Review: THE FOREVER PURGE (2021)

the forever purge
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 5.5

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4.5/10 (2)

Regie: Everardo Gout
Drehbuch: James DeMonaco
Länge: 103min
Land: ,
Genre: ,
Veröffentlichung: 12. August 2021 (Kino)
Verleih/ Vertrieb: Universal
FSK: ab 16

Nach fünf Filmen, einer Serie, acht Jahren in der Realität und 26 Jahren in der fiktiven Filmwelt soll Schluss sein: THE FOREVER PURGE wird als der finale Kinofilm der Erfolgsreihe angekündigt.

Da das Franchise immer wieder sozialkritische Töne einbaute, lohnt es sich einen Blick auf die parallel stattfindenden realen Ereignisse zu werfen. So wurde neben genereller sozialer Ungleichheit in PURGE: ELECTION YEAR auf den Präsidentschaftswahlkampf 2016 angespielt, 2018 wollte das Team um den unrühmlichen Präsidenten Donald Trump sogar den aus diesem Film bekannten Slogan „Keep America Great“ für die nächste Kampagne nutzen und später stürmte ein filmreifer Hassmob das Kapitol, was die PURGE -Macher kaum besser hätten inszenieren können.
Ein Thema, das spätestens seit den traurigen Trump-Tagen ebenfalls immer wieder präsent war, ist die Zuwanderungspolitik der USA (man muss aber kein Genie sein, um in Europa Parallelen zu entdecken).

THE FOREVER PURGE verspricht Freiheit in Mexiko

The-Forever-Purge-rezension

Dies schlägt sich nun in THE FOREVER PURGE nieder, wo mexikanische Immigranten eine wesentliche Rolle spielen. Die arbeiten nämlich im Jahr 2048 nach dem Verlassen der Heimat auf einer Ranch in Texas. Das Leben ist gut, die Arbeitgeber fair, doch die bekannten Purge-Nächte finden noch immer statt und natürlich ist eine Nacht ohne Gesetze ein gefundenes Fressen für rechtsgerichtete Bürgerwehren.
Als der Morgen kommt, sind wieder zahlreiche Menschen gestorben, doch die eigentliche Überraschung stellt sich ein, als die normalen Bürger merken, dass die Gewalt nicht mit dem Sonnenaufgang endet, sondern sich dauerhaft fortsetzt.
In diesen Wirren der bürgerkriegsartigen Zustände begleiten wir die amerikanischen Rancher und ihre mexikanischen Arbeiter, die gemeinsam versuchen über die Grenze nach Süden zu flüchten.

Für seine gesellschaftskritischen Einschübe mag THE PURGE bekannt sein, Fingerspitzengefühl und Feingeistigkeit gehören aber nicht dazu und so wird nicht nur die Ironie, dass plötzlich Texaner nach Mexiko flüchten und dort vor den eigenen Grenzanlagen stehen, mit breitem Pinsel aufgetragen, sondern auch der Rest des Films in gewohnt oberflächlicher Manier abgefrühstückt.the forever purge 2021

Wer purgt, trägt fancy Masken.
Wer ballert, rennt sinnlos dabei rum, denn im Sprint trifft man offenbar besser.
Wer gut ist, ist richtig gut. Wer böse ist, einfach nur böse.

Mit der Feinfühligkeit einer .45er

So etwas wie Charaktertiefe ist dementsprechend auch in diesem fünften Film nicht zu finden, stattdessen gibt es aber einen hohen Bodycount und das ist ja nichts Schlechtes.
Festzuhalten ist, dass THE FOREVER PURGE sich einerseits auf die Seite von Menschen stellt, die für Menschlichkeit statt Hass stehen, ihnen aber andererseits großkalibrige Waffen in die Hand drückt, die jenen Idioten gefallen sollten, die auch gerne mal selbst purgen möchten.

THE FOREVER PURGE ist aber vor allem ein Actionfilm geworden und daher sollte man ihn wohl auch nicht zu ernsthaft betrachten. Dass die Story dabei 25 Jahre in der Zukunft spielt, ist ebenfalls zu vernachlässigen, denn es gibt keine Sci-Fi-artigen Entwicklungen oder neuartige Technik. Alleine die politische Dystopie lässt erahnen, dass wir uns nicht im Jetzt befinden.the forever purge kritik

Wie man das aus den vier anderen Filmen kennt, steht das erweiterte Umfeld einer einzelnen Familie im Fokus, obwohl natürlich das ganze Land betroffen ist. Ergibt Sinn, denn es ist unmöglich jedes Schicksal der nunmehr permanenten ausufernden Gewalt dem Zuschauer nahezubringen, eine Neugier bleibt aber trotzdem.

Fazit:
Ob THE FOREVER PURGE wirklich das letzte ist, was wir vom Franchise hören, bleibt fraglich, immerhin spielten schon alleine die bisherigen Filme über 400 Mio $ ein, aber wenn es so ist, geht die Reihe mit einem lachenden und einem weinenden Auge: die Idee dahinter war klasse, der Umsetzung hätte aber mehr Tiefe gut gestanden. Das gilt auch für THE FOREVER PURGE.
Vielleicht ja in einem Reboot? So long, liebe Purger!

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