Classic-Review: THE HILLS HAVE EYES – HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN (1977)

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BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.5

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4.5/10 (2)

Darsteller: Susan Lanier, Robert Houston, John Steadman, Dee Wallace, Michael Berryman
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Wes Craven
Länge: 90 min
Land:
Genre: , ,
Veröffentlichung: 01. Juni 1979 (Kino); 14. Mai 2021 (Mediabook 4K Ultra HD + Blu-ray)
Verleih/ Vertrieb: Turbine
FSK: ab 18

Wes Craven war ohne Zweifel einer der größten Horrorfilm-Regisseure.
SCREAM und NIGHTMARE ON ELM STREET sind längst volljährig, erfreuen sich aber noch immer großer Beliebtheit und schon in den 70ern erschuf Craven prominente Filme wie LAST HOUSE ON THE LEFT und THE HILLS HAVE EYES / HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN, um den es natürlich heute gehen soll.

Story:
Familie Carter ist mit dem Wohnwagen auf dem Weg nach Kalifornien.
Die sieben Reisenden haben Zeit, also machen sie auf einem staubigen Wüstenhighway einen Umweg, um eine Silbermine zu besichtigen. Doch eine Panne später stehen sie mit dem Auto abseits der großen Straßen im Nirgendwo und müssen rasch Hilfe finden, denn es scheint, als ob man sie beobachtet.
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Familienoberhaupt Bob ist ein Cop im Ruhestand, mit dabei sind seine Frau, die zwei erwachsenen Töchter, ein Teenager-Sohn, Schwiegersohn Doug, die kleine Enkeltochter und außerdem zwei Schäferhunde.
Eine all-american-family also und auch wenn Bob (genannt Big Bob) etwas knarzig wirkt, kommen die Urlauber miteinander klar.
Das wird auch noch wichtig, denn sie müssen sich gegen radioaktiv verstrahlte Wüstenbewohner wehren.

Halt, sind es nun Opfer von Atomversuchen oder Aliens, die da in den Hügel lauern? Beides stimmt, denn irgendein „Genie“ hat für die deutsche Synchronisation aus den Mutanten Außerirdische gemacht. Warum? Das wissen die Götter, aber da der Film inzwischen mit beiden Versionen vorliegt, ist die „werkgetreue“ Variante zu empfehlen, die auch inhaltlich mehr Sinn macht.the hills have eyes 1977 review berryman

Was sich aber durch die Sprachausgabe nicht ändert, ist die Tatsache, dass die Carters gewaltigen Ärger haben, denn die Einheimischen führen Böses im Schilde und nicht jeder wird den Film überleben.
Dieses Beobachten, dann anschleichen, dann brutal zuschlagen erinnert (auch aufgrund der Location) an die Indianer-Western vergangener Tage, nur dass diese bedrohlicher wirkten.

Vergleicht man Cravens Film mit Alexandre Ajas Remake von 2006, so fällt auf, dass sich Aja in ganz vielen Punkten am Original orientiert und nur hier und da meist belanglose Kleinigkeiten änderte. Es ist nie schlecht, wenn man Craven nacheifert, in einem Punkt hob Aja seine Interpretation aber auf ein neues Level: er machte die Bösen böser.

An Wes Craven selbst lag es nicht. So soll seine ursprüngliche, nicht mehr existierende Schnittfassung, aus Sorge um eine nachteilige Freigabe umgeschnitten worden sein und seine Idee das Baby (Spoiler) zu töten, wurde ebenfalls verworfen.
Durch dieses wilde Nachbessern ist übrigens wohl auch das abrupte Ende des Films zu erklären.

Es ist aber nicht so, dass der Film herumspaßt. Wir werden Zeuge einiger brutaler, grimmiger Verbrechen, aber immer dann, wenn wir Jupiter, Pluto, Mars und Co. unter sich erleben, raubt das der mystischen Bedrohung. Sie scheinen dann viel mehr rational denkende, planvoll handelnde Menschen, die zwar eigenartigen Kopfschmuck tragen (auch das erinnert an den Klischee-Indianer), aber deren Hirn nicht gänzlich von der Wüstensonne durchgekocht wurde.
Was bleibt, ist Michael Berrymans (Pluto) markantes Äußeres und auch das gelungene Makeup seiner Mitstreiter, was diese durchaus verwegen aussehen lässt.
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Außerdem verpasste Craven seinem Film eine staubig-schwitzige Atmosphäre und der grobkörnige Look trägt ebenfalls zur Stimmung bei. Bemüht man an dieser Stelle allerdings den Vergleich zu Tobe Hoopers TEXAS CHAIN SAW MASSACRE der drei Jahre vorher entstand und den Craven offen als Einfluss für sein eigenes Tun nannte, war dort die drückende Hitze greifbarer und verursachte alleine schon ein unangenehmes Gefühl.

Natürlich ist es immer schwierig, die Sehgewohnheiten eines Films, der über 40 Jahre alt ist, auf die Gegenwart zu übernehmen, abgesehen vom fetzigen Oberlippenbart, den Schwiegersohn Doug trägt, wirkt THE HILLS HAVE EYES aber relativ zeitlos und weniger träge als manch anderes Werk seiner Zeit.
Wie in zahlreichen anderen 70er-Streifen ist hier eine kleine Message versteckt. Da sich die Gelehrten aber darüber uneins sind, ob eher auf den Vietnamkrieg oder Klassenkampf angespielt wird, sollte man das Ergebnis vielleicht einfach nur als Horrorfilm betrachten.

Fazit:
In Wes Cravens Vita ist THE HILLS HAVE EYES nur der viert- oder fünftbeste Film. Das liegt aber auch an Craven selbst.
Vergleicht man TEXAS CHAIN SAW MASSACRE mit THE HILLS HAVE EYES, schneidet letzterer schlechter ab, aber das ist keine Schande.
Im Vergleich zu Alexandre Aja Remake ist der 1977er Film auch nur zweiter Sieger, doch auch das spricht mehr für die Klasse Ajas.
Unterm Strich ist Wes Cravens THE HILLS HAVE EYES daher kein schwacher Film, aber auch kein ungewöhnlich starker.

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