Review: DES TEUFELS SAAT (1977)

des teufels saat filmkritik
BEWERTUNGEN:
Redaktion: 8.0

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9/10 (1)

Darsteller: Julie Christie, Fritz Weaver, Gerrit Graham
Regie: Donald Cammell
Drehbuch: Dean R. Koontz, Robert Jaffe, Roger O. Hirson
Länge: 94 min
Land:
Genre:
Veröffentlichung: 30. September 1977 (Kino); 27. März 2025 (Mediabook)
Verleih/ Vertrieb: Plaion
FSK: ab 16

DES TEUFELS SAAT stammt aus der Feder Dean Koontz‚.
Koontz ist einer der erfolgreichsten Horrorautoren aller Zeiten, hat wie Stephen King Dutzende Bücher geschrieben, ist auch etwa im gleichen Alter und ist in reinen Absatzzahlen offenbar sogar vor diesem. Und trotzdem ist sein Bekanntheitsgrad deutlich hinter dem Kings. Zu ergründen, woran das liegt, könnte wohl selbst Bücher füllen, ein Grund dürfte aber sein, dass von Koontz nur relativ wenige Bücher verfilmt wurden.

Das verwundert umso mehr, weil sein Stil etwas schlichter und kinotauglicher erscheint. Trotzdem sind ODD THOMAS, INTENSITY oder PHANTOMS oder eben auch DES TEUFELS SAAT seltene Leinwand- und TV-Ausflüge.

Dabei beweist gerade DES TEUFELS SAAT, dass der Autor sich schon früh Gedanken um ein Thema machte, das heute wieder die Horrorfilme bewegt.

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Wovon handelt DES TEUFELS SAAT?

Alex und Susan Harris sind verheiratet, aber gerade im Begriff sich zu trennen. Alex ist Computerspezialist und von seiner Arbeit besessen und das (noch) gemeinsame Haus steckt voller hilfreicher Technik, z.B. einem System namens Alfred, was man heute wohl als Smart Home bezeichnen würde.
Doch Alex tüftelt schon am Nachfolger Proteus und als der ein eigenes Denken entwickelt, wird es für Susan gefährlich.

Der AI / KI – Horror häuft sich aktuell, was nicht wundert, weil nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch die Gefahren in aller Munde sind, was Filme wie M3GAN, T.I.M. oder SUBSERVIENCE erzeugte.
Dabei geht es aber stets um Menschen-artige Maschinen, die es etwas zu gut mit ihren Besitzern meinen.

Die Vorstellung, was künstliche Intelligenz anrichten könnte, ist aber eben schon lange da, da in DES TEUFELS SAAT von 1977 aber noch anders aus. Hier ist Prometeus kein Roboter, sondern physisch weniger greifbar. Er steuert zwar wesentliche Elemente des Gebäudes, in dem Susan bald festsitzt, wie z.B. Türen und Temperatur, manifestiert sich aber weder in menschlicher noch monströser Gestalt.

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Horror ohne Monster

Dass er hingegen wie eine übermächtige Stimme aus dem Off auftritt, verleiht ihm aber Gottesgleichheit, der die junge Frau wenig entgegenzusetzen hat.
Dass der Supercomputer die Fäden in der Hand hält, zeigt sich aber bereits früh, als er nämlich nicht nur ausführt, was ihm befohlen wird, sondern Dinge auf kluge Weise in Frage stellt, eigenständig dazulernen möchte und seinen Schöpfer fragt, wann er denn befreit werde.

Vergleicht man DES TEUFELS SAAT mit der modernen Konkurrenz, fällt rasch auf, dass die Technik der 70er nicht mehr zeitgemäß erscheint und Röhrenbildschirme dürften auch so schnell nicht wiederkehren, trotzdem wirkt Proteus tatsächlich intelligent und scheint nicht nur zu reagieren, sondern die nächsten Züge weit voraus zu planen und kompromisslos umzusetzen.

Zwar möchte man nicht in Susans Haut stecken und auch andere geraten in Not, als sie ihr helfen wollen, aber Proteus ist mehr als nur schlicht ein böser Blechonkel.
Und so scheint es fast logisch, dass er sich fortpflanzen möchte. Dass Susan dieses Kind austragen soll, klingt zugegebenermaßen reichlich absurd, ist im Film aber besser erklärt, als es auf dem Papier klingt.

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Sind Computer die besseren Eltern?

Dass Maschinen die besseren Väter sein könnten, ist auch in TERMINATOR 2 eine Frage, die Sarah Connor nachgeht. Im Falle von DES TEUFELS SAAT wird darüber keine finale Aussage getroffen, es fällt aber auf, dass Alex zwar versucht, im Rahmen seiner Arbeit ein Mittel gegen Krebs zu finden, an dem die gemeinsame Tochter starb, er dabei selbst aber kaum mehr als eine emotionslose Maschine wurde, der die Trennung des Paares analytisch, aber nicht emotional betrachtet. Und so scheint es fast als wäre seine Menschlichkeit in Proteus übergegangen.

DES TEUFELS SAAT ist heutzutage kein Film, den man mit den großartigen Werken der 70er in einem Atemzug nennt. Während auch in ALIEN Androiden und Künstliche Intelligenz schon präsent waren, fehlt es DES TEUFELS SAAT zwar nicht an einem gelungenen Widersacher, auf Horrorebene aber eben doch am Körperlichen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass man den Film ignorieren sollte. Das Thema hat im Kern nichts eingebüßt, im Gegenteil, und Julie Christie (WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN) und Fritz Weaver (DER MARATHON-MANN) spielen ihre Rollen gut. Mit Robert Vaughn (DIE GLORREICHEN SIEBEN) konnte man auch für den Sprecher von Proteus einen prominenten Namen gewinnen.

Fazit zu DES TEUFELS SAAT

Der Film mag nicht den optischen Schrecken mitbringen, den aktuellere Werke aus dem KI-Sektor zeigen, aber die Art und Weise wie Proteus reagiert und regiert und manchmal auch nur wie er Dinge mit einer finalen Gültigkeit sagt, sorgen dafür, dass ich heute Abend den Stecker am PC ziehen werde. Sicher ist sicher.

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