Review: THE DEEP ONES (2020)

the deep ones
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 4.0

Please rate this

Noch keine User-Ratings

Darsteller: Gina La Piana, Robert Miano, Johan Urb, Silvia Spross,
Regie: Chad Ferrin
Drehbuch: Chad Ferrin, H.P. Lovecraft
Länge: 83 min
Land:
Genre: ,
Sonstiges: Weltpremiere 24. September Hard:Line Festival
FSK: ab 18

Die Geschichten von H.P. Lovecraft, allen voran die des Cthulhu-Mythos, sind ein fester Bestandteil in unserem Genre. Schaut man sich nur ein wenig um, findet man Filme, Bücher, Spiele und unzählige Merchandise-Artikel, die Cthulhu selbst, oder andere Wesen aus demselben Universum aufgreifen.

Eine dieser Art Wesen sind die Deep Ones. Eine Kreuzung zwischen Mensch und Fisch, im Meer lebend, die erstmals ausführlich in Lovecrafts Roman THE SHADOW OVER INNSMOUTH (1931) Erwähnung fand, aber schon in einer der ersten Kurzgeschichten (1917 DAGON), die Lovecraft als Erwachsener schrieb, das Fürchten lehrte.

The Deep Ones Fisch

Die Erzählungen der Deep Ones haben den Filmemacher Chad Ferrin, der auf eine lange Zeit in der Filmbranche zurückblicken kann, inspiriert, eine eigene Geschichte um die Fisch-Menschen zu spinnen. Allerdings ohne ein CGI-Feuerwerk abzubrennen, denn THE DEEP ONES wurde mit kleinem Budget, guten Freunden und einer großen Liebe zum Indie-Film geschaffen.

Die Story

Das Paar Alex und Petri planen einen Urlaub zu zweit. Ihr Leben war in den letzten Jahren geprägt von zu viel Arbeit, Stress und zu allem Überfluss musste Alex eine Fehlgeburt wegstecken. Ein wunderschönes Ferienhaus mit Blick aufs Meer soll die Wunden heilen und neue Kraft schenken. Angekommen im Domizil warten so gleich schon die Vermieter des Hauses und heißen die beiden willkommen. So schön dies alles klingt, weicht die Freude bald, denn die Ereignisse in dem Ferienhaus werden immer bizarrer und gefährlicher für das Paar.

Nervige schrullige Vermieter

Schon in den ersten Minuten wird klar, dass das Paar dem Untergang geweiht ist. Das Vermieter-Paar Russel und die hochschwangere Ingrid laden sich sofort nach Ankunft von Alex und Petri zum gemeinsamen Weintrinken ein. Während Petri sich wundert, dass der Rotwein ziemlich schnell reinhaut, erzählt Russel, dass er diesen selbst herstellt, Ingrid, dass sie hofft, ihr Baby nicht auf der Stelle zu gebären und weitere, seltsame Dinge, die man kaum einem Freund, aber sicher keinem Fremden erzählt. Hier beginnt dann auch schon die Fremdscham. Die Gespräche wirken so unnatürlich, das man sogleich versucht ist, auf die Laufzeit des Films zu schauen.

the deep ones cast

Bettgeschichten mit Publikum

Als sich Alex und Petri dem Liebesspiel hingeben, um schnellstmöglich wieder schwanger zu werden (und wir einen Blick auf entblößte Körper werfen dürfen), werden wir Zeuge davon, dass im ganzen Haus Kameras installiert wurden, um jeden Schritt des Paares zu beobachten. Dies und der Wein von Russel führen dazu, dass beide den nächsten Tag getrennt verbringen.

Keine Überraschung

(ab hier Spoiler)

Wie jedem schnell klar wird, will Russel den Mann von Alex für sich, um die nächste Zucht der Deep Ones zu sichern. Also bekommt Petri von einem Tentakel-Wesen, welches aus Ingrids Unterleib schießt, eine Gehirnwäsche verpasst und lernt die anderen Deep Ones, alle in der Gestalt von Menschen, kennen. Sicher, das kleine Budget ist an jeder Stelle zu erkennen, was zu verzeihen wäre, wenn der Cast seine Arbeit machen würde. Leider wirkt keine Aktion der Schauspieler natürlich, glaubhaft, gruselig oder, falls es das sollte, witzig.

Die Fisch-Menschen

Bei dem Titel erwartet man ein paar zurechtgemachte Monster. Auch diese können wunderbar schaurig aussehen, ohne Unmengen an Geld zu blechen. Tatsächlich sehen die Deep Ones genauso aus, wie man sie sich von Beginn des Filmes an vorstellt. Grün-grau, mit Glubschaugen, die gelb leuchten und das Hirn der Opfer mit dem Spruch „See the light“ zu Brei verarbeiten. Fast trashig, was hier wiederum gut passt. Leider sieht man die eigentlichen Stars im Film zu wenig, so wenig, dass man sich zum Ende hin fragt, warum uns THE DEEP ONES kaum Deep Ones zeigt.

the deep ones Tentakel

Hommage in allen Ehren

Selbstredend ist die Hommage an Lovecraft von Anfang an klar. Man kann mit einem geringen Budget auch nicht die Filmwelt einreißen, man kann aber abwägen, ob ein Langfilm auch über eine lange Zeit unterhält, oder nach zehn Minuten schon so vorhersehbar und in diesem Fall nervig lang wird, sodass eine Kurzfilm-Variante davon unterhaltsamer gewesen wäre.

THE DEEP ONES ist, was er augenscheinlich auch sein möchte, ein Fan-Film von einem, auch TROMA erfahrenem, Regisseur. Erzählt nach einer Welterfolgsgeschichte von H.P. Lovecraft, der auch nur dann funktioniert, wenn man die Geschichten kennt, da zu keiner Zeit genug Information gegeben wird, um die Herkunft der Deep Ones zu verstehen.

Weniger ist oft mehr

In diesem Fall nicht. Fans von Trashigem sind eingeladen und werden wahrscheinlich auf ihre Kosten kommen. Erhofft man sich hier aber eine ernstere, mystische Herangehensweise an Lovecrafts Deep Ones, wird man zwangsläufig enttäuscht.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden