Review: PENINSULA (2020)

peninsula review - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 7.0

Please rate this

5/10 (1)

Darsteller: Dong-Won Gang, Jung-hyun Lee, Re Lee
Regie: Sang-ho Yeon
Drehbuch: Sang-ho Yeon, Ryu Yong-jae
Länge: 116 min
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 08.10.2020 (Kino); 26.02.2021 (Heimkino)
Verleih/ Vertrieb: Splendid
FSK: ab 16

PENINSULA ist natürlich die Fortsetzung von TRAIN TO BUSAN und gemessen am Erfolg des ersten Films, dürfte es sich hier um den am meisten erwarteten Streifen 2020 handeln.
Die Zeichen, dass das was werden kann, sind da: das Ende von Teil 1 ließ Möglichkeiten offen und der wichtigste Mann, Regisseur und Autor Sang-ho Yeon übernimmt wieder das Kommando.

Story:
Vier Jahre nach den Ereignissen von TRAIN TO BUSAN ist die südkoreanische Halbinsel fest in der Hand von Zombies. Wer konnte, ist in andere asiatische Länder geflohen. Was aber zurückblieb sind riesige Summen Geld. Das ruft in Hongkong windige Geschäftemacher auf den Plan, die einige Koreaner um den Ex-Soldaten Jung Seok anheuern, die in das zerstörte Land zurückkehren und das Geld besorgen sollen.
Doch die Infizierten sind nicht die einzige Gefahr und es läuft längst nicht alles nach Plan.Peninsula

DIE KLAPPERSCHLANGE, MAD MAX und THE FAST AND THE FURIOUS

PENINSULA heißt so viel wie Halbinsel und in gewisser Weise wird damit schon angedeutet, was sich gegenüber Teil 1 ändert. Während der Erstling zum Großteil in und um den titelgebenden Zug spielten, nimmt sich die Fortsetzung deutlich mehr Raum. Im Prolog wird schon eine Flucht per Auto und Schiff gezeigt, die Hauptgeschichte ereignet sich in der weitläufigen Millionenstadt Incheon.

Zwar ist die Handschrift des ersten Films jederzeit spürbar (die Zombies sind schnell, die Action rasant, der Film professionell und trotz unzähliger Toter bleiben Blut und Gedärm im Hintergrund), aber Sang-ho Yeon bricht gleich zu Beginn mit der romantischen Vorstellung, dass Kindern nichts passieren kann.

In PENINSULA sind Zombies aber nur die halbe Bedrohung, denn die Stadt ist nicht menschenleer. So lernt Jung Seok eine Familie kennen, die sich dort versteckt hält, macht aber auch unliebsame Bekanntschaft mit einer grausamen Bande Überlebender, die die Trümmer beherrschen.peninsula kritik

Ein wilder Haufen in einer zerstörten Stadt? Wer sich jetzt an DIE KLAPPERSCHLANGE erinnert fühlt, liegt völlig richtig. Ein Hauch Carpenter liegt hier in der fauligen Luft. Generell ist aber 4 Jahre nach Zusammenbruch der gewohnten Zivilisation viel Endzeitstimmung angesagt.
Wie viel, verdeutlicht eine epische Verfolgungsjagd, wie man sie wohl zuletzt in MAD MAX: FURY ROAD erlebt hat.

PENINSULA ist Hochglanzkino

Das wird seine Fans finden und in MAD MAX waren die Autokarambolagen ein Höhepunkt, in PENINSULA ist es nicht nur deutlich zu viel des Guten, man fragt sich auch irgendwann wie viele Zombies man überfahren kann, bevor wenigstens mal die Windschutzscheibe splittert.
Der Film wirkt stets professionell, macht aber hier und da den Fehler Computereffekten zu erlauben, was physisch kaum möglich wäre und riecht daher nach Hollywood-Bubblegum.

Wie sehr man über den großen Teich schielt, zeigt sich nicht nur durch den vereinzelten Einsatz amerikanischer Protagonisten (was aber nicht schadet), sondern -allgemeine Spoiler- einer ungemein kitschigen Szene, die ungelenk inszeniert wurde, weil sich jeder für jeden opfern will, bevor man feststellt, dass das gar nicht nötig ist und die pathetischen Sätze umsonst aufgesagt wurden, während ein heroisch-schmalziges Geigen-Keyboard-Gemisch erklingt. Pfui!
Da fehlt nur noch, dass Michael Bay einen Hubschrauber vor einem Sonnenaufgang platziert.peninsula rezension

Dass PENINSULA ganz allgemein an andere Zombiefilme erinnert, versteht sich von allein, speziell sind aber einige Szenen zu nennen, die man schon aus WORLD WAR Z kennt. Dieser ist aber besser als sein Ruf und vor allem die pure Masse an Untoten, gepaart mit entsprechender Action macht sich auch Sang-ho Yeon zu Nutze.

Betrachtet man PENINSULA komplett losgelöst von TRAIN TO BUSAN, was nicht nur aufgrund des Titels, sondern auch gänzlich neuer Figuren machbar ist, erhält man rund zwei Stunden Entertainment ohne größere Hänger.
Sieht man ihn aber als Fortsetzung, gilt das was für fast alle Sequels gilt: das Original war deutlich besser und stimmiger.

Es ist nicht so, dass ein paar Sequenzen voller Kitsch und übertriebener Autorennen den Film komplett entwerten, es ist aber auch nicht so, dass sie ihn besser machen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden