Bilder sagen bekanntlich mehr als Worte und da der Begriff SIEW LUP bei den allermeisten kaum mehr als Fragezeichen hinterlassen wird, schaut man sich am besten das Coverfoto an, auf dem eine nackte junge Frau mit Haaren und Fleischerbeil ihre intimsten Partien bedeckt.
Beil und Brüste fasst dann auch in etwa zusammen, was der Film bereithält.
Inhalt:
Mia ist eine ehemalige Prostituierte, die von Metzger Quan von ihrem Zuhälter freigekauft wurde. Doch auch Quan ist nicht gerade ein Traumpartner. Er ist impotent und gewalttätig und als Mia Bestatter Wu kennenlernt, spannt sie diesen für einen teuflischen Plan ein…
SIEW LUP stammt aus Singapur. Der kleine Staat ist bisher nicht gerade für seine Horrorfilme bekannt. Genauer gesagt steht die Chance gut, dass ihr noch nie einen Film von dort gesehen habt.
Dass SIEW LUP daher kein typischer Horrorstreifen wurde, sondern neben den schon erwähnten Sexanteilen auch etwas Drama, etwas Romanze und ein soapartiges Feeling an den Tag legt, ist wie die gesamte Erzählweise gewöhnungsbedürftig.
SIEW LUP ist Drama, Horror, Erotikfilm und… Soap
Denn diese wirkt wie ein Epos über Mias Leben, das sie zunächst in der unglücklichen Beziehung mit Quan zeigt, der wiederum in einem Zeitsprung in die Vergangenheit sympathischer erscheint. Bis hierhin wäre die Erzählstruktur aber noch als normal zu bezeichnen. Dann kommt aber Wu als dritter Mann ins Spiel und auch er entpuppt sich nicht als perfekt.
In diese einerseits verwirrenden, andererseits doch nur oberflächlichen Beziehungsfäden sind zahlreiche Sexszenen eingesponnen, für die vor allem Erotiksternchen Rebecca Chen als Mia Einsatz zeigt.
Mia ist daher auch Hauptfigur des Films, aber nicht unbedingt Sympathieträgerin. Ihre Figur ist vielseitig, mal verletzlich, mal bemitleidenswert, dann aber auch wieder giftig und boshaft.
Eigentlich facettenreich und weniger platt, als wenn man ihr nur einen Charakterzug aufgestempelt hätte, aber leider nicht immer nachvollziehbar. Fast wirkt die Figur wie jemand, den Regisseur Sam Loh tatsächlich kannte, aber nie verstand und so fehlen auch dem Zuschauer manchmal greifbare Motive.
Andere Länder….
Die Erotik, wenn auch im Softcore-Bereich, dürfte der erste Grund für die FSK18-Freigabe sein. Der andere ist die Gewalt. Nun ist SIEW LUP kein Action- oder Gorekracher, sondern lässt den anderen Elementen des Films Platz, wenn es aber mal zur Sache geht, dann wird’s auch brutal.
Mit 82 Minuten ist SIEW LUP sicher nicht zu lange geraten, gerade wenn man bedenkt, dass darin quasi eine ganze Lebensgeschichte aufbereitet wird. Langeweile stellt sich insofern nicht ein, dies ist aber auch kein Film, bei dem es vor Spannung knistert. Dann schon eher vor Erotik. Hier muss man sich aber fragen, ob Rebecca Chen ihren -sicher attraktiven- Körper nur einsetzt, um Werbung für sich zu machen oder wirklich jede der Szenen filmdienlich ist.
Andererseits verstanden sich Nacktjulen und Horror schon immer und wenn Frau Chen je auf eine deutsche Convention kommt, werden sicher viele Fans, die ihre „Schauspielerei“ bewundern, für ein Autogramm anstehen.
Apropos Schauspiel: SIEW LUP ist kein Film mit hohem Budget und auch die Schauspielkünste halten sich im Rahmen, was auch für den Production Value des ganzen Films gilt.
Um SIEW LUP abschließend einordnen zu können, hilft es sicher etwas von Singapur zu verstehen, einem Land in dem Pornografie, Homosexualität und das Nicht-Spülen einer Toilette juristisch verboten sind.
Insofern ist SIEW LUP natürlich ein (vielleicht auch gewagter) Exot und es ist klar, dass sich in einer solchen Umgebung eine andere Filmkultur bildet.
Was beim deutschen Beobachter ankommt, ist insofern einen Blick wert, man sollte sich aber auf ein durchwachsenes Erlebnis einstellen.
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