Mexikanische Einwanderer sind bekanntermaßen ein Thema in den USA.
Allen Mauern gescheiterter Ex-Präsidenten zum Trotz kommen Migranten illegal ins Land.
Eine von ihnen ist Amber. Die Mexikanerin hat es in NIEMAND KOMMT HIER LEBEND RAUS nach Cleveland verschlagen, aber dort hat sie nicht nur Probleme mit dem Visum.
Story:
Nach dem Tod ihrer Mutter, die Amber pflegte, reist sie in die Vereinigten Staaten und hofft auf den amerikanischen Traum. Sie findet einen Job in einer Schneiderei und ein Zimmer in einer unterkühlten Pension. Doch sie hat keine Papiere, wird von einer Kollegin betrogen, die Arbeit ist hart und schräge Visionen plagen die junge Frau.
Als Amber herausfindet, dass in der Pension etwas Schreckliches vorgeht, ist sie bereits in großer Gefahr.
Bevor die aber greifbar wird, begleiten wir Amber durch die harte Realität, sowie einige entsetzliche Alpträume und Visionen.
Zunächst könnte man dabei von einem typischen Haunted House – Film sprechen, auch wenn der in ungewöhnlichem Ambiente angesiedelt ist. In diese Pension will keiner lebend rein. Das Setting erinnert daher eher an die Studentenbude in ZIMMER 205 als das übliche hübsche Wohnhaus mit eingebauter Strahle-Family.
Von diesen Ansätzen entfernt sich NIEMAND KOMMT HIER LEBEND RAUS im Verlauf der Geschichte aber etwas und wird zunehmend physischer, was sich auch an einigen bemerkenswerten Gewaltspitzen im letzten Drittel zeigt.
Diese Entwicklung dürfte nicht jedem gefallen, sie sorgt aber zumindest für Abwechslung.
NIEMAND KOMMT HIER LEBEND RAUS beruht auf einem Roman
Obwohl man sich Mühe gab mit kühlen Bildern, noch kälterem Wetter und einem heruntergekommenen Interieur zu punkten, erscheint das Ergebnis nie so kalt und dreckig, wie es sich Spielfilmdebütant Santiago Menghini wohl gewünscht hatte.
Vielmehr kann man den Netflix-Beauftragten förmlich hören, der Menghini darum bittet, diese und jene Kante noch glattzubügeln, dafür aber schneller deutlich zu machen, wer gut und wer böse ist.
Achtung SPOILER: dass Ambers Vermieter, gespielt von Marc Menchaca (ALONE), Dreck am Stecken hat, ist so offensichtlich wie ein dreckiger Stecken.
Weniger offensichtlich ist jedoch die recht abstrus wirkende Aufklärung, die mit besserer Herleitung womöglich gezündet hätte, so aber zum Stirnrunzeln einlädt. SPOILERENDE
NIEMAND KOMMT HIER LEBEND RAUS beruht auf einem Roman von
Manchmal sieht das Böse seltsam aus
Die Macher von NIEMAND KOMMT HIER LEBEND RAUS haben sich inhaltlich recht weit von der Romanvorlage entfernt (damit angefangen, dass das Buch das Flüchtlingsthema ausspart, das im Film viel Platz einnimmt). Darüber hinaus wirkt der Film relativ oberflächlich und lässt gar nicht erst vermuten, dass in diesem Fall ein Roman das Fundament bildet.
Fazit:
Ein Film, den man sich ansehen kann, aber auch ein Film, den man sich keine zwei, drei oder vier Mal ansehen will.