Review: THE PROFANE EXHIBIT (2013)

the profane exhibit
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 6.5

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5/10 (4)

Darsteller: Diverse
Regie: Diverse
Drehbuch: Diverse
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Verleih/ Vertrieb: Unearthed Films & Harbinger International

Es war einmal…. so möchte man fast beginnen. Denn so lang wie diese Anthologie braucht wohl kaum eine für die Veröffentlichung, zumindest nicht in den letzten Jahren. Während Filme wie SOUTHBOUND, XX, TALES OF HALLOWEEN oder THE ABC‘s OF DEATH 2 Einzug hielten, wurde es eine Zeitlang still um das sagenumwobene Konstrukt von THE PROFANE EXHIBIT.

Totgeglaubte leben länger

In den letzten vier Jahren hörte man wieder vermehrt Stimmen laut werden, die einerseits nach einer Veröffentlichung bettelten, andererseits die Hoffnung längst ad acta gelegt haben. Durch verschiedene Probleme während der Produktion, veränderte sich auch das Endprodukt immer wieder. Gründe dafür gab es wohl viele, wenige davon sind der Öffentlichkeit bekannt. Wie so oft war unter anderem das Geld der treibende Keil. Andere zogen ihre Segmente zurück oder bestanden darauf, die Verträge neu auszuhandeln.

THE PROFANE EXHIBIT erhält sein Release durch Unearthed Films & Harbinger International, welches für 2020 angekündigt wurde, der Pandemie wegen aber wieder im Boden versank.  In diesem Review wird nur die Rohfassung, die der Redaktion vorlag, bewertet. Die Rahmenhandlung und eventuelle Neuerungen werden hier also nicht mit einfließen.

tpe frau

Die Regisseure

Diese Kurzfilmsammlung wurde von Regisseuren mit relativ hohem Bekanntheitsgrad gemacht. Wobei auffällt, dass eben diese Bekanntheit als Mittel zum Zweck genutzt wurde. Um es einfacher zu machen: Wenn man den Namen Ruggero Deodato (NACKT UND ZERFLEISCHT) liest, hat man zumindest eine Idee, die allerdings schnell verpufft, nachdem man sein Segment BRIDGE mit der Länge eines Toilettengangs vergleichen könnte. Zweifelsohne sagt die Länge nicht viel über Qualität aus, aber im Vergleich zu den übrigen Shorts ist es doch auffällig.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass Ruggero Deodato selbst, als er uns zu ein paar Fragen Rede und Antwort stehen wollte, nicht viel sagen konnte. Wobei seine Worte recht deutlich waren.

Ich weiß nicht was ich dazu sagen könnte, ich sehe es weniger als Teil meines Schaffens, als einen Gefallen, der damit getilgt wurde

Und genau das merkt man seinem Beitrag auch an.

Kurz, aber deftig

Die Längen der anderen Segmente sind kein Problem, auch die Mischung ist angenehm. Michael Todd Schneider schaffte mit seinem Segment MANNA eine nette kleine Schlachtplatte, mit viel nackter, ansehnlicher Haut, pochendem Score und Sex. In eine der Rollen schlüpfte die Produzentin Amanda Manuel.

Yoshihiero Ischimura (TOKYO GORE POLICE ) wartet in THE HELL CHEF mit japanischem Flair auf, was für den einen zu weit abseits des Erträglichen liegt, macht den Japan-Gorefan erst warm.

Uwe Boll (DARFUR), dessen Beitrag auch eine Weile auf der Kippe stand, erinnert mit BASEMANT an den österreichischen Kriminalfall Josef Fritzl, der seine Tochter über 20 Jahre in einer Wohnung seines Hauses gefangen hielt, sie missbrauchte und mindestens siebenmal schwängerte. Bolls Beitrag ist wohl der schwächste was die Inszenierung anbelangt, die Stärken liegen hier in der Geschichte, die man kennt.

tpe boll - Thrillandkill (Horrorfilme und Thriller)

Marian Dora (MELANCHOLIE DER ENGEL) hatte bereits einen Film für die Anthologie eingereicht, diesen aber aus Gründen privater Natur wieder zurückgezogen. Da es ihm nicht möglich war, aus dem Projekt auszusteigen, musste er erneut ans Werk und lieferte im zweiten Versuch den wohl intensivsten Kurzfilm MORS IN TABULA ab. Thematisiert wurde die Euthanasie im Dritten Reich. Die Spezialeffekte sind handgemacht und wissen zu schocken, man fühlt sich nach dieser Episode unweigerlich schlecht.

Ryan Nicholson (GUTTERBALLS) ließ mit GOODWIFE ein Ehepaar, das einen schweren Schicksalsschlag erlitt, ihren neuen Lebensinhalt ausleben. So finden Mann und Frau wieder zueinander, wenn auch nicht für immer. Gespickt mit einem kleinen Twist, macht auch diese Episode Spaß, Gewalt (in jeglicher Form) sollte man hier allerdings auch abkönnen.

Sergio Stivaletti, bekannt durch sein Special-Make-up-Effektdesign für unter anderem in DELLAMORTE DELLAMORE,  holt in TOPHET QUOROM eine Mutter von der Straße und lässt sie bitterböse leiden, bis sie nur noch das reine Böse innehat. Unangenehm und düster, aber qualitativ gut.

Nacho Vigalondo (TIMECRIMES) gibt einem Sohn Rachegelüste und lässt ihn diese an seinem Vater ausleben, Gerechtigkeit oder Sünde, diese Frage stellt sich nicht lange in SINS OF THE FATHER.

Anthony Diblasi (LAST SHIFT) sorgt in MOTHER MAY I für Zucht und Ordnung in einem Mädchenkloster für unartige Heranwachsende. Gezüchtigt und verängstigt folgen sie den Forderungen ihrer Obermutter. Hier ist neben dem passenden Score von Steven Severin, das typisch böse dargestellte Klosterleben zu bestaunen.

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There Are No Boundaries

Absolut, denn Grenzen gibt es tatsächlich keine. Fleisch in Fetzen, Blut und Gedärm sowie Innereien und Geschlechtsteile, alles ist auf verschiedene Arten vertreten und wird bis zum Schluss ausgereizt. Am Ende der Anthologie ist man aus diesem Grund auch übersättigt von Gore und anderen Scheußlichkeiten.

Der gemeinsame Nenner eines jeden Beitrages in THE PROFANE EXHIBIT ist der Fingerzeig auf Korruption, Misstrauen, Lügen und deren Wirkungsformen. Aktion und Reaktion in bitterböser Manier. Mal mehr, mal weniger verständlich dargestellt.

Im Gesamten macht die Anthologie wenig falsch, man wird unterhalten und bekommt Abwechslung in Form von verschiedenen Erzählweisen, Nationalitäten und Intensitätsstufen. Luft nach oben gibt es bei einzelnen Teilen dennoch, was frustrierend sein kann, da man sich, dank der bekannten Regisseure etwas erhofft hat. Geht man aber ohne Erwartungen ran, kann man sich zurücklehnen und dem Teils extremen oder auch absurd übertriebenen Bildern beiwohnen. Starke Nerven werden definitiv gebraucht.

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