD PEOPLE in Zusammenarbeit mit dem Streamingdienst Netflix entstanden und wird dort am 7. Oktober 2022 international veröffentlicht. Vorab lief OLD PEOPLE schon beim diesjährigen Fantasy Filmfest.

Old People: Ella im Altersheim

Inhalt von OLD PEOPLE

Es sollte für Ella und ihre beiden Kinder Laura und Otto ein schönes Wochenende in der Heimat werden, als sie für die Hochzeit von Ellas Schwester Sanna wieder auf eine Ostseeinsel zurückkehren. Leider haben sie die Rechnung ohne einen alten Rachegeist gemacht und bald stehen sie einer Masse an alten und gewaltbereiten Menschen gegenüber.

Resümee zu OLD PEOPLE

Seit Jahren wird berichtet, dass die Gesellschaft immer älter wird und das die Situation von vielen alten Personen alles andere als ideal ist. Ab und zu gibt es Artikel zu schlimmen Zuständen in Altersheimen und trotzdem scheint sich sehr wenig in dem Bereich zu ändern. OLD PEOPLE greift diese Thematik auf und bastelt sie in einen recht geradlinien Film, der wie eine Mischung aus Slasher und Zombiefilm wirkt. Die Idee an sich, dass die zu oft vernachlässigten alten Menschen blutige Rache nehmen, ist originell und spannend. Aber leider fällt das Endergebnis nicht ganz so aus, wie es die Idee hergeben könnte.

OLD PEOPLE ist eine deutsche Produktion und das merkt man. Die Dialoge wirken sehr künstlich und könnten in jeder Vorabendserie auf den öffentlich-rechtlichen Sendern genau so geführt werden. Dies lässt den Film kitschig erscheinen, obwohl er ein ernstes Thema behandelt und ein Horrorfilm ist. Dazu kommt, dass es vor allem am Anfang Szenen gibt, die man nicht gut einordnen kann. Wenn die Familie beispielsweise in das Altersheim fährt um den Opa zur Hochzeit abzuholen, sind die Zustände dort so übertrieben desolat dargestellt, dass es beinahe wie eine Parodie wirkt. Es ist nicht klar, ob diese Szenen lustig sein sollen oder nicht – aber wahrscheinlich eher nicht, immerhin wird in dem Film der Umgang mit Alten angeprangert. Die Zustände in Altersheimen müssten nicht zugespitzt gezeigt werden, denn dank mangelndem Personal sind die Zustände bereits schlimm genug.

Old People: Der alte Mann

Sobald der Rachegeist seinen Platz unter den Alten gefunden hat, beginnen diese sich wie eine Horde Zombies auf die Hochzeitsgesellschaft zuzubewegen. Ab dem Moment gibt es einige Szenen, die an den Klassiker DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN erinnern – vor allem wenn die Alten um das Haus herumstehen und versuchen hineinzugelangen. Diese Entwicklung macht zwar gewissermaßen Sinn, nimmt OLD PEOPLE aber auch ein wenig seine Originalität. Zu Gute halten muss man dem Streifen aber, dass er trotz dieser Entwicklung seinen Unterhaltungswert nicht verliert. Es macht Spaß die alten Leuten dabei zu beobachten, wie sie sich rächen und Angst und Schrecken unter den Menschen jüngeren Alters verbreiten.

Die erste Szene von OLD PEOPLE ist sehr gelungen und lässt mehr explizite Gewalt vermuten, als es schlussendlich im Film zu sehen gibt. Das ist ein bisschen schade, denn mit etwas mehr Gewalt, würde man die ein oder andere Länge eher verzeihen, wie beispielsweise eine vollkommen sinnlose Teenie-Romanze. Das Drehbuch hätte hier an der ein oder anderen Stelle durchaus etwas Straffung vertragen.

Alles in allem ist OLD PEOPLE ein unterhaltsamer Film, der Gesellschaftskritik mit Horror verbindet. Die Grundidee ist äußerst interessant, verliert sich allerdings im Verlauf der Handlung etwas, so dass am Ende eine Art Zombiefilm ohne echte Zombies rauskommt, dafür aber stellenweise zum Nachdenken anregt. Kann man sich durchaus einmal anschauen, aber vielleicht ohne ganz strengen Blick.

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